Berlin. .

Zur Berlinale stellt Schauspieler Pierce Brosnan seinen neuen Film „Ghost Writer“ vor. Er ist Theaterschauspieler mit breitem Repertoire. Bond ist da nur ein kleiner Teil eines Darsteller-Daseins.

Die meisten würden wohl zusammenbrechen bei der Frage nach ihrer Lieblingsszene in der Filmgeschichte. Zu viele Titel, viel zu viele Eindrücke. Bei Pierce Brosnan (56) kommt die Antwort sofort: „Al Pacino in ,Der Pate’“. Präziser: „Der Moment, in dem er den korrupten Polizeichef erschießt.“ Brosnan kann dieser Tage also tatsächlich noch an etwas anderes denken als an seinen neuen Film „The Ghost Writer“ und an Roman Polanski, der ihn gemacht hat.

Er kann nicht nur
Bond – auch Theater

Pierce Brosnan (l.) und Ewan Mcgregor stellen 'The Ghost Writer' zur Berlinale vor.
Pierce Brosnan (l.) und Ewan Mcgregor stellen 'The Ghost Writer' zur Berlinale vor.

Wir treffen den Ex-Bond, wo der Film bei der Berlinale im Wettbewerb angetreten ist, und wo Brosnan nun unentwegt Gruppen von Journalisten gegenübersitzt, um PR für das Produkt zu machen. Und weil er darin als geprügelter britischer Ex-Premier eine gute Figur macht, kann er den Film auch gut verkaufen. Wenn man in seiner Darstellung Tony Blair erkenne, so der Schauspieler, „dann ist meine Frau niemand anderes als Lady Macbeth.“ Womit man wieder dort ist, wo alles zu entspringen scheint – „beim Shakespearschen Ansatz“.

Pierce Brosnan, muss man wissen, ist nicht nur gebürtiger Ire, sondern auch ein Theaterschauspieler mit breitem Repertoire. Bond ist da nur ein kleiner Teil eines Darsteller-Daseins. Aber ein bedeutender. Brosnan habe Bond mit viel Eleganz, Selbstironie und Coolness ins 21. Jahrhundert überführt, attestierten ihm die Kritiker. Und die Rollen wurden nach dem Bond-Debüt in „Golden-Eye“ auch interessanter. Ganz glücklich ist er in seiner Rollenwahl aber zwischen den vier Bonds und nachher nicht immer gewesen. Der „Schneider von Panama“ floppte wie auch der Naturbursche in „Grey Owl“. Und für eine „Thomas Crown Affäre“ musste man ihn in dem Abba-Musical „Mamma Mia“ erleben.

„Mit 56 Jahren schaut man schon mal auf sein Leben zurück“, wird Brosnan auf einmal ernst, „und fragt sich plötzlich, wie man sich in der verbleibenden Zukunft positionieren soll.“ Das mag der Grund sein, dass der Schauspieler bereits mehrere Passagen zu einer möglichen Biografie verfasst hat.

Ein gütiger
Menschenfreund

Als er unseren Gesprächsraum betritt, wirkt er entspannt und auch ohne Schminke für sein Alter noch verteufelt gut aussehend. Wo er doch jetzt einen Politiker spielt, ist Brosnan eigentlich selbst politisch aktiv? „Mein einziges politisches Statement“, entgegnet er, „war die Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft 2004.“ In Zeiten von Bush wollte er als Gatte einer Amerikanerin und in den USA lebender Schauspieler endlich eine Stimme haben. Eine typische irische Untertreibung. Brosnan gilt als Umweltaktivist, als Unterstützer der Homo-Ehe, und er warb für den Demokraten John Kerry. Nicht zuletzt boykottierte er die französische „Golden-Eye“-Premiere aus Protest gegen Frankreichs nukleares Testprogramm.

Auf seiner Website hingegen begegnet Pierce Brosnan uns als gütiger Menschenfreund. „Was immer dein Herz erwärmt“, heißt es da, „was immer dich lächeln macht, was immer dir Liebe und Lachen schenkt, es möge dir 2010 begegnen.“