Berlin. . Das Katastrophendrama „No Way Out: Gegen die Flammen“ entfacht echte Anteilnahme am Schicksal kerniger Waldbrandbekämpfer.
Während die Marvel-Avengers aktuell mal wieder kurz die Welt retten, widmet Regisseur Joseph Kosinski sein Drama „No Way Out“ einer bodenständigeren Art von Helden. Kosinskis dritter Kinofilm nach „Tron: Legacy“ und „Oblivion“ basiert auf dem wahren Yarnell Hill Fire vom Juni 2013, einem verheerenden Waldbrand nahe Arizona, bei dem 19 Feuerwehrmänner verunglückten – so viele wie seit 9/11 nicht mehr. Kosinski rekonstruiert die Tragödie auf Augenhöhe mit den glaubwürdig verkörperten Figuren und umgeht das im Originaltitel „Only the Brave“ angedrohte Pathos mit einer geerdeten Erzählweise.
Gestandene Kerle
Bei der Ausübung seines Jobs schwebt der altgediente Feuerwehrausbilder Eric Marsh (Josh Brolin, Foto) oft in Lebensgefahr. Das führt zu viel Ehekrach mit seiner Frau Amanda (Jennifer Connelly), die sich ein Kind wünscht.
Doch statt die Familienplanung anzugehen, will Marsh die kommunale Löschtruppe zu einem Hotshot-Eliteteam formen, das Waldbrände vom Boden aus bekämpft. Für die harte Ausbildung verpflichten Marsh und Feuerwehrchef Duane Steinbrink (Jeff Bridges) auch den Draufgänger Brandon McDonough (Miles Teller), der mit seiner Drogensucht ringt. Nach Erhalt des Hotshot-Zertifikats geraten die Männer in ein Flammeninferno, als Blitzschlag und Sturm einen Gebirgskamm in Brand setzen.
Hintergrund zum Film
US-Feuerwehren verfügen über Spezialeinheiten („Hotshots“), die bei Wald- und Flurbränden z. B. Schneisen schlagen oder Gegenfeuer legen.
Das Filmskript basiert auf dem Artikel „No Exit“ von Sean Flynn, publiziert im September 2013 im Männermagazin GQ.
Die Drehbuchautoren Ken Nolan („Black Hawk Down“) und Eric Warren Singer („The International“) legen den Fokus auf eine Handvoll Crewmitglieder und vermitteln bei den Trainingsszenen viele Einblicke in die Arbeitsweise einer Hotshot-Einheit. Authentisch geschriebene Dialoge beschwören den Teamgeist der bodenständigen Männer. Die privaten Nebenplots kommen zwar nicht ohne Klischees aus, doch das Charakterensemble um Josh Brolin und Jeff Bridges macht das wieder wett. Das Schicksal der eingeschworenen Truppe wühlt auf, erst am Ende kippt die Inszenierung ins Sentimentale.
Überzeugende Tricktechnik
Anders als in Ron Howards vergleichbarem 1991er Blockbuster „Backdraft“ steht die reine Feuerwehraction bei „No Way Out“ kaum im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass der stets sehr visuell arbeitende Filmemacher Joseph Kosinski keine imposanten Bilder der Feuersbrunst findet, sobald der Waldbrand im finalen Akt ausbricht. Mal regnen Funken vom Himmel, dann walzen turmhohe Feuerwände die Landschaft nieder. Die Flammen wirken fast wie ein lebendiges Wesen, ja, bisweilen erinnern Marsh und das Feuer gar an Kapitän Ahab und den Wal.
Die übersichtlichen Breitbild-Aufnahmen von Claudio Miranda überzeugen dabei ebenso wie das brachiale Sounddesign und die versierte Tricktechnik. Letztere verbindet real gefilmte Brände und CGI-Effekte zu wuchtigen Kinobildern, ohne je zu übertünchen, dass bei der realen Katastrophe echte Menschen ihr Leben verloren.