Essen. Beim „Record Store Day“ erscheinen am 12. Juni limitierte Platten verschiedenster Musiker – die Läden freuen sich auf den Sonderverkaufstag.

Jan Köpke und sein Team können sich guten Gewissens gegenseitig auf die Schultern klopfen. Bereits im Dezember bewiesen der Chef-Koordinator des deutschen „Record Store Day“ und seine Mitstreiter Weitsicht und verlegten den für Schallplatten-Händler und -Fans so wichtigen Sonderverkaufstag vom regulären Termin Mitte April auf den 12. Juni.

Vor gut acht Wochen waren sämtliche Geschäfte im Bundesgebiet noch geschlossen, nun dürfen Musikliebhaber aber wieder nach Herzenslust in den Läden stöbern. Die Plattenfirmen beliefern die unabhängigen Musikgeschäfte zu diesem Anlass traditionell mit einigen Hundert Raritäten verschiedenster Künstler.

Viel buntes Vinyl beim „Record Store Day“

Viele Veröffentlichungen sind limitiert und weichen vom klassischen, tiefschwarzen Vinyl-Look ab. Black Sabbaths Klassiker „Master Of Reality“ kommt passend zum Bandlogo in Violett daher. Dem Bandnamen huldigend wird die LP „Porsche, Genscher, Hallo HSV“ von Die Goldenen Zitronen in Olympiasieger-Medaillenfarbe erstrahlen.

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Und Rage Against The Machines Live-Album „The Battle Of Mexico City“ erscheint den Landesfarben Mexikos entsprechend in grün und rotem Vinyl mit weißem Label in der Mitte. Noch auffälliger, doch im Grunde mit der gleichen Idee: die Picture Disc „A Bigger Band Live At Brazil“ der Rolling Stones mit der legendären Zunge in den brasilianischen Farben grün und gelb.

Es gibt noch einen zweiten Termin im Juli

Nicht alle diese Veröffentlichungen stehen jedoch am Samstag in den Läden. Wie schon im vergangenen Jahr gibt es einen weiteren Verkaufstag, es ist der 17. Juli. Die Entscheidung, den „Record Store Day“ auf mehrere Tage aufzuteilen, hat natürlich Gründe, wie Jan Köpke erklärt: „Das liegt daran, dass wir größere Menschenansammlungen vermeiden wollen. Das wäre fahrlässig. Zudem wollen wir den Läden auch die Möglichkeit geben, die Kundenströme zu verteilen und alles etwas entspannter ablaufen zu lassen.“

Schließlich soll ein Besuch im Plattenladen nicht nur dem Austausch „Geld gegen Musik“ dienen, sondern auch Beratungsgesprächen zwischen Käufer und Verkäufer und leidenschaftliche Diskussionen über Musik möglich machen – das geht natürlich nur in entspannter Atmosphäre.

Die Branche braucht einen Impuls

Für die Händler selbst soll der „Record Store Day“ quasi der Startschuss ins Post-Corona-Zeitalter sein. „Ich habe mich letztens mal bei einigen Plattenläden umgehört. Die Lockerungen, die das Shoppen jetzt ermöglichen, haben in unserer Sparte noch nicht so durchgeschlagen, die Käufer kommen noch nicht so wieder, wie es nötig wäre. Wir wollen jetzt Samstag daher auch einen klaren Impuls für die Branche setzen“, sagt Köpke.

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Ebenfalls alles andere als optimal sind die Vertriebswege, die so manch Plattenfirma oder Musik-Act in der jüngeren Vergangenheit eingeschlagen hat. Viele verkaufen ihre Singles und Alben oft verstärkt über den Shop auf der eigenen Internetseite oder beliefern nur große Firmen und nicht das kleine Geschäft von nebenan.

Lieferschwierigkeiten beim Laden von nebenan

Köpke: „Ich habe letztens wieder davon mitbekommen, als eine neue Veröffentlichung von Paul McCartney auf den Markt kam und viele unserer teilnehmenden Läden keine Lieferung erhielten. Fragt dann der Kunde an und wird enttäuscht, kommt er bald nicht mehr zum Laden und bestellt die Vinyl bei Amazon. Auch dagegen wollen wir mit dem ‘Record Store Day’ ein Zeichen setzen.“

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Das dürfte gelingen. Vor den Ladenöffnungen wird es auch am Samstag sicher Schlangen geben. Traditionell kann keine Platte vorbestellt werden, welche Lieferungen die Läden erhalten, erfahren die Käufer erst beim Besuch – und dann gilt wie immer: Der frühe Vogel fängt das Vinyl. Oder so ähnlich ...

>>> INFO: Der „Record Store Day“ in der Region

Teilnehmende Plattenläden: Bocholt: Hanna Music. Bochum: Discover Record-Store, Aktiv Musicpoint. Dortmund: The Hangout, Archiv – Schallplatten und mehr. Duisburg: Onkel Stereo, Die Schallplatte, 33 ⅓ Schallplatten. Düsseldorf: Hitsville, A&O Medien, Slowboy Records. Essen: New Lifeshark Records, Rock Store, Vintage Music Store. Gelsenkirchen: Timewarp Records. Menden: Die Rille. Moers: Music und More. Rees: Haldern Pop Shop. Schermbeck: Plattenbau. Schwelm: mihcamusic. Velbert: Musik Schallowetz. Witten: Andes Plattenbau. Wuppertal: Strangeville Records, Pop Art.

Öffnungszeiten am 12.6. und 17.7. variieren je nach Geschäft. Vollständige Listen mit Läden und Platten gibt’s auf www.recordstoredaygermany.de.