Essen. Mit "Die nackte Wahrheit" serviert Robert Luketic Gerard Butler und Katherine Heigl als Mixtur aus launiger Männerzote und dem Klischee von der Karrierefrau mit vertrockneter Libido. Sinan Akkus deutsch-türkischer Hochzeitsreigen "Evet, ich will!" funktioniert als überspitzte Ethno-Komödie.

Die nackte Wahrheit

Deutscher Kinostart: 01.10.2009

Regie: Robert Luketic

Darsteller: Katherine Heigl, Gerard Butler, Eric Winter, John Michael Higgins u.a.

Sie trägt das Herz in Höhe Hirn. Er trägt das Herz in der Hose. Soweit, so plakativ. Robert Luketics romantische Komödie "Die nackte Wahrheit" macht sich wenig Mühe, neue Strategien im heiteren Geschlechterkampf zu entwickeln. Mit einer Mixtur aus launiger Männerzote und dem Klischee von der Karrierefrau mit vertrockneter Libido will Luketic an seinen „Natürlich blond”-Erfolg anknüpfen, diesmal mit der natürlich blonden Katherine Heigl.

Katherine Heigl und Gerard Butler in
Katherine Heigl und Gerard Butler in "Die nackte Wahrheit". © Sony Pictures

Als TV-Produzentin Abby Richter muss Heigl zunächst das Mauerblümchen sein, das ihre Dates so strategisch auswertet wie die Sendequoten. Für eine, die in „Grey's Anatomie” selbst im OP-Kittel Pulsrasen erzeugt, ist das schon eine Leistung. Aber nicht nur Chef-Chauvinist Mike Chadway (herrlich selbstgefällig: Gerard Butler), Quotenkönig im Sender, erkennt bald, dass in dieser Blondine ein Vamp schlummert. Es braucht nur einen Wonderbra und ein Schlückchen Schampus, bis Chadways Schulungskonzept aufgeht. Viel Sprüche-, wenig Herzklopfen.

Hochzeit? Ja, bitte!

Evet, ich will

Deutscher Kinostart: 01.10.2009

Regie: Sinan Akkus

Darsteller: Heinrich Schafmeister, Ingeborg Westphal, Oliver Korittke, Lale Yavas u.a.

An großen Gefühlen mangelt es in Sinan Akkus' Film nicht. Geht es hier doch um mehr als Sex und Zweideutigkeiten. Es geht um das eindeutige Ja. "Evet, ich will" (Foto ganz oben) heißt denn auch der deutsch-türkische Hochzeitsreigen, den Akkus mit Liebe zu skurrilen Situationen und schrägen Typen angelegt hat. Was nicht einfach ist bei der Vielzahl von Paaren, die sich hier trauen wollen, aber oft nicht können.

Dirk (Oliver Korittke) muss für die Hochzeit mit Özlem zum Islam konvertieren. Der schwule Automechaniker Emrah liebt seinen deutschen Freund und Günay ihren Kollegen Coskun, Sohn streng gläubiger Kurden. Dass alle Hindernisse am Ende spielend überwunden werden, macht den Film nicht gerade zum Paradebeispiel tiefschürfender Integrations-Debatten. Als überspitzte Ethno-Komödie funktioniert er trotzdem.