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Zwischen Waschbrett und Handy: Christine Hartmanns Verfilmung des ersten „Hanni und Nanni“-Bandes schlägt sich mit absurden Anachronismen herum und erinnert eher an selige „Immenhof“-Zeiten als an Potter-Magie.
Internate gehören zu den dankbarsten Kino-Kulissen. Weil sich auf kleinem Raum schön von den großen Freundschafts-Abenteuern erzählen lässt. Allerdings hat man sich daran gewöhnt, dass dabei ein paar Zauberbesen und allerlei digitale Technik im Spiel sind. Wer interessiert sich für Mädchen-Hockey und nächtliche Matratzenrennen?
Womit schon das Dilemma der von Christine Hartmann recht inspirationslos in Szene gesetzten Roman-Verfilmung benannt ist. Die freie Adaption des ersten „Hanni und Nanni”-Bandes soll den nostalgischen Geist der Müttergeneration treffen und gleichzeitig das junge Potter-Publikum ansprechen. Das führt zu absurden Anachronismen, etwa wenn die freche Hanni zur Strafe ans Waschbrett verbannt wird und Nannis Freundin mit dem Handy plaudert.
Eher selige „Immenhof”-Zeiten als Potter-Magie
Was nicht zusammengeht, wird mit zeitgemäßem Soundtrack und schnellen Schnittsequenzen kaschiert. Ansonsten erinnert der Film eher an selige „Immenhof”-Zeiten als an Potter-Magie.
Von Heino Ferch als gestresster Zwillingspapa bis Hannelore Elsner als Rektorin, von Katharina Thalbach als exaltierte Französischlehrerin bis Oliver Pocher als trotteliger Kaufhausdetektiv reicht die Riege der erwachsenen Star-Darsteller. Doch in dieser auf Slapstick und staksigen Wortwitz gegründeten Komödie wirkt ihr Auftritt bisweilen angestrengt wie das Debüt des frisch-fröhlichen Zwillingspaares Sophia und Jana Münster: Hanni & Nanni. Die lernen Cello und Toleranz, emanzipieren sich voneinander und wissen am Ende zumindest, wohin sie gehören: nach Lindenhof, diesem Sehnsuchts-Ort ungezählter Blyton-Leserinnen, der bei Hartmann zum Niemandsland wird.