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Wes Anderson legt mit dem Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ sein bisher bestes Werk vor. In anachronistisch anmutender Bildsprache mit ruppiger Animation entfaltet sich ein hinreißend unterhaltendes Märchen mit pointierten Dialogen und originellen Tiercharakteren.

Es muss nicht immer Digitalkino sein. Das Animationsmärchen „Der fantastische Mr. Fox“ setzt auf altmodische Puppentricktechnik – und eine richtig gute Geschichte. Die beginnt damit, dass Mr. Fox erkennt: Ein Leben im Fuchsbau unter der Erde, das ist auf Dauer kein Zustand. Fox möchte höher hinaus, weshalb er schnell zugreift, als ihm ein Apartment in den oberen Etagen eines Baums angeboten wird. Das neue Heim verfügt über einen entzückenden Ausblick auf die Farm eines Geflügelbauern und seiner beiden Nachbarn.

Das ist für Mr. Fox von besonderem Reiz, denn zwei Jahre lang (nach Fuchsrechnung zwölf) hat er sich nicht mehr an Hühnern schadlos gehalten. Der Grund war ein Versprechen an Mrs. Fox. Aber nun sind die alten Instinkte wieder erwacht. Zusammen mit dem Hausmeister, dem Opossum Kylie, geht Mr. Fox nächtens auf Beutezug. Er ahnt nicht, dass er beobachtet wird und die Bauern schon zum Rachefeldzug rüsten. Es liegt auf der Hand, dass ein Gentleman-Gauner keine Gelegenheit auslässt, einen saftigen Coup zu landen. Dass nebenbei ganz alltägliche Ehe- und Erziehungsprobleme das Leben auch nicht gerade leichter machen, das gehört auch zum Reiz der Erzählung, die der englische Autor Roald Dahl („Charlie und die Schokoladenfabrik“) 1970 zu Papier brachte.

Ein hinreißend unterhaltendes Märchen

Die unwiderstehliche Mischung aus smarten Dialogen, klassischer Reineke Fuchs-Fabel und dem Anti-Establishment-Geist der Hippie-Ära war vom Kino bislang ignoriert worden, auch aus technischen Gründen. Umso mehr verblüfft es, dass nun mitten im digitalen Boom der Stoff als Puppentrickfilm adaptiert worden ist, mit den Mitteln der Stop Motion, bei der Einzelfotografien zu bewegten Bildern montiert werden. Diese fast ausgestorbene Technik in Verbindung mit Dahls subversivem Humor erweist sich als glorreiche Spielwiese für den vorschnell zum Kultmeister erhobenen Wes Anderson. Der legt nach den zerfahrenen Spektakeln „Die Tiefseetaucher“ und „Darjeeling Limited“ nun seinen bislang besten Film vor.

In anachronistisch anmutender Bildsprache mit ruppiger Animation entfaltet sich ein hinreißend unterhaltendes Märchen mit pointierten Dialogen und originellen Tiercharakteren. Es vergeht kaum eine Minute, in der nicht etwas Ungewöhnliches passiert und ausgehebelte Sehgewohnheiten in schallenden Lachsalven pulverisiert werden. Ein wahrlich fantastisches Stück Unterhaltungskino.