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Einmal im Jahr geht ein Ruck durch Hollywood, wenn ein preiswert produzierter Film viel Geld einspielt und damit weitaus profitabler ist, als die sündhaft teuren Blockbuster. „Der letzte Exorzismus“ ist derzeit so eine immens lukrative Produktion.
Das Plakat zum Film „Der letzte Exorzismus“ zeigt ein Mädchen in unnatürlicher Verrenkung, wie sie sonst nur Kunstturnerinnen zustande bringen. Das weckt Erinnerungen an William Friedkins Klassiker „Der Exorzist“, doch sei schon einmal gesagt: An die Klasse des berühmten Vorgängers reicht „Der letzte Exorzismus“ nicht im Ansatz heran. Das beginnt schon in der ersten Filmminute, wenn offenbar wird, dass hier ein weiteres Mal mit nervöser Handkamera und vorgeblichem Dokumentarismus die alte Masche von „Blair Witch Project“ aufgewärmt wird.
Kamera läuft mit
Der erfolgreiche Prediger Cotton Marcus mag sein Geschäft nicht länger mit vorgetäuschten Exorzismen bereichern. Für einen letzten Auftrag nimmt er deshalb ein Filmteam mit, dem er seine Tricks vor laufender Kamera offenbart. Auf einer entlegenen Farm im Süden Louisianas trifft er jedoch auf ein Mädchen, das beunruhigende Symptome aufweist. In Marcus keimt die Befürchtung, dass hier tatsächlich etwas Übernatürliches am Werk ist.
Produzent Eli Roth („Hostel“) und der deutsche Nachwuchsregisseur Daniel Stamm ziehen für ihre Kinogeisterbahn alle bewährten Register einer auf raue Unmittelbarkeit getrimmten Reality-TV-Gestaltung. Die Bereitschaft, das Geschehen für bare Münze zu nehmen fällt jedoch schwer, wenn die Kamera selbst dann filmt, wenn es doch ratsamer wäre, das Gerät wegzulegen und die Beine in die Hand zu nehmen. Amerikas Teenager gruseln sich darüber angeblich sehr. Aber auch nur die.