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„Das Leuchten der Stille“ ist schön wie eine Reklame für Rasierwasser - und genau so keimfrei und austauschbar. Die Geschichte selbst ist in Schicksalsschwere getränkt und verkauft in gepflegter Selbstgefälligkeit Tränen als echte Gefühle. Eben eine in solider Routine gefertigte Sparks-Story. Kennt man eine, kennt man alle.

Es ist wohl nur Zufall, dass eine Woche nach „Mit dir an meiner Seite“ nun mit „Das Leuchten der Stille“ ein weiterer Film aus der Feder des US-Erfolgsautoren Nicholas Sparks auf die Leinwände gelangt. Freunde und Genießer der Werke dieses Schriftstellers und der bislang vorliegenden Verfilmungen müssen auch diesmal keine gravierende Abkehr von bewährten Handlungsverläufen und Stilmitteln fürchten.

Ein Sommer tiefer Gefühle

Es beginnt am Meeresstrande als Savannah, ein Mädchen aus gutem Hause, und John, Soldat auf Heimaturlaub, sich begegnen und auf den ersten Blick ineinander verlieben. Die junge Frau ist es auch, die mit ihrem offenen Wesen zu Johns Vater durchdringt, der sich seit dem Tode seiner Frau in die Einsamkeit des Münzensammelns zurück gezogen hat. John wiederum freundet sich schnell mit Tim an, dem Savannah freundschaftlich verbunden ist. Nach einem Sommer tiefer Gefühle muss John zurück zur Waffe, aber ein reger Briefwechsel mit Savannah tröstet über die geografische Entfernung hinweg; bis eines Tages der Kontakt durch Savannah jäh abgebrochen wird.

Wie viele amerikanische Erfolgsautoren des Marktes einer als gehoben empfundenen Schmökerunterhaltung ist auch Sparks kein sonderlich variantenreicher Storykoch. Seine Rezeptur bedient sich der immergleichen Zutaten. Und so geht es auch diesmal um Liebe und Schicksal, familiäre Problemfälle, eine unheilbar tödliche Krankheit, ein Haus am Meer und Konflikttherapie mittels Gedankenaustausch auf Briefpapier. Die Filmadaptionen von „Message in a Bottle“ über „Nur mit dir“ und „Wie ein einziger Tag“ bis „Das Lächeln der Sterne“ und zuletzt „Mit dir an meiner Seite“ entsprechen dem mit einer gepflegten Darbietungsweise und ausgesucht schönen Menschen im amourös knospenden Zentrum.

„Das Leuchten der Stille“ bietet die magersüchtige „Mamma Mia“-Lolita Amanda Seyfried und den stumpfen Muskelprotz Channing Tatum auf, was Posterqualität für Jugendgazetten verspricht, aber nicht bedeutet, dass die Beiden auch nur im Ansatz gutes Schauspiel bieten würden. Regie hat Lasse Hallström geführt, der großartige Filme wie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, aber auch geschmäcklerisches Kunsthandwerk wie „Chocolat“ gedreht hat.

„Das Leuchten der Stille“ gehört in die zweite Kategorie - schön wie eine Reklame für Rasierwasser und genau so keimfrei und austauschbar. Die Geschichte selbst ist in Schicksalsschwere getränkt, zäh im Fluss und verkauft in gepflegter Selbstgefälligkeit Tränen als echte Gefühle. Eben eine in solider Routine gefertigte Sparks-Story. Kennt man eine, kennt man alle.