Essen. Männer! Wer oder was sind sie und wenn ja wie viele? Regisseur Simon Verhoeven sucht mit seinem Kinofilm "Männerherzen" und seinen Hauptdarstellern Til Schweiger und Christian Ulmen nach dem Epizentrum des Y-Chromosoms.

Männerherzen

Deutscher Kinostart: 08.10.2009

Regie: Simon Verhoeven

Darsteller: Christian Ulmen, Nadja Uhl, Til Schweiger, Jana Pallaske u.a.

Sportmedizinisch gesehen ist ein Besuch der Komödie „Männerherzen” dringend anzuraten. Denn Regisseur Simon Verhoeven markiert den Ort, wo echte Kerle heute hingehören: das Fitnessstudio. Die Kneipe ums Eck hat diesbezüglich offenbar ausgedient. Das Epizentrum der modernen Männlichkeit ist bei Verhoeven die Muckibude. Hier werden Muskeln gestählt, Kontakte geschmiedet, das Ego gestärkt. Und nicht zuletzt profitiert die Pumpe letztlich auch.

Frauen gibt es in diesem Männerfilm ebenfalls, Jana Pallaske oder die wunderbare Nadja Uhl beispielsweise. Aber Verhoeven will keine Geschlechterkomödie inszenieren, sondern versteht seinen Film gewissermaßen als launige Anleitung zum Umgang mit dem Y-Chromosom. Männer also! Wer sind sie und wenn ja wie viele? Verhoeven bringt es auf ein halbes Dutzend Vertreter seiner Spezies, die er mit einem eingespielten All-Star-Team aus der deutschen Schauspielerriege besetzt.

Wille zur dramatischen Fallhöhe

Christian Ulmen  und Til Schweiger beim Training. © 2009 Warner Bros. Ent.
Christian Ulmen und Til Schweiger beim Training. © 2009 Warner Bros. Ent. © © 2009 Warner Bros. Ent.

Christian Ulmen gibt gewohnt verdruckst den flachbrüstigen Gewerbeaufsichtsbeamten Günter, der Treueherzen nur beim Hundefutterkauf sammelt. Til Schweiger ist der omnipotente Aufreißer und Musikproduzent Jerome Ades, der im Geheimen immer noch von der ersten Liebe träumt. Und Justus von Dohnanyi spielt wie immer etwas sehr Schrilles, Skurriles, das man trotzdem lieb gewinnt: den exaltierten Schlagerfuzzi Bruce Berger. Dazu kommt Niklas, der große Junge, der nicht erwachsen, aber Vater wird (Maxim Mehmet). Und Philip, der angepasste Karrierist, der vor der Ehe kneift (Florian David Fitz).

Die überraschendste Rolle hat Wotan Wilke Möhring als depressiver U-Bahnführer Roland. Der will in seiner monolithischen Trauer so gar nicht ins schräge Typen-Kabinett passen und fliegt am Ende sogar aus dem Fitnessclub raus. Dieser Roland dokumentiert immerhin den Willen des Regisseurs, ein wenig dramatische Fallhöhe ins Spiel zu bringen.

Eine ernsthafte Debatte über ein neues männliches Selbstverständnis ist freilich nicht zu erwarten. „Männerherzen” ist vielmehr eine recht erwartbare Fortsetzung des altbekannten Herbert-Grönemeyer-Hits mit filmischen Mitteln.

Wann ist ein Mann ein Mann? Die vage Antwort liegt bei Verhoeven am Ende irgendwo zwischen Butterflymaschine und Krokodilbecken.