Essen. Die beliebten TV-Unterhaltungsformate „Wer weiß denn sowas?“ und „Schlag den Star“ gibt es auch als Videospiele für PC und Konsole.

Es ist gute Tradition in der Welt der Videospiele: Kann sich eine Spiel- oder Quizshow über einige Jahre im TV halten, folgt die Umsetzung für PC und Konsole. Das Entwicklerteam von bitComposer Games kümmert sich seit einigen Jahren um Adaptionen der beliebten Sendungen „Wer weiß denn sowas?“ und „Schlag den Star“. Nun erschienen neue Fassungen der erstmals 2017 und 2018 veröffentlichten Spiele.
Da wäre zum einen „Schlag den Star – das 2. Spiel“. Im Vergleich zum sehr comichaft umgesetzten ersten Teil macht die Grafik mit nun deutlich menschlicheren Charakteren Fortschritte, liegt mit ihren hölzernen und ruckeligen Animationen aber leider immer noch nur auf dem Niveau der Konsolengeneration vor 15 Jahren. Die kurzen Kommentare der Figuren inklusive Moderator Elton (mit Originalstimme) zu den Spielereignissen wiederholen sich schnell. Zudem sind leider keine Repliken von „Stars“ enthalten, sondern nur 08/15-Avatare, bei denen wenigstens Kleidung und Aussehen angepasst werden kann. Immerhin vermitteln die originalen Musik-Jingles und Einblendungen ein wenig Fernseh-Feeling.

 „Schlag den Star – das 2. Spiel“ nur eingeschränkt empfehlenswert

Die einzelnen Spielrunden sorgen je nach Art für Lust oder Frust. Jeweils zehn Wissens- und Actionspiele sind enthalten, darunter gibt es aber gleich dreimal „Säckchenwerfen“ und „Lattlschießen“ in leicht verschiedenen Varianten. Bei Letzterem, einer Eisstockschießen-Variante, frustriert außerdem die wenig intuitive Steuerung. Insgesamt fehlt bei häufigeren Spielrunden die Abwechslung. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.
Um einiges besser funktionieren – auch wenn mehrere ärgerliche Grammatik- und Rechtschreibfehler in den Einblendungen zu finden sind – die Wissensspiele wie „Blamieren oder Kassieren“, „Wo liegt was?“, „Zuordnen“ oder „Länderkunde“. Die Computergegner verhalten sich dabei auffällig passiv, daher wird es vor allem in geselliger Runde mit bis zu vier menschlichen Kontrahenten launig und fordernd. Positiv: Alle Spiele sind einzeln anwählbar, daher muss niemand über die aus der TV-Show bekannte volle Länge von 15 Runden gehen. Insgesamt kann „Schlag den Star – das 2. Spiel“ wegen seiner Mängel bei Technik und Umfang aber nur eingeschränkt empfohlen werden.

Umsetzung des „Wer weiß denn sowas?“-Spiels wirkt stimmig

Weitaus besser schlägt sich die aktuelle Version von „Wer weiß denn sowas?“, im Test prüften wir die vor zwei Wochen veröffentlichte „Gold Edition“ für Nintendo Switch mit 750 verschiedenen Fragen. Zweimal werktags läuft die Quizsendung mit Moderator Kai Pflaume und den Ratefüchsen Elton und Bernhard Hoëcker in der ARD. Die drei Prominenten sind (wenngleich auch hier recht hölzern animiert) mit ihren Originalstimmen Teil des Spiels, auch die Umsetzung der Kulisse wirkt stimmig. Entweder an der Seite Eltons oder Hoëckers kann sich der Spieler (nach Wunsch auch mit einem komplett selbst erstellten Charakter) dann den äußerst knackigen Quizfragen stellen. Für jede richtige Antwort gibt es 500 €, das erspielte Geld kann nach sechs Runden bei der alles entscheidenden „Masterfrage“ gesetzt und im besten Fall verdoppelt werden.

Entscheidet sich der Spieler per Knopfdruck für eine Antwort, so geben Elton und Hoëcker einen bestätigenden, ablehnenden oder völlig unsicheren Kommentar zur Auswahl ab. Die Interaktionen zwischen virtuellem Promi und Kandidat vermitteln TV-Show-Gefühl und ergeben auch spielerisch Sinn. Denn erst mit einem zweiten, die Vorauswahl bestätigenden Knopfdruck des Spielers wird die Antwort eingeloggt. Bei totaler Ahnungslosigkeit kann zudem einmal pro Runde ein meist treffsicherer Publikumsjoker eingesetzt werden. Wirklich gut gelungen ist darüber hinaus die Umsetzung der aus der TV-Show bekannten Video-Einspieler, die die Antworten anschaulich und kompetent erklären. Fazit: „Wer weiß denn sowas?“ präsentiert sich in der Game-Variante als kurzweiliger und lehrreicher Spaß für Familie und Freundeskreis.