Berlin. . Im neuen Film „UFO-Alarm“ zieht es Shaun das Schaf hinaus in den Weltraum. Viele witzige Details sorgen bei Jung und Alt für Kurzweil.
Man muss es einfach mögen, dieses neckische Wollknäuel namens Shaun. Seinen Debütauftritt hatte das kleine Schaf 1995 im Oscar-prämierten Kurzfilm „Wallace & Gromit“, zwölf Jahre später folgte eine knetanimierte Fernsehserie und 2015 der erste Spielfilm, in dem es Shaun und die befreundeten Bauernhoftiere in die große Stadt verschlägt. Anders als der Vorgänger, der das jüngste Publikum anpeilte, bietet der zweite Kinoausflug dezente Gruselmomente, die ihn ab dem Grundschulalter empfehlen. Das Kunststück dabei ist, dass nicht nur Kinder, sondern auch Ältere Spaß daran haben.
Shaun das Schaf: Der Witz steckt im Bild
Das Geheimnis der Shaun-Reihe liegt in ihrer charmanten Machart. Alle Knetfiguren, auch die Menschen, bleiben konsequent stumm und geben höchstens Töne von sich. Damit besinnen sich die Animatoren auf die wortlosen Anfänge des Kinos und die Essenz des filmischen Erzählens, das in erster Linie über Bilder, Schnitte und akustische Signale funktioniert. Zugleich spornt der Verzicht auf Dialoge dazu an, alternative Möglichkeiten der nonverbalen Vermittlung auszutüfteln. Entsprechend steckt der Animationsfilm voller Bildwitz, der immer auch etwas über die liebenswerten Charaktere berichtet.
„UFO-Alarm“ beginnt im gewohnten Umfeld auf der Mossy- Bottom-Farm nahe der irischen Kleinstadt Mossingham. Shaun zettelt mal wieder jede Menge Schabernack an, was der entnervte Hütehund Bitzer verbieten will. Als im benachbarten Wald eine fliegende Untertasse abstürzt, sieht Shaun die Bekanntschaft mit der Außerirdischen Lu-La zunächst als willkommenes Upgrade für seine Streiche, denn die Besucherin hat telepathische Fähigkeiten, mit denen sie etwa einen Supermarkt ins Chaos stürzt.
Eigentlich will die fluoreszierende Lu-La aber einfach nur nach Hause zurückkehren. Also helfen die gutmütigen Tiere der Bruchpilotin, sicher zum Raumschiff zu gelangen. Die Regierungsagentin Red jagt dem fremden Wesen nämlich längst hinterher ...
Kreativ umgesetzt
Einmal mehr überzeugen nicht unbedingt der triviale Plot oder die typischen Kinderthemen, sondern die findige Machart mit viel gut abgepasster Situationskomik und sporadischem Slapstick. Das Regie-Duo Will Becher und Richard Phelan zitiert sich von „E.T. – Der Außerirdische“ bis „Akte X“ durch den Fundus der Popkultur, was schon mit der Musik im Stil alter 50er-Invasionsfilme anfängt. Die Referenzen richten sich mitunter direkt an Erwachsene, wenn beispielsweise eine Toastscheibe zu Strauss’ „Also sprach Zarathustra“ durch die Luft wirbelt und dem ewigen Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ huldigt. Insgesamt ist das nicht ganz so ausgewogen und geschmeidig eingefädelt wie im Vorgänger, genügt aber, um Jung und Alt für eineinhalb Stunden kreativ bei Laune zu halten.
GB/F/USA 2019, 86 Min., R: Will Becher, Richard Phelan, Sprecher:
J. Fletcher, J. Sparkes, K. Harbour
FSK 0, Wertung: 4 / 5 Punkten.