Marvel-Fans mussten nicht lange auf den nächsten Superhelden-Film warten. Jetzt gibt’s Ameisen mit Superkräften im Kino.

Seit 30 Jahren ist die erste Wasp (Michelle Pfeiffer) nun in der subatomaren Quantumsphäre verschwunden. Ihr Ehemann Henry „Hank“ Pym (Michael Douglas), der erste Ant-Man, der nach Bedarf schrumpfen oder riesengroß werden kann, und ihre Tochter Hope (Evangeline Lilly) vermissen sie doll. Doch auch die Hilfe des zweiten Ant-Man, des Gauners Scott Lang (Paul Rudd), hat bislang nicht viel gebracht.

Der hat Pyms Schrumpf- und Wachstumsserum geklaut und sich zeitweise den Avengers angeschlossen, was für die gegenseitigen Beziehungen nicht gerade gut war. Doch jetzt hat Pym einen narrensicheren Plan entwickelt, seine Frau endlich zu befreien.

Nur blöd, dass ihm dabei ein depperter Mafioso (wie immer großartig: Walton Goggins) und ein überforderter FBI-Agent (Randall Park) im Weg stehen. Dazu gesellen sich Pyms alter Studienkumpel und Rivale Bill Foster ­(Laurence Fishburne) samt Superschurkin Ghost (Hannah John-Kamen). Beide Charaktere sind übrigens Anleihen aus den Comics, die hier jedoch ganz anders präsentiert werden.

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Der erste Teil „Ant-Man“ aus dem Jahr 2015 wurde bei der Saturn-Award-Verleihung 2016 als beste Comicverfilmung ausgezeichnet.

Paul Rudd wurde unter anderen bei den Critics’ Choice Movie Awards und MTV Movie Awards 2016 als bester Hauptdarsteller nominiert.

Fantastische Bilderwelt

Das ist alles recht flott inszeniert und mit 120 Minuten Laufzeit recht kurz geraten – was man dem Film nach den Drei-Stunden-Epen, die zuletzt das Genre dominierten, positiv anrechnen kann. Und Dante Spinottis Kamera sieht – speziell in den Szenen in der Quantum­sphäre – fantastisch aus.

Die beiden letzten Filme des Superhelden-Universums aus dem Hause Marvel, „Black Panther“ und „Avengers: Infinity War“, waren recht düster ausgefallen – da kommt eine nette, leichte Komödie, in der niemand stirbt oder ernsthaft verletzt wird, gerade recht.

Ein paar offene Fragen bleiben

Da das komplette Regie- und Drehbuchteam des ersten Teils wegen kreativer Differenzen ausgetauscht wurde, wird mit dieser Fortsetzung nichts Neues hinzugefügt.

Stattdessen muss man als Zuschauer schon einige Unwahrscheinlichkeiten verdauen: Wo bekommt Scott eigentlich seine Klamotten her, wenn er nicht nach Hause kann? Trägt die Wasp tatsächlich seit 30 Jahren dasselbe Make-up? Was ist das für eine neue Superkraft, die sie nach all der Zeit plötzlich entwickelt hat? Hank Pyms Laborgebäude hat verkleinert einen Griff zum Ziehen – wo versteckt sich dieser im vergrößerten Haus? Wie schaffen es gleich vier Parteien, sich gegenseitig durch den mörderischen Verkehr von San Francisco zu verfolgen? Und die Szenen um die Hafenfähre erinnern doch sehr an „Spider-Man: Home­coming“.

Aber das alles sind natürlich Spielverderberfragen. „Ant-Man and the Wasp“ ist ein rasanter und witziger Superheldenfilm geworden, etwas geerdeter als die „Thor“- und „Avengers“-Filme. Erst in zusätzlichen Szenen nach dem Abspann fügt er sich dann in den Rest der Marvel-Filme ein. Ein harmloser Spaß.

USA 2018, 118 Min, R: Peyton Reed, D: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Peña
FSK 12, Wertung: 3 von 5 Sternen