Essen. Besonders gefragt sind frische, leichte und gesunde Sorten. Auch ausgefallene Kombinationen kommen wieder in die Tüte.

Basilikum? Haben die etwa einen in der Waffel? Nein, Roberto Ghirloni hat mit seinen neuen, quasi aus dem Kräuter- und Gemüsebeet geernteten Eissorten sozusagen den Geschmacksnerv der Zeit getroffen. In seiner Eismanufaktur am Kölner Tor in Düsseldorf ist Gurke-Limette gerade der Renner. Auch im hippen Café „I Am Love“ in Bochum schlecken die Kunden jetzt besonders gerne Sorten wie Gurke oder Honig-Minze. Gemeinsam ist beiden Eismachern der Verzicht auf Palmöle, Geschmacksverstärker und sowieso alle künstlichen Aromastoffe.

Honig-Minze und Himbeere-Basilikum

Zu den gefragten Sorten dieser Saison gehören zunehmend solche, die unterschiedliche Geschmacksrichtungen kombinieren. Süß und salzig etwa, wie Fleur-de-Sel-Karamell, das ja fast schon ein Klassiker ist. Fruchtig und würzig, wie Himbeere-Basilikum. Oder eben Banane und Petersilie, die – vielleicht überraschend – ganz hervorragend harmonieren. Generell, so Annalisa Carnio von der Union der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland, seien gegenwärtig vor allem „frische, leichte und gesunde“ Sorten gefragt.

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Was in den Eisdielen recht neu ist, hat in der gehobenen Gastronomie schon eine gewisse Tradition. Beliebt ist etwa ein Sorbet vor dem Hauptgang, „um die Geschmacksknospen bereit für neue Erfahrungen zu machen“, wie es Sascha Stemberg, Sternekoch aus Velbert, sagt. Gerne nimmt er dabei schon einen ersten Eindruck des Hauptgerichts vorweg. Zentral sei bei den neuen Geschmacks­experimenten, dass sie den Gast nicht mit ihrem Aroma erschlagen, sagt der Sternekoch: „Kälte friert sozusagen den Geschmackssinn ein, dadurch werden gefrorene Produkte deutlich intensiver wahrgenommen.“

Speisesorten im Überblick

Ob die Lust an den gartengrünen Sorten auch damit zusammenhängt, dass die Gesellschaft zunehmend ernährungsbewusster geworden ist? Jörg Tatje, der in seiner handwerk­lichen Nordmanns Eisfabrik in Düsseldorf fast alle Fruchteissorten als Sorbet produziert, mag da kein eindeutiges Urteil fällen: „Seit zwei, drei Jahren fragen Kunden gezielt danach, etwa weil sie Veganer sind oder unter einer Laktoseunverträglichkeit leiden. Der Mehrheit geht es aber gezielt um einen bestimmten Geschmack.“ Ein gutes, handwerkliches Sorbet, so Tatje, „besteht für mich zu mindestens 40 Prozent aus der reinen Frucht. Da sind genug hervorragende Zutaten drin, um auch ohne Milch oder Milchpulver vollmundig zu sein“.

Gehaltvolles Ice-Cream-Sandwich

Trotz alledem führen die cremigen Milchspeiseeissorten alles andere als ein Schattendasein. Ein weiterer Eistrend dieser Saison sind Sandwiches aus Eiscreme und nach amerikanischer Art gebackenen Cookies, etwa mit Haferflocken und Schokochips – und hier ist es wieder, das Vanille- oder Schokoeis, als sahniger Counterpart gepresst zwischen zwei knusprige Kekse.