Berlin.
60 Jahre Berlinale, 20 Jahre Wiedervereinigung - da wird ganz Berlin zur Leinwand. In einer Woche beginnt das Filmfestival, und auf dem Roten Teppich werden Stars wie Leonardo DiCaprio, Martin Scorsese, Roman Polanski und Jury-Mitglied Renée Zellweger erwartet.
Das „Titanic”-Traumpaar sorgt immer noch für Glanz: Letztes Jahr lag ganz Berlin der bezaubernden Kate Winslet zu Füßen, dieses Jahr läuft Leonardo DiCaprio über den Roten Teppich. Überhaupt sieht es eine Woche vor Beginn der 60. Berlinale ganz so aus, als stünden dieses Jahr vor allem die Männer im Scheinwerferlicht. Allen voran der 67-jährige Jury-Präsident Werner Herzog. Zwar sitzen neben ihm unter anderem die Jurorinnen Cornelia Froboess und Oscar-Preisträgerin Renée Zellweger („Bridget Jones”) - doch auch die Regieprominenz verstärkt in diesem Jahr die männliche Schlagseite: Roman Polanski, Michael Winterbottom, Martin Scorsese, Oskar Roehler und Dogma-Erfinder Thomas Vinterberg schicken ihre neuen Filme nach Berlin.
60 Jahre Berlinale, 20 Jahre Wiedervereinigung
Bei der letzten Berlinale garantierten Jurypräsidentin Tilda Swinton, Heike Makatsch (als Knef) und Julia Jentsch (als Effi Briest) den nötigen Festspielglamour. Dieses Jahr ist es neben Hollywoodgrößen wie DiCaprio, Ben Kingsley oder Ewan McGregor vor allem das Festival selbst, das sich feiern will: 60 Jahre Berlinale, 20 Jahre Wiedervereinigung - da wird ganz Berlin zur Leinwand. Am 12. Februar öffnet sich am Brandenburger Tor ein 300 Quadratmeter großer Vorhang aus recyceltem Filmmaterial - und die ganze Stadt kann per Live-Übertragung die Uraufführung des wiederhergestellten Stummfilmklassikers „Metropolis” sehen.
Am Tag zuvor zeigt Berlinale-Chef Dieter Kosslick den Eröffnungsfilm „Tuan Yuan” vom Chinesen Wang Quanan, der 2008 mit seinem Film „Tuyas Hochzeit” in Berlin den Goldenen Bären gewann. Hauptdarstellerin Yu Nan sitzt diesmal in der Berlinale-Jury. Für Kosslick ist der chinesische Film der perfekte Beitrag zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit: Ein Paar wird aus politischen Gründen getrennt und findet sich Jahrzehnte später wieder.
Doris Dörries neuer Film „Die Friseuse“ läuft außerhalb des Wettbewerbs
Wiederfinden kann man auch sämtliche Filme, die seit der ersten Berlinale 1951 zu sehen waren: Auf dem Festivalplakat sind alle 15.000 Filmtitel gedruckt. Und auch das Berlinale-Publikum wird geehrt: Unter dem Motto „Berlinale goes Kiez” wandert der Rote Teppich diesmal jeden Abend in ein anderes Programmkino - eine Verbeugung vor den Berliner Kinogängern, die das internationale Spektakel jedes Jahr aufs Neue zu einem Volksfestival machen.
Mit Spannung erwartet werden die neuen deutschen Filme, die außerhalb des Wettbewerbs laufen: Neues von Doris Dörrie („Die Friseuse”), Jo Baiers Film über Heinrich den Vierten und auch „Boxhagener Platz” von Matti Geschonneck mit Jürgen Vogel und Meret Becker.