Berlin. .

Wenn Michael Hanekes Vorkriegsdrama „Das weiße Band“ bei der Oscar-Verleihung am Sonntagabend den Preis für den besten fremdsprachigen Film bekommen sollte, stellt sich die Wo-Frage: Soll der Oscar in Österreich oder Deutschland stehen?

Für den Geschäftsführer der Austrian Film Commission, Martin Schweighofer, ist indes klar: Der Preis werde vom Regisseur in Empfang genommen und damit wie der bereits gewonnene Golden Globe „auf einem Kaminsims in Wien“ stehen – bei Haneke zu Hause, sagt Schweighofer. Auch bei German Films, zuständig für die Auswahl der nationalen Beiträge im Oscar-Rennen, heißt es: Der Preis geht an den Regisseur.

Der Produzent Stefan Arndt von X Filme in Berlin sagt, bei den Golden Globes habe es eine Trophäe für Haneke und eine für ihn gegeben. Mit Blick auf ein mögliches Oscar-Duplikat gibt er sich aber zurückhaltend: „Jetzt lassen Sie uns erst mal gewinnen, und dann trau ich mich wahrscheinlich zu fragen.“ Laut Schweighofer wird es in Los Angeles bei einem Oscar-Gewinn aber eine gemeinsame deutsch-österreichische Feier geben.

Die Irritationen um Hanekes Schwarzweißdrama zeigen: Es wird schwieriger, zu sagen, was ein deutscher Film ist und was nicht. Dafür gibt es viele Beispiele: „Der Vorleser“ wurde unter der Regie des Briten Stephen Daldry fast ausschließlich in Deutschland gedreht. Auch „Inglourious Basterds“ von Quentin Tarantino wurde mit vielen deutschen Schauspielern überwiegend in Deutschland gefilmt und vom Deutschen Filmförderfonds bezuschusst.

Im Kinojahr 2009 zählte die deutsche Filmförderungsanstalt FFA bereits 79 Koproduktionen, 2005 waren es nur 56 gewesen.