Vor 25 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Kultfilms, dessen Bühnenversion derzeit in Oberhausen zu erleben ist.
Es war im Sommer ‘63, alle nannten mich Baby und irgendwie hat mir das gefallen...“ Das ist der Satz, mit dem vor 25 Jahren ein Kult begann, der weltweit Millionen von Menschen in die Kinos und auf die Tanzflächen zog. „Dirty Dancing“ – der Film um heißen Mambo, erste Liebe und die beste Zeit des Lebens – ist bis heute ein Phänomen: Fans können die legendären Sätze von Arzttochter Frances „Baby“ Houseman und Tanzlehrer Johnny Castle, die sich in Kellerman’s Ferienclub kennen- und verbotenerweise lieben lernen, Wort für Wort mitsprechen. Und der Soundtrack mit Liedern der 60er Jahre und dem Finalsong „The Time Of My Life“ löst Tanzfieber aus, wo immer er zu hören ist.
Im Oberhausener Metronom Theater ist das zurzeit der Fall, denn hier ist die Bühnenversion „Dirty Dancing – Das Original live on Stage“ zu sehen. Die 2004 in Australien uraufgeführte Show stammt, genau wie der Film, aus der Feder von Eleanor Bergstein und hält sich bis ins kleinste Detail an die Vorlage: Hauptdarstellerin Jenny Bach trägt exakt die gleichen weißen Leinenschuhe wie „Baby“ bei ihren ersten, noch tollpatschigen Tanzproben mit Johnny (Dániel Rákász). Das Paar balanciert auf einem Baumstamm und übt Hebefiguren im Wasser, begleitet von Live-Musik oder Einspielungen der Originalsongs.
Bei den Kult-Sätzen „Ich habe eine Wassermelone getragen“ (siehe Foto) oder „Mein Baby gehört zu mir“ geht allabendlich ein Raunen durchs Publikum. Und wenn beim finalen Mambo die Hebefigur endlich klappt, hält es kaum noch einen Zuschauer auf seinem Platz. Aufgrund des Erfolges wurde die Spielzeit gerade bis Januar 2013 verlängert.
Für Eleanor Bergstein ist der Kult um „Dirty Dancing“ eine Sensation, hatte die Amerikanerin doch vor über 25 Jahren zunächst große Schwierigkeiten, einen Produzenten von ihrer Filmidee zu begeistern. Ihr Buch war inspiriert von einem Sommerurlaub mit ihren Eltern in einem Ferienhotel, wo sie viel Zeit im Tanzstudio verbracht hatte. Ihr Vater war Arzt, und sie selbst wollte damals „die Welt verbessern“ – genau wie „Baby“ im Sommer 1963, in der Amtszeit von John F. Kennedy, in einer Welt im Umbruch.
Dennoch: „Man kann sich kaum vorstellen, wie niedrig unsere Erwartungen waren, als der Film dann endlich anlief“, sagt Eleanor Bergstein bei einem Jubiläumsbesuch in Oberhausen. „Doch dann sahen die Leute den Film, kamen aus dem Kino und gingen sofort wieder rein.“
Warum „Dirty Dancing“ seinen Reiz bis heute nicht verloren hat und sich Generationen diesen Film von 1987 wieder und wieder ansehen, kann die Erfinderin nur erahnen: „Ich denke, es kommt daher, dass man sich mit dem Gefühl der Ehre und der Integrität des Tanzes identifiziert. Man kann sein Leben in die Hand nehmen und auf den Erfolg zusteuern. Und man kann das Gefühl, das man beim Tanzen hat, Zeit seines Lebens immer wieder spüren.“
Was viele Fans nicht wissen: In einer Filmszene, die später der Schere zum Opfer fiel, tanzte die Autorin sogar selbst mit Hauptdarsteller Patrick Swayze. Und sie gibt noch ein interessantes Detail preis: Das berühmte „Armkitzeln“ etwa habe so nie im Drehbuch gestanden. Doch Jennifer Greys Lachen und Patrick Swayzes Frustration seien so passend gewesen, dass es die Szene in den Film schaffte – und zu einem dieser Momente wurde, bei denen vor allem das weibliche Publikum ein Seufzen nicht unterdrücken kann.
Natürlich darf diese Szene auch bei der Show im Metronom Theater nicht fehlen – und weckt damit wohl bei den allermeisten Zuschauern Erinnerungen an den Film, von dem sich übrigens auch Hauptdarstellerin Jenny Bach das erste Mal als Teenager verzaubern ließ. Dabei wurde die Waltroperin, als „Dirty Dancing“ in die Kinos kam, gerade erst geboren – vor 25 Jahren.
Info: www.dirtydancing.de