Oberhausen. .
Zerschnipsele einen Film in seine Einzelteile, füge sie neu zusammen und lasse sie mit dem Soundtrack zusammenwirken: „Star Wars in Concert“ tut genau das und macht aus der berühmten Sternensaga ein beeindruckendes akustisches Ereignis - wie Mittwoch in der Oberhausener Arena.
Regelmäßige Besucher des Videoportals YouTube kennen diese Clips nur zu gut. Eifrige Nutzer zerschnipseln ihre Lieblingsfilme, fügen markante Szenen aneinander und unterlegen das Ganze mit einer Melodie aus dem Soundtrack, so dass es wie ihr persönliches „Best of“ des Films wirkt.
Was im Kleinen schon lange praktiziert wird, hat seinen Weg nun auch auf die große Bühne gefunden. „Star Wars in Concert“ ist der Versuch, die wohl berühmteste Filmreihe der Geschichte auf völlig neue Art zu präsentieren. Das Resultat war nun, erstmalig in Deutschland, in der Oberhausener Köpi-Arena zu sehen – oder besser: zu hören.
C-3PO-Darsteller Anthony Daniels erzählt live auf der Bühne die Story nach
Zu den Schlüsselmelodien der Sternensaga – vorgetragen vom Londoner Royal Philharmonic Orchestra – haben die Produzenten und Cutter um Star-Wars-Schöpfer George Lucas die Höhepunkte aller sechs Episoden neu arrangiert und in einzelne Themenpakete aufgesplittet; eins für jede Melodie. Die über eine LED-Leinwand abgespielten Szenen harmonieren dabei nahezu perfekt mit der Musik.
So gibt es etwa einen Abschnitt zu den Abenteuern der beiden Droiden C-3PO und R2-D2, der Zerstörung des Todessterns durch die Rebellenallianz und natürlich zur Wandlung des jungen Jedi-Ritters Anakin Skywalker zum schwarzbehelmten Bösewicht Darth Vader – dem zentralen Handlungsstrang der Doppel-Trilogie. Für die Verbindung dieser Einheiten sorgt kein Geringerer als Anthony Daniels, Darsteller des goldenen Droiden C-3PO, der live auf der Bühne die Story des Weltraum-Märchens nacherzählt.
Dies tut er zwar schwung- und humorvoll, jedoch auch arg gerafft und oberflächlich. Der unkundige Besucher bekommt in den rund anderthalb Stunden zwar einen groben Überblick über die Ereignisse in der weit, weit entfernten Galaxis. Doch wer sich vom Sternenkrieger-Konzert mitreißen lassen will, sollte die Filme gesehen haben.
Ein Care-Paket für die ungebrochen hungrige Fangemeinde
Wer dies mehr als einmal getan hat, dürfte auch die leichten handwerklichen Schnitzer bemerken. Hier und da passen einzelne Szenen nicht unbedingt zum jeweiligen Thema (Für die Insider: Was hat die Schlacht um Naboo im Abschnitt über die Schlacht von Endor zu suchen?) und die deutschen Untertitel wirken mitunter, als seien sie von Droiden mit überlasteten Schaltkreisen programmiert worden.
Davon abgesehen ist „Star Wars in Concert“ ein Klangerlebnis mit Gänsehaut-Potential. Wenn das scheppernde Tschingderassabumm des imperialen Marsches, das fröhliche Klimpern der Siegesfeiern oder das wuchtige Stakkato der Lichtschwert-Duelle durchs Auditorium dröhnt, lässt sich nachvollziehen, warum viele Star-Wars-Begeisterte erst über die Musik zu den Filmen gefunden haben – und warum die Partituren ihrem Komponisten John Williams Oscar, Grammy und Golden Globe beschert haben.
Im Grunde genommen ist „Star Wars in Concert“ ein Care-Paket für die ungebrochen hungrige Fangemeinde. Der Kinoauftritt von Episode 3, des wahrscheinlich letzten Films der Saga, liegt immerhin schon fünf Jahre zurück, und die Szene lechzt nach neuem Futter. Ein Ohrenschmaus ist da kein schlechter Versuch.