Essen. . Im Gefolge vieler anderer Fantasy-Erzählungen erscheint die gelungene Verfilmung des ersten Teils der Jugendbuch-Trilogie “Mara und der Feuerbringer“.
Große Fantasy-Erzählungen, die sich gleich über mehrere Romane und Filme erstrecken, sind mittlerweile nichts Besonderes mehr. Der unglaubliche Erfolg der „Harry Potter“-Reihe in Buchläden wie in Kinos und Peter Jacksons Verfilmung der „Herr der Ringe“-Trilogie haben eine Mode geschaffen, die allem Anschein nach noch lange nicht passé ist.
Die Adaption des ersten Teils der Saga
Vor zehn, fünfzehn Jahren wäre es nur schwer vorstellbar gewesen, dass eine Jugendbuch-Trilogie wie Tommy Krappweis’ „Mara und der Feuerbringer“-Reihe den Weg auf die Leinwand findet, auch wenn ihr Schöpfer das schon immer im Sinn hatte. Im Gefolge all der anderen Fantasy-Filme der vergangenen Jahre konnte er sich diesen Wunsch nun tatsächlich erfüllen. „Mara und der Feuerbringer“, die Adaption des ersten Teils der Saga, die er auch selbst inszeniert hat, ist ganz und gar Krappweis’ Film. Eben diese unbändige Sehnsucht, das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen, verleiht ihm nun eine erstaunliche Intensität.
Schon seit längerem quälen die 14-jährige Mara Lorbeer (Lilian Prent) seltsame Tagträume und Visionen. Dabei will sie doch nur so wie all die anderen Teenager in ihrer Klasse sein. Aber genau das ist sie nicht. Ein sprechender Zweig wird ihr schließlich offenbaren, dass sie eine Spákona, eine Seherin, ist und das Schicksal der Welt in ihren Händen liegt. In ihrer Not wendet sie sich an Professor Weisinger (Jan Josef Liefers), einen Experten für die nordische Mythologie, und macht sich gemeinsam mit ihm daran, die Götterdämmerung zu verhindern.
Im Zentrum steht Halbgott Loki
Im Zentrum der Geschichte steht zwar der von seinem Bruder Thor besiegte und an einen Felsen gefesselte Halbgott Loki (Christoph-Maria Herbst). Aber Tommy Krappweis mischt die Sagen und Mythen so geschickt, dass auch Siegfried und der Lindwurm ihren großen, allerdings ziemlich verpatzten Auftritt bekommen. In einer Welt, in der eine Teenagerin ihre Kräfte erst einmal erproben muss, geht eben nicht alles glatt.
Genau das ist der Reiz dieses Fantasy-Märchens. Krappweis nähert sich den Mythen, aus denen Richard Wagner germanisches Pathos geschlagen hat, mit einer wunderbaren Ironie, die auch Maras pointierte Off-Kommentare prägt. Auf eine ebenso liebe- wie phantasievolle Weise verbindet Krappweis die nordischen Sagen mit einer klassischen Coming-of-Age-Geschichte, die nebenbei auch noch sehr deutlich Stellung gegen Mobbing in der Schule bezieht.
Wertung: drei von fünf Sternen