Berlin. . Disney liefert erneut einen Klassiker als Live-Action-Adaption ab. Regisseur Guy Ritchie fügt der Handlung Tiefgang hinzu.
Anfang der 1990er-Jahre erlebte Disney mit „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“ und „Der König der Löwen“ eine Art Renaissance. Daher wundert es nicht, dass der Konzern unter anderem diese drei Kassenhits aus der „Meisterwerke“-Reihe für die aktuell angesagten Realfilmadaptionen auserkoren hat. So können die Fans von früher ihre ersten Kinoerlebnisse auffrischen und den eigenen Kindern die klassischen Geschichten in modernster Form näherbringen. Noch bevor im Juli die Live-Action-Variante von „Der König der Löwen“ startet, kommt nun das von Guy Ritchie inszenierte „Aladdin“-Update ins Kino. Ritchie modernisiert den Stoff dabei nicht nur visuell, sondern auch erzählerisch.
Prinzessin im goldenen Käfig
Der verwaiste Aladdin schlägt sich in der arabischen Stadt Agrabah als charmanter Dieb durch, wobei ihm das gewitzte Äffchen Abu zur Hand geht. Als die Prinzessin Jasmine, die den Palast eigentlich nicht verlassen darf, in einer Verkleidung die Stadt erkundet, begegnet sie auch Aladdin. Sofort verliert der abenteuerlustige Junge sein Herz an die aufgeweckte Sultanstochter, was nicht unerwidert bleibt. Doch das Gesetz verbietet eine Ehe zwischen der Prinzessin und einem Burschen aus dem normalen Volk.
Geglücktes Update
Hier kommt der Großwesir Dschafar ins Spiel, der nach der Macht in Agrabah trachtet und dafür eine magische Wunderlampe nutzen will: In dieser schlummert nämlich ein mächtiger Dschinni, der dem Lampenbesitzer drei Wünsche erfüllen kann. Weil aber nur ein „ungeschliffener Diamant“ die Schatzhöhle mit der Lampe betreten darf, schickt Dschafar den Straßenjungen Aladdin vor.
Die Grundlinie des Plots bleibt mitsamt Gesangseinlagen nah am Zeichentrickoriginal von 1992, das die 1001-Nacht-Geschichte „Aladin und die Wunderlampe“ adaptierte und sich am dreifach Oscar-prämierten Klassiker „Der Dieb von Bagdad“ (1940) orientierte.
Guy Ritchie und sein Co-Autor John August fügen der bekannten Geschichte nun etwas Tiefgang hinzu. So erhält etwa Antagonist Dschafar dank einer Hintergrundgeschichte mehr Profil. Vor allem fällt aber auf, dass die Prinzessin viel selbstbewusster auftritt als im Trickfilm. Mit der schlagfertigen Zofe Dalia steht ihr eine ebenso emanzipierte Frau zur Seite.
Trotz der leicht veränderten Story versprüht der neue „Aladdin“ durchweg den Charme des Originals. Der hohe Produktionsaufwand bietet darüber hinaus viele Schauwerte: Überall glitzern und funkeln Pailletten, der bekannte fliegende Teppich und der animierte Affe Abu entwickeln eine sympathische Persönlichkeit. Löblich ist die zeitgemäße Besetzung, der neben Mimen aus den USA und Großbritannien auch welche mit Wurzeln im Iran, in Tunesien oder der Türkei angehören. In der Hauptrolle als Aladdin überzeugt der kanadisch-ägyptische Newcomer Mena Massoud, währendWill Smith – die einzige Starbesetzung – sichtlich Freude an seinem Auftritt als magischer Dschinni hat.
USA 2019, 128 Min., R: Guy Ritchie, D: Mena Massoud, Will Smith, Naomi Scott, Nasim Pedrad
FSK 6, Wertung: 4 / 5 Punkten