Paris. Sie ist beliebt und schwimmt - sogar weit über die Grenzen Frankreichs hinaus - auf einer Woge der Sympathie: Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy (41). Auch Komiker und Star-Regisseur Woody Allen ist von ihr begeistert. Jetzt engagierte er Bruni-Sarkozy für eine Rolle in seinem neuen Film.
Als sich Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Carla Bruni in einer Blitz-Hochzeit heimlich im Elysée-Palast das "Ja-Wort" gaben, rieben sich die katholisch-konservativen Franzosen verwundert die Augen. Mit der höchst ungewöhnlichen Vermählung von Sex und Politik an der Spitze des Staates wähnten sie sich nicht mehr in der V. Republik, sondern in einer absurden Seifenoper mit hohem Bling-bling-Faktor. Doch zwei Jahre danach ist das vermeintliche Glamourgirl selbstbewusst in ihre neue Rolle als "Première Dame de France" hineingewachsen, der Karrieresprung vom Laufsteg in den Elyséepalast ist geglückt.
Während Nicolas Sarkozys (54) Sympathiewerte zur Mitte seiner Amtszeit bedrohlich in den Keller gerutscht sind, schwimmt seine Gattin - sogar weit über die Grenzen Frankreichs hinaus - auf einer breiten Woge der Sympathie. Carla Bruni-Sarkozy (41) ist längst zu einem prickelnden französischen Exportschlager aufgestiegen - so wie Champagner und Catherine Déneuve.
Demnächst kann die Welt ihre Anmut sogar in einem Woody-Allen-Film bewundern. Denn der drängenden Bitte des amerikanischen Komikers und Star-Regisseurs ("Der Stadtneurotiker") wollte sich die Präsidentengattin nicht verschließen. "Ich weiß zwar nicht, welche Rolle ich spielen werde, aber ich habe Ja gesagt", verriet sie in einem Interview mit dem Fernsehsender "Canal+". Wobei sie ehrlicherweise hinzufügte: "Ich bin ja gar keine Schauspielerin, vielleicht werde ich sogar eine Null sein, aber solch' eine einmalige Gelegenheit lasse ich mir in meinem Leben nicht entgehen." Selbstzweifel, die für den Meister absolut unberechtigt sind. Woody Allen schwärmt von ihr in den höchsten Tönen: "Sie hat Charisma, ich würde ihr jede Rolle geben." Die Dreharbeiten beginnen voraussichtlich im nächsten Sommer in Frankreich.
Hoher Verschleiß an Männern
Dass sie vor der Ehe mit Frankreichs Staatsoberhaupt Männer regelrecht verschlissen hat - zu ihren Liebhabern zählten angeblich Mick Jagger, Eric Clapton, Kevin Costner und Donald Trump - ist fast in Vergessenheit geraten. Heute müssen selbst diejenigen, die dem singenden Mannequin zunächst nichts als Häme und bissigen Spott entgegenbrachten, neidlos anerkennen: Die hübsche und kluge Hausherrin im Elysée hat ihre Hausaufgaben mit Bravour erledigt. Von einer "Staatsaffäre" ist keine Rede mehr, vergeblich sucht man nach Skandalen und peinlichen Fehltritten in ihrer neuen Karriere als Frankreichs First Lady.
Ob an der Seite von Königin Elizabeth II. oder neben der künftigen spanischen Königin Letizia, stets verkörpert Carla-Bruni-Sarkozy Schönheit, Eleganz und vor allem Noblesse. Auch wenn ihr Angetrauter seine prolligen Bling-bling-Allüren mit teuren Rolex-Uhren, Goldkettchen und Ray-Ban-Brillen inzwischen abgelegt hat, wirkt er im Vergleich zu ihr immer noch wie ein neureicher Emporkömmling mit einem unvorteilhaften Faible für Obszön-Vulgäres.
In neuem Metier an Profil gewonnen
Selbst politisch hat Carla Bruni-Sarkozy in ihrem neuen Metier als "Präsidentenfrau" an Profil gewonnen. Sie engagiert sich im Kampf gegen Aids und hat eine eigene karitative Stiftung ins Leben gerufen, sie spricht vor der UN, musiziert in New York für Nelson Mandela und besucht bei einer Israel-Reise die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Und als ein übertrieben linientreuer Politiker der regierenden Präsidentenpartei UMP kürzlich die Literaturpreisträgerin Marie NDiaye ("Sarkozys Frankreich ist monströs") scharf anging und ihr einen Maulkorb verpassen wollte, stellte sich die Präsidentengattin couragiert vor die streitbare afro-französische Schriftstellerin. "Ich bin grundsätzlich gegen jede Form von Zensur", stellte sie in einem TV-Interview unmissverständlich klar. Zwar beteuerte sie einst, sich nicht in die Politik des Präsidenten einmischen zu wollen. Aber dass das umstrittene Vorhaben, von Einwanderern einen DNA-Test zu verlangen, aufgegeben wurde, führt man auch auf Carlas weise "Einflüsterungen" zurück.
Carla Bruni-Sarkozys Publicity-Kampagne läuft derzeit auf vollen Touren. Sie, die als Model und Sängerin alle Gesetze und Tricks des Showbizz gelernt hat, weiß Heerscharen von Reportern und TV-Machern geschickt für sich einzuspannen. Wenn sie sich mit Lesern von "Femme actuelle" trifft, steht der Videoclip wenig später klickbereit im Netz. Vor allem die Illustrierte "Paris Match" tut sich mit Titelgeschichten und endlosen Fotostrecken aus dem bunten Leben der "Première Dame" hervor. Mitunter schießt ihr PR-Apparat allerdings übers Ziel hinaus. Die Geschichte etwa, wonach sie sich neulich angeblich mitten in der Nacht aus dem Elysée-Palast geschlichen, um sich heimlich mit Pariser Clochards zu treffen, wirkt alles andere als authentisch.
Wie dem auch sei: 2010 dürfte wieder ein "Carla-Jahr" werden. Wie es heißt, arbeitet die sanfte Romantik-Sängerin mit den leisen, fast schon gehauchten Tönen, an zwei neue Platten.