In Paris präsentieren sich in diesen Tagen Filme aus Nordrhein-Westfalen. Uraufführung mit Martina Gedeck und Helga Sanders-Brahms

Paris. Es ist ein Triumph für Clara Schumann. Die Musiker, diese so zähe, so widerspenstige Masse zu ihren Füßen, folgen nach erstem Zögern dem Takt ihrer Hände. Obwohl diese Hände: weiblich sind. Der Film "Geliebte Clara" zeigt eine moderne Frau im historischen Gewand. Zwischen Karriere, Krisen und Kindern. Sowie, jetzt wird es sexy, zwischen zwei Männern: dem Gatten Robert und dem jungen Johannes Brahms.

Martina Gedeck ist Clara, ihre Regisseurin ist Helga Sanders-Brahms ("selbst Nachfahrin von Johannes Brahms", steht im Presseheft). Sie umarmen sich, lächeln in die Kameras, sprechen Sätze in Notizblöcke. Französische Kameras, französische Notizblöcke: Mit der Uraufführung der "Clara" im Pariser "Cine ma Arlequin" eröffneten Filmstiftung und Land NRW gleichzeitig ein Festival. Unter dem Kunstbegriff "Artention" (Achtung, Kultur!) präsentiert sich noch bis zum 21. Oktober deutsches Filmschaffen mit Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen in der französischen Hauptstadt.

Zum Beispiel: "L'Invention de la saucisse au Curry".

Im Goethe-Institut in Paris sind im Anschluss Kurzfilme zu sehen sowie die Dokumentation "Losers and Winners" über die "Koker im Pott", die erleben, wie ihre Arbeitsstätte demontiert und nach China verbracht wird.

Schumann in Düsseldorf, die Entdeckung der Currywurst und der Abbruch der Kokerei - wer schaut denn so etwas? Viele, da ist sich die Filmstiftung sicher: "Die bekannt cinephilen Franzosen", freut sich Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung, "haben hier die Gelegenheit, Filme aus NRW zu entdecken."

Martina Gedeck als Clara Schumann ist übrigens erst im Dezember in Deutschland zu sehen. Wer schon vorher erleben will, wie Johannes Brahms in dieser deutsch-französichen Koproduktion vor ihr auf Händen läuft - der hätte hiermit einen guten Grund, nach Paris zu reisen.

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