Essen. Alexander Klaws geht in den kommenden Monaten mit drei Produktionen auf Tour. Wir sprachen mit ihm über Musik, das Papa-Sein und Daniel Küblböck.

„Tarzan“ war seine absolute Traumrolle. Rund vier Jahre lang verkörperte Alexander Klaws den Herrn des Dschungels. Und er bleibt Disney treu: Bis Mitte Februar 2019 geht er mit „Disney in Concert“ auf Tour, macht auch Halt in Köln (14.2.) und Oberhausen (17.2.). Ausgelastet ist der Familienvater damit noch nicht: Schon jetzt stimmt er in „White Christmas in Concert“ auf Weihnachten ein. „Die größten Musicalhits aller Zeiten“ singt der 35-Jährige dann ab März. Mit Gesa Kortekamp sprach das Gesangstalent über Musik, das Papa-Sein und Daniel Küblböck.

In den kommenden Monaten gehen Sie zum zweiten Mal mit „Disney in Concert“ auf Tour. Was ist Ihr Lieblings-Disney-Film?

Alexander Klaws: Das ist eine einfache Frage, weil ich vier Jahre als Tarzan auf der Bühne stand. Die Rolle wird immer ein Teil von mir sein und in mir schlummern. Du kannst mich in acht Jahren wecken und sagen: „Mach den Affen!“, und der ist immer noch drin. Also: Natürlich „Tarzan“. Auch wegen der Geschichte, die mich sehr berührt. Gerade jetzt, wo ich selber Papa bin (Anm. d. Red.: seit Februar 2017). Bei „Tarzan“ geht es auch um Familie und Zusammenhalt und all das.

Gibt es eine Figur, die Sie gerne mal verkörpern würden?

Tarzan war wirklich meine absolute Traumrolle. Daneben gibt es noch „Der König der Löwen“, aber ich glaube, man muss dunkelhäutig sein, um die Rolle des Simba zu spielen – warum auch immer. Vielleicht werde ich irgendwann mal der erste weiße Simba.

Mit kleinem Kind erlebt Disney wahrscheinlich auch bei Ihnen zuhause gerade ein Comeback. Hat Ihr Sohn schon einen Favoriten?

Er ist ein totaler Micky-Maus-Freak. Ich habe ihm mal eine Micky Maus von einem Promotion-Termin mitgebracht und seitdem geht er ohne sie nicht zu Bett und steht morgens auch nicht ohne sie auf. „Micky Maus“ war eines der ersten Worte, die er sprechen konnte.

Sie sind nun mehrere Wochen am Stück auf Tour. Wie schwierig ist es für Sie, in der Weihnachtszeit von der Familie getrennt zu sein?

Das wird echt ganz spannend. Es ist das erste Mal, dass Nadja und ich für zwei Wochen getrennt sind. Und ich will meinen Sohn natürlich auch sehen. Es ist gerade eine so tolle Phase, in der er neue Wörter entdeckt und nur Quatsch macht (lacht). Da fährt man mit einem lachenden Auge, weil man mal wieder ausschlafen kann, aber auch mit einem weinenden Auge, weil man nicht mehr jeden Tag zusammen ist.

Sind Ihre Kollegen in dieser Zeit ein Familienersatz für Sie?

Ob es wirklich ein Familienersatz ist, weiß ich nicht. Aber eine Tour ist immer etwas Besonderes. Auch deswegen bin ich Künstler geworden. Es ist einzigartig, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Das liebe ich einfach.

Vergangenes Jahr sind Sie an Weihnachten mit Helene Fischer aufgetreten. Ist für dieses Jahr etwas Ähnliches geplant?

Nö, da ist nichts Besonderes geplant. Dieses Jahr mache ich „Disney in Concert“ und ein paar Auftritte mit „White Christmas“. Das reicht dann auch erstmal (lacht). Von Weihnachten bis Januar habe ich mir Urlaub genommen, um die Familie zu genießen und das turbulente Jahr ausklingen zu lassen, bevor es wieder mit Vollgas losgeht.

Und wie sieht es aus mit einem neuen Album? Ihr letztes ist vor drei Jahren erschienen.

Oh ja, das ist wirklich schon sehr lange her. Es ist Einiges passiert in der Zwischenzeit: Papa geworden, Haus gebaut, zig Premieren gespielt – und schon sind ratzfatz drei Jahre um. Wenn jemand irgendwo die Pause-Taste findet, bitte Bescheid sagen! Die bräuchte ich auch mal kurz. Aber ohne Musik kann ich nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein neues Album kommt.Ich habe viel aufgeschrieben und gesammelt und irgendwann muss ich das loswerden.

Das heißt aber nicht, dass Sie lieber Musicals spielen, als solo auf der Bühne zu stehen.

Nein, überhaupt nicht. Aber Musical macht mir einfach unfassbar viel Spaß. Man kann in Rollen schlüpfen und sich richtig austoben. Und ich kann meine zwei Leidenschaften miteinander verbinden: Schauspielerei und Musik. Aber ich habe jetzt so viele Rollen gespielt, dass ich auch mal wieder eine Pause brauche. (lacht)

Verliert man sich irgendwann in den vielen Rollen?

Ich stürze mich immer Hals über Kopf in eine Rolle hinein und nehme sie auch mit nach Hause. Ich lasse das alles sehr nah an mich heran. Bei „Tarzan“ das ganze Körperliche, das Gorillasein, das macht etwas mit dir. Bei „Ghost“ fünf- bis achtmal die Woche einen Geist spielen, jeden Abend erschossen zu werden, das macht auch etwas mit dir. Das war alles sehr intensiv und ich muss die Rollen verarbeiten und dann wirklich mal eine Pause machen. Da kommt ein Album genau richtig.

Als Ihre Karriere 2003 bei „Deutschland sucht den Superstar“ begann, spielten soziale Medien noch keine große Rolle. Schätzen Sie es, heute mit Ihren Fans über soziale Netzwerke in Kontakt treten zu können?

Mittlerweile ist man sein eigener Paparazzi. Facebook-Livechats und so, das ist schon cool. Aber es ist auch irgendwie strange, mit Leuten zu quatschen, die ich eigentlich gar nicht kenne, die aber so tun, als würden sie mich schon ewig kennen. Der direkte Kontakt ist spannend, aber das brauche ich jetzt nicht immer. (lacht) Ich bin auch nicht dafür bekannt, dass ich Tag und Nacht etwas poste. Das will ich beibehalten, weil das heute etwas Überhand nimmt. Ich gehöre da zu einer aussterbenden Spezies (lacht), was Künstler angeht.

Je bekannter man wird, desto angreifbarer wird man in den sozialen Netzwerken. Sie waren im September großer Kritik ausgesetzt, als Sie sich nicht gemeinsam mit Ihren ehemaligen DSDS-Kollegen zu Daniel Küblböcks Verschwinden geäußert haben. Wie war das für Sie?

Ich habe mich herausgefordert gefühlt, etwas dagegen zu sagen. Denn ich habe natürlich mitbekommen, was passiert ist. Und ich habe versucht, auf meine Art und Weise damit umzugehen. Nicht auf die, die andere gerne hätten. Wenn ich nicht irgendwann etwas dazu geschrieben hätte, dann wäre man wahrscheinlich davon ausgegangen, dass mir Daniels Verschwinden egal ist. Das ist aber gar nicht der Fall. Ich fand nicht den Shitstorm an sich unfassbar, da stehe ich drüber. Es ist mir völlig wurscht, was Leute über mich schreiben. Aber das Menschen wirklich davon ausgehen, dass man keine Meinung hat, nur weil man nichts postet. Da bin ich aufgestanden, weil mir da der Kragen geplatzt ist.

Gibt es Dinge, die Sie bei Facebook nicht veröffentlichen würden?

Das Gesicht meines Sohnes natürlich nicht. Wenn ich etwas gepostet habe, dann bewusst von hinten. Wer bin ich denn, ihn mit in die Öffentlichkeit zu zwingen? Wenn er das irgendwann selber möchte, kann er das entscheiden. Und ich würde jetzt nicht gerade ein Nacktbild von mir posten. Ich finde, man muss einfach authentisch bleiben, dann ist egal, was man postet. Ich muss mein Profil auch in drei Jahren noch öffnen und sagen können: Das passt zu mir, dahinter stehe ich immer noch.

Worauf können sich Ihre Fans im kommenden Jahr freuen?

Ich darf leider über Manches noch nicht reden. Aber ich freue mich unfassbar auf „Disney in Concert“. Das ist meine Rosine im Jahr, die ich mir herauspicke. Und es gibt noch eine zweite Tournee: „Die größten Musical-Hits aller Zeiten“. Das größte Projekt im nächsten Jahr wird aber die Welt-Uraufführung von „Knie – Das Circus Musical“ in der Schweiz sein. So ein bisschen Cirque du Soleil meets Musical. Das wird total abgefahren. Da werde ich die Hauptrolle übernehmen. Das Schöne ist, dass Nadja auch mitspielt. Das ist natürlich cool, dass wir zwei familiär verbunden sind und außerdem zusammen auf der Bühne stehen.

>>> Info:

White Christmas in Concert (Karten ab ca. 37 €): 15.12. Oberhausen (König-Pilsener-Arena), 16.12. Münster (Halle Münsterland), 22.12. Köln (Lanxess Arena);

  • Disney in Concert (Karten ab ca. 50 €): 7.12. Frankfurt (Festhalle), 14.2. Köln (Lanxess Arena), 17.2. Oberhausen (König-Pilsener-Arena);

  • Die größten Musicalhits aller Zeiten (Karten ab ca. 40 €): 7.3. Frankfurt (Alte Oper), 20.3. Essen (Colosseum), 21.3. Düsseldorf (Capitol).