Emerald City. .
Die Geschichte ist fast 100 Jahre alt, ihre bekannteste Verfilmung stolze 70: Der Zauberer von Oz bleibt fester Bestandteil der Pop-Kultur. Kein Wunder: Die Story ist voller Verstand, Herz und Mut und das Mädchen Dorothy hat nicht nur große Augen, sondern auch richtig tolle Schuhe.
Neben Peter Pan gehört sie zu den bekanntesten und beliebtesten amerikanischen Kinderbuchfiguren, obwohl ihr Name im Titel gar keine Erwähnung findet: Dorothy Gale, das Mädchen, das sich auf den Weg zum Zauberer von Oz macht. L. Frank Baum hat die Geschichte erdacht und auch die Verfilmung von 1939 hat selbst 70 Jahre später noch eine riesige Fan-Gemeinde.
Samt Haus und Hund Toto wird Dorothy von einem Wirbelsturm aus dem öden und langweiligen Kansas fortgetragen: So beginnt eines der populärsten Heimkehrabenteuer der Literaturgeschichte. Auf dem Weg nach Emerald City, zum Zauberer von Oz, begegnet sie drei Figuren, mit deren Hilfe sie die Abenteuer bewältigt. Dabei wäre der Aufwand gar nicht notwendig gewesen, da sie die silbernen Zauberschuhe mit Beam-Effekt gleich zu Beginn der Geschichte erhält. Aber erst die gute Hexe Glinda informiert sie am Ende der Story über den Trick mit den Schuhen.
Ihre Begleiter sind die Vogelscheuche ohne Verstand, der Blechmann ohne Herz und der Löwe ohne Mut, deren Solidarität zu Dorothy mit dem Wegfall ihrer Handicaps belohnt wird. Man könnte jetzt noch spekulieren, welche Elemente George Lucas für seine ursprüngliche Star-Wars-Triologie aus der Geschichte vom Wonderful Wizard of Oz aufgenommen hat - vielleicht die Figur des zotteligen Wegbegleiters (Chewbacca) oder die Blechfigur (die beiden Roboter)?
Der Zauberer von Oz im Film
Sicher ist nur, dass das Vier-Personen-und-ein-Hund-Muster in der Literatur wieder auftaucht, spätestens bei den fünf Freunden der Enid Blyton. Allen Eltern, die jetzt überlegen, sich den Zauberer von Oz als Kinderbuch zuzulegen, sei gesagt, dass es dort - genau übrigens wie bei Peter Pan – etwas blutiger zugeht als in einigen der entschärften Filmfassungen.
Dorothy hat deutliche Spuren in der Pop-Kultur hinterlassen
Neben den mehr oder weniger offensichtlichen Spuren, die Dorothy und ihre Reise durch Oz in der Popkultur hinterlassen haben (Ozzy Osbourne, Toto, Yellow Brick Road u.v.a.) gibt es auch ein Judge Dredd in Oz (1988) Abenteuer, wobei aber wohl eher Australien - Oztralien eben - gemeint sein mag.
Die berühmte Verfilmung, die in diesen Tagen ihren 70.Geburtstag feiert, unterscheidet sich von der Buchversion hauptsächlich dadurch, dass dort das Abenteuer der Dorothy als Traum angelegt ist. An dieser Darstellung wird die Traumdeutung nicht ganz unschuldig sein, die gewissermassen die Entstehung des Films begleitete: Das Buch und Freuds erste Aufsätze erscheinen im gleichen Jahr, die erste Blüte der Psychoanalyse und die Dreharbeiten zum Film fallen zusammen.
Judy Garland wurde unsterblich
In diesem Film werden die rettenden silbernen Schuhe rot, Judy Garland wird durch die Hauptrolle unsterblich und der Song „Somewhere Over The Rainbow“ zu einem Klassiker, dem auch eine technoverhunzte Coverversion (Marusha, 1994) nichts anhaben kann.
Zum 70. Jahrestag hat Warner Home Video eine Sammler-Edition auf DVD und Blue-Ray herausgegeben. Zum Film gibt’s mehr als 16 Stunden Specials, allerdings gibt’s zu den Ausgaben für den deutschen Markt nicht das Buch und die Bilder der amerikanischen Ausgabe. Die Box mit vier DVDs kostet rund 26 Euro, die Ausgabe mit zwei Blue-Rays etwa 23 Euro. Nachlesen kann man L. Frank Baums Geschichte im Original zum Beispiel bei Reclam für fünf Euro: „The Wonderful Wizard of Oz“, Reclam Stuttgart, 2007, 212 Seiten. James M. Barries „Peter Pan“ gibt’s zum Beispiel bei Dressler Hamburg, 2007, 222 Seiten, für 7,50 Euro.