Bochum. . Im Bochumer „Holocafé“ kann man dank moderner VR-Technik in virtuelle Realitäten abtauchen und gemeinsam Videospiele spielen. Ein Testbericht.

„Warpgeschwindigkeit auf fünf“ ruft Crew-Mitglied Viola. Ich greife panisch nach dem Feuerlöscher, die Konsole mit der Warp-Steuerung steht in Flammen. „Plasmafeld auf eins“, schreit Stefan rüber. Was soll ich tun? In unserem Raumschiff brennt es in allen Ecken. Das Löschmittel wirkt. Ich betätige einen Hebel, drücke einen weiteren Knopf – puh, ging ja nochmal gut. Aber was ist das? Wir steuern auf ein Asteroidenfeld zu. Und das Feuer greift weiter um sich. Alarmstufe Rot! Die Sirenen heulen. Nichts geht mehr – Game Over: Das war’s mit unserer vierköpfigen Weltraum-Besatzung ...

Intensive Erfahrung

Das ist nicht wirklich passiert, oder doch? Nun ja, wir befinden uns nicht in der fernen Zukunft, sondern im Holocafé in der Lasertaghalle „BoTag“ in Bochum. Hier kann man seit Anfang September in drei verschiedenen Spielen virtuelle Realität (VR) erleben (ab 12 € p.P., weitere Infos s. unten links). Wir kämpfen mit Feuerbällen und Plasmablitzen gegen herannahende Gegnerhorden, arbeiten in bester Star-Trek-Manier auf der Brücke eines Raumschiffes oder versuchen in einem Puzzle-Spiel mit Prismen und Spiegeln Lichtstrahlen zu lenken. Das sind im wahrsten Sinne des Wortes Erlebnisse. Denn so virtuell die Spielwelten auch sind, so real ist das Erleben: Nach dem Raumschiff-Einsatz rast mein Puls, Schweiß rinnt mir über die Stirn und meine Oberschenkel brennen vom vielen in Deckung gehen.

Der Gaming-Spaß aus anderer Perspektive.
Der Gaming-Spaß aus anderer Perspektive. © Fabian Strauch

Möglich macht es die VR-Technologie. Mittels einer speziellen Brille können Spieler in virtuelle Welten eintauchen, sich in 360 Grad umsehen und bewegen. Zwei Controller erlauben es, mit der Umgebung zu interagieren.

Das Holocafé ist dabei auf dem neuesten Stand der Technik. Die Spieler bewegen sich in einem etwa zwanzig Meter großen Areal, das mit nur vier Sensoren ausgestattet ist, um die Spieler im Raum zu verorten. An jeder Brille hängt ein langes Kabel, das zu einem Hochleistungsrechner führt. Ein Surround-Sound-System macht die Illusion auch akustisch perfekt.

Eins mit den Avataren

Für Außenstehende muss das schon etwas ulkig aussehen, wie wir vier da mit unseren Brillen und Controllern durch die Gegend stapfen, uns bücken, wild umherschlagen. Uns ist das egal. Wir sind zwar physisch präsent, aber irgendwie doch ganz woanders. Wir sind eins mit unseren Roboter-Avataren, die keine Arme und Beine haben, aber immerhin Kopf, Oberkörper und Hände. Wir fiebern mit, wenn ein Mitspieler von Aliens getroffen wird und wiederbelebt werden muss – ganz anders als bei PC- und Konsolenspielen.

Hin und wieder tritt man einen Schritt zurück und will einfach nur über diesen virtuellen Kosmos staunen. Der ist gar nicht mal so realistisch, sondern eher comichaft-fantastisch. Bis zu 60 Minuten lang können Jugendliche und Erwachsene Bochum verlassen – mit Warpgeschwindigkeit in andere Welten.

Schon gewusst?

Virtual Reality. Mit virtueller Realität (VR) bezeichnet man computergenerierte Umgebungen, mit der der Nutzer in Echtzeit interagieren kann. Statt auf einen zweidimensionalen Bildschirm zu schauen, erlaubt die VR-Brille ein komplettes Eintauchen in diese künstlich erzeugte Welt. Spezielles Zubehör wie Controller ermöglichen die Interaktion in der VR.

Mixed Reality. Kommen nun Objekte aus der realen Welt ins Spiel, die mit der virtuellen Umgebung interagieren können, spricht man auch von der „Mixed Reality“, also der „vermischten Realität“. Spieler können so real existierende Gegenstände auch in der virtuellen Realität benutzen.

Immersion. Die Erfahrung des Eintauchens in die virtuelle Umgebung nennt man Immersion. Aber auch der Blick auf eine Planetariumskuppel kann als immersives Erlebnis beschrieben werden. Fühlt sich die virtuelle Realität besonders gelungen bzw. natürlich und realistisch an, spricht man auch von Präsenz.

VR-Angebote in der Region:

Holocafé Bochum: Beim Holocafé handelt es sich um VR-Spiele „made in Germany“. Bochum ist einer von mehreren Standorten in NRW. Die angebotenen Spiele sind familienfreundlich. Holocafé Bochum im BoTag, Herner Straße 221-223, ab 12 €, 0234/ 950 432 09, Infos: www.botag.info/virtual-reality

VR Arcade Zentrum Gelsenkirchen: Zombies oder Käfer mit VR-Gewehr vernichten? Oder doch lieber Bilder malen wie Picasso? Im VR Arcade Zentrum in Gelsenkirchen kann man diverse Spiele ausprobieren. VR Arcade Zentrum, Alma Park, Almastraße 39, Gelsenkirchen, ab 12,90 €, 0209/95 70 94 00, www.alma-park.de/virtual-reality

7th Space Langenfeld: Im 7th Space können sich sechs bis acht Spieler auf über 500 Quadratmetern in der virtuellen Welt frei bewegen. Ein mit Technik vollgepackter VR-Rucksack macht’s möglich. 7th Space, Hans-Böckler-Straße 17, Langenfeld, ab 15 €, 02173/993 82 70, Infos:
www.7th-space.com

Exit VR Dortmund: „Exit VR“ ist ein Escape Game in der virtuellen Realität: Im Jahr 3007 müssen die Spieler Rätsel auf einer Raumstation lösen, doch der Sauerstoff wird knapp ... Exit Game/Exit VR Dortmund, Kaiserstraße 129, Dortmund, ab 27 €, 0231/17 75 54 80, Infos: www.exit-vr/dortmund