Cary Fukunaga sorgt mit der Verschwörungstheorie-Serie „Maniac“ und Emma Stone für ein surreal-witziges Highlight im beginnendem Streaming-Herbst.

Eine Pille für alles, das wäre was! Zumindest für psychische Leiden hat die dubiose Firma Neber­dine Pharmaceutical and Biotech die entsprechende „Glückspille“ bereits erfunden – und will sie nun endlich auch an menschlichen Versuchsobjekten testen.

Einer der Probanden ist der an Schizophrenie erkrankte Owen (Jonah Hill, Foto li.). Paranoia und Wahnvorstellungen verunmöglichen ihm einen geregelten Alltag. In sämtlichen Begebnissen wähnt Owen Muster, Gefahren und Verschwörungen gegen sich. Nach einem missglückten Selbstmordversuch ist Owen gezwungen, sich bei den Forschern von Neberdine Hilfe zu suchen.

Verfolgungswahn ist ansteckend

Auftritt Annie. Sie wird gespielt von Emma Stone (Foto re.), die in „Maniac“ ihr Seriendebüt gibt. Anni ist verantwortlich für den Autounfall, bei dem ihre Schwester ums Leben kam – und suchte bisher Trost in allem, was zudröhnt. In der Hoffnung, endgültig über ihren Schmerz hinwegzukommen, meldet auch sie sich für die geheimnisvollen pharmazeutischen Versuche an, an denen auch Owen teilnimmt. Als die beiden sich in der Aufnahmehalle begegnen, wird Owen sofort klar, dass eine Vorsehung die beiden zusammengeführt hat.

„Maniac“ ist die erste TV-Serie des Filmemachers Cary Fukunaga nach seinem Riesenerfolg „True Detective“. In dieser düsteren Krimiserie versetzte Fukunaga zwei völlig kaputte Cops in ein metaphysisches Katz-und-Maus-Spiel, das weltweit Zuschauer zu fesseln wusste. Mit „Maniac“ betritt der Regisseur Fukunaga nun ganz neues Terrain, komödiantisches nämlich. Denn so düster die Story seiner neuen Show klingen mag, die hochkarätig besetzte Serie ist voll von gelungenen Pointen und surrealem Witz.

Nebenwirkung der Wunderpsychopharmaka sind nämlich Halluzinationen. Wie Wachträume erscheinen die durch Pharmakologie und Computertechnik herbeigeführten Bewusstseinszustände. Der Clou: Annie und Owen landen stets in denselben alternativen Wirklichkeiten. Hat Owen etwa recht, dass die Vorsehung ihn und Annie zusammengeführt hat?

Schräger Plot und viel Detailliebe

Mit „Maniac“ gelingt Regisseur Fukunaga (zuletzt verwirklichte er für Netflix das Kindersoldatendrama „Beasts of No Nation“) ein weiterer starker Serienwurf.

Der setzt sich vor allem durch seinen clever-schrägen Plot, seine in allen Rollen herausragende Besetzung und seine Detailliebe für filmische Bilder von der Flut aktueller TV-Formate ab. Ein frühes Highlight des gerade beginnenden Serienherbstes!

Maniac
Zehn Episoden, je 30 Minuten, ab 21. September
Onlinestreaming, Netflix FSK k.A., Wertung: 5 von 5 Sternen