berlin. . Die langjährige Beziehung Paares Hans und Laura alias Heinz wird in der neuen Liebeskomödie ganz schön auf den Prüfstand gestellt.

Hans (Marc Hosemann, Foto l.) und Heinz, die in Wahrheit Laura heißt (Laura Tonke, Foto r.), kennen einander schon so lange, dass sie gar nicht mehr wissen, wie es ohne den anderen einmal war. Sie verstehen sich blind, brauchen dem anderen nichts vorzumachen und können sich aufeinander ­verlassen.

Hirngespinste romantischer Liebe

Kurz: Sie sind eine schöne, eine geradezu ideale Paarung zweier einander zugeneigter, selbstständig gebliebener Menschen. Und sie könnten glücklich und zufrieden gemeinsam leben bis an ihr Ende. Gäbe es da nicht diese in zahllosen Schmonzetten verbreiteten Hirngespinste von der romantischen Liebe und der unbedingten Leidenschaft und dem Hochzeitsglocken-Brimborium samt künftigem Kindergeschrei.

„Zwei im falschen Film“ von Laura Lackmann beginnt in einem Kino mit einem kitschigen Film-Happy-End – und vollführt dann eine Kehrtwendung ins Realistische, die zeigt, auf welch verschlungenen Wegen dieses auch zustande gekommen sein könnte.

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Als nämlich kurz nach dem gemeinsamen Kinobesuch Hans dem Ex von Heinz ohne einen Anflug von Eifersucht deren Telefonnummer aushändigt, gerät Heinz ins Grübeln. Vielleicht hört sie auch ihre biologische Uhr ticken. Jedenfalls stellt sie die Sinnfrage, und Hans weiß nicht, wie ihm geschieht: Eben war doch noch alles in Ordnung … Da aber Hans Heinz liebt, versucht er selbstverständlich, die plötzlich aufgetretenen, ihm nicht ganz verständlichen Sehnsüchte seiner Freundin auf die eine oder andere Weise zu erfüllen. Was nicht einfacher dadurch wird, dass Heinz gar nicht so genau weiß, was sie eigentlich will. Also gibt es zunächst Missverständnisse, die bald in Streit resultieren und schließlich fast zum Scheitern der Beziehung führen.

Es ist eine kluge Idee der Regisseurin, eine reale, wahre Liebe auf die verzerrte Rosa-Brille-Variante knallen zu lassen, um herauszufinden, welches Konzept sich wohl als das stärkere erweisen wird. Eine Idee voll tragikomischen Potenzials ebenso wie der Möglichkeit eines Erkenntnisgewinns über das Wesen von Nähe.

Nur leider vertraut Lackmann – die mit „Zwei im falschen Film“ nach ihrem Debüt „Mängelexem­plar“ erneut ein eigenes Drehbuch verfilmt – ihrer Idee nicht genug, um sie nicht an landestypische Komödienklischees und zwangsoriginelle Wendungen zu verraten. Sie inszeniert ihre wunderbar besetzte, hintergründige Beziehungsdramödie als lautes Lustspiel mit Klamauk-Schlagseite, wobei der Stoff viel von seinem Wiedererkennungswert und damit von seinem ursprünglichen Charme einbüßt.

Die Chemie stimmt

Das ist umso bedauerlicher, als mit Laura Tonke und Marc Hosemann in den Rollen von Heinz und Hans zwei hochkarätige Mimen am Werke sind, zwischen denen sichtlich die Chemie stimmt. Sie sind ein Duo, das weder aufgelegte Scherze noch alberne Witze braucht, um die Hochkomik und den ganz normalen Wahnsinn im Alltag einer Beziehung sichtbar zu machen, die sich selbst hinterfragt – von Gefühlen wie Irritation, Enttäuschung, Ratlosigkeit und eben Liebe mal ganz zu schweigen.