Die 38-jährige Charakter-Schauspielerin Cate Blanchett verkörpert in der nun im Kino gestarteten Filmbiographie "I'm Not There" den großen Bob Dylan - und zwar auf ihre gewohnt geniale Art und Weise
Essen. Die Wandlungsfähigkeit zählt zu den Kernpunkten im Anforderungsprofil einer Schauspielerin von Weltruhm. Cate Blanchett beherrscht diese Kunst wie keine Zweite. Die 38-jährige Australierin kann alles und jeden spielen.
Sogar einen Mann.
In "I'm Not There" - einer nun im Kino gestarteten Filmbiographie über den großen Bob Dylan - verkörpert die Blanchett neben fünf männlichen, prominenten Mitstreitern eben jene lebende Legende des Folk und Rock in einer von insgesamt sechs Lebensphasen. Und sie tut dies auf ihre gewohnt geniale Art und Weise. Der Lohn dafür war die Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin. Doch statt ihrer durfte am vergangenen Sonntag in Los Angeles die Britin Tilda Swinton die goldene Statue in dieser Kategorie entgegen nehmen.
Es gab zuvor aber auch Juroren, die anders entschieden: Der Golden Globe oder die Auszeichnung als beste Schauspielerin beim Filmfestival in Vendig für eben diese Rolle dürften für Blanchett Trostpflaster erster Güte sein.
Außerdem hat die Frau mit der elfenhaften Ausstrahlung ja bereits einen Oscar daheim in der Vitrine stehen. Auch damals, im Jahr 2004, spielte sie in einer Filmbiographie mit. Und zwar in "Aviator". Darin verkörperte sie an der Seite von Leonardo di Caprio die Hollywood-Ikone Katherine Hepburn - und das in einer Authentizität, die selbst Hepburns einstige Weggefährten positiv erschreckte.
Cate Blanchett, die 1969 als Tochter einer australischen Lehrerin und eines amerikanischen Marineoffiziers in Melbourne geboren wurde, will dabei gar keine 1:1-Abbilder von Legenden wie Dylan oder Hepburn liefern. Allein der Versuch sei schon zum Scheitern verurteilt. "Es gibt immer Leute, die sagen: So war es aber nicht", erklärte sie im Interview. Letztlich gebe es bei aller Verantwortung den Fans gegenüber nur eine einzige Instanz, der sich es recht machen wolle: dem Regisseur. Im Falle von "I'm Not There" ist dies Todd Haynes. Und der hat es geschafft, einmal mehr die Bestleistung aus Blanchett herauszukitzeln.
Ihren großen internationalen Durchbruch schaffte die derzeit hochschwangere Mutter zweier Söhne (Kind Numero drei ist für den April "ausgezählt") im Jahr 1998, als sie im Historien-Drama "Elizabeth" die gleichnamige Königin auf Englands Thron spielte. Die Königin der Elben namens Galadriel gab sie in der Trilogie "Der Herr der Ringe" - ihrem bis heute kommerziell größten Erfolg. Und ihre Filmographie wird schon bald um einen weiteren Kassenknüller erweitert. Denn auch in Teil vier der "Indiana Jones"-Saga wird sie zu sehen sein. Details zu ihrer Rolle und zur Handlung dieser mit Spannung erwarteten und von Steven Spielberg inszenierten Fortsetzung kennt sie zwar bereits. Nur verraten darf sie kein einziges. So will es der Vertrag.
Neben dem auf der Großleinwand erworbenen Starstatus genießt Blanchett auch den Ruf, brillante Schauspielerin auf der Theaterbühne zu sein. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Drehbuchautor Andrew Upton, leitet sie noch heute die Sydney Theatre Company. Und was bevorzugt sie nun? "Das Theater ist eine stärkere Erfahrung. Es gibt Momente, in denen eine Aufführung die Zuschauer im Innersten trifft und ihr ganzes Denken simuliert", sagte Blanchett im Interview mit der "Welt". Dass sie sich letztlich überhaupt für die Schauspielerei entschied, ist fast Zufall zu nennen. Lange sei sie diesem Beruf ausgewichen, irgendwie kam sie immer zu ihm zurück "Es ist so, als hätte er sich mich ausgesucht statt umgekehrt", sagt die Frau, die eine Sternstunde ihrer Karriere als Mann erlebt.
Der Film "I'm Not There" ist derzeit in folgenden Ruhrgiets-Kinos zu sehen: Astra (Essen), Metropolis (Bochum), Camera (Dortmund).