Essen. . Der Film “Märchen der Märchen“ des italienischen Regisseurs Matteo Garrone wartet mit einem Staraufgebot auf – die Handlung ist jedoch überschaubar.
Sicher gehört das „Pentamerone“, eine von dem neapolitanischen Dichter Giambattista Basile im frühen 17. Jahrhundert zusammengetragene Märchensammlung, zu den Werken, die knapp 200 Jahre später die Gebrüder Grimm beeinflusst haben.
Nun hat der italienische Filmemacher Matteo Garrone drei von Basiles Geschichten verfilmt. „Das Märchen der Märchen“ erzählt von drei Königsfamilien, die in benachbarten Reichen leben. Die Königin von Longtrellis (Salma Hayek) will um jeden Preis schwanger werden. Also muss ihr Mann (John C. Reilly) ein Seeungeheuer töten, dessen Herz die Königin verspeisen soll.
Der König von Highhills (Toby Jones) hat zwar eine Tochter, interessiert sich aber nicht im Geringsten für sie. Seine Aufmerksamkeit widmet er lieber einem außergewöhnlichen Floh. Indessen verfällt der erotomanische König von Strongcliff (Vincent Cassel) der lieblichen Stimme einer Frau, die er fortan bedrängt. Nur ahnt er nicht, dass sie schon uralt ist.
Ansammlung eindrucksvoller Bilder
Es gibt kaum Berührungspunkte zwischen den drei Erzählungen. Aber das hält Matteo Garrone nicht davon ab, sie wie unterschiedlich farbige Baumwollfäden zu verweben. Sein Film springt von einer Geschichte zur nächsten und reiht ein skurriles Bild ans andere. Alle drei Herrscher sind selbstherrlich und auf ihre Weise blind für die Welt um sie herum. Dabei spiegeln ihre Sünden und Obsessionen natürlich moderne Phänomene.
Doch diese kritischen Untertöne bleiben vage Andeutungen, die Bedeutung suggerieren, wo doch nur das Virtuosentum eines selbstverliebten Regisseurs regiert. So bleibt „Das Märchen der Märchen“ kaum mehr als eine Ansammlung eindrucksvoller Bilder.
Wertung: zwei von fünf Sternen