Essen. . Rund 50 Jahre nach Beginn des Frankfurter Auschwitz-Prozesses kommt ein Film über den juristischen Meilenstein ins Kino. Regisseur Giulio Ricciarelli erzählt die – fiktive – Geschichte eines jungen Staatsanwaltes (Alexander Fehling), der erst noch lernen muss, was Auschwitz wirklich bedeutet hat.

1963 war ein wichtiges Jahr im Kampf gegen Vergessen und Verdrängung der deutschen NS-Vergangenheit, als in Frankfurt am Main die Auschwitz-Prozesse gegen ehemalige Soldaten und Angestellte des Vernichtungslagers stattfanden. Mit seinem Regiedebüt „Im Labyrinth des Schweigens“ lässt der bislang eher als Schauspieler bekannte Giulio Ricciarelli die Ereignisse im Vorfeld der Prozesse Revue passieren.

Das Unbehagen in den Dienstfluren und der Eingangshalle der Frankfurter Staatsanwaltschaft hält sich in Grenzen, als plötzlich der Journalist Gnielka (André Szymanski) auftaucht und die Justiz der Untätigkeit und der Mithilfe bezichtigt. Der Ausgangspunkt ist es, dass ein Lehrer als Mitglied der Waffen-SS in Auschwitz erkannt wurde. Von solchen Tatbeständen mag 1958 niemand etwas hören wollen.

Der junge Staatsanwalt Radmann (Alexander Fehling) fühlt sich jedoch herausgefordert. Er forscht heimlich nach und stößt auf Ungeheuerliches. Sein unmittelbarer Vorgesetzter Friedberg (Robert Hunger-Bühler) und seine Kollegen verlachen sein Tun, dann bekommt Radmann plötzlich Unterstützung von Fritz Bauer (Gert Voss in seiner letzten Rolle), dem Generalbundesanwalt in Hessen.

Unsanftes Erwachen aus dem Wirtschaftswunderschlaf

Deutschland erwachte unsanft aus dem Wirtschaftswunderschlaf, als es 1963 zu den Auschwitz-Prozessen kam. Der Film ist spürbar begeistert von der Bedeutsamkeit seines Themas, aber auch ehrlich bemüht eine Geschichte zu erzählen, die den Einsatz des Films auf der Kinoleinwand rechtfertigt. TV-Schauspieler Giulio Ricciarelli hat hochwertige Schauspieler versammelt und schafft es, Szenen zu erstellen, in denen das Ensemble seine Rollen wirkungsvoll ausspielen kann.

Weniger gelungen sind die zeitlichen Verortungen im Zuge der Radmann-Recherche, und das Aufgebot zeitgenössischer Möbel und Accessoires verweist eher auf den eigenen Chic, statt der Atmosphäre zuzuarbeiten. Immerhin aber ist dieser Film auf Spannung und Bildwirkung bedacht. Ansonsten sei Wolfgang Staudtes Film „Rosen für den Staatsanwalt“ von 1959 als ergänzendes Programm auf DVD empfohlen.

Wertung: 3 von 5 Sternen