Berlin. . Zwei Weißbrotscheiben und dazwischen: alles, was schmeckt. Zu verdanken hat die Welt diese praktische Mahlzeit einem Engländer.

Die Idee war dem Grafen angeblich beim Kartenspiel gekommen. Schließlich ging es um viel, nämlich um Geld. Und weil John Montagu, der 4. Graf von Sandwich, einer Stadt im Südosten Englands, sein Kartenspiel im Londoner „Beef Steak Club“ nicht unterbrechen wollte, ließ er sich – der Legende nach – vom Koch einfach ein Rindersteak zwischen zwei geröstete Weißbrotscheiben legen. So konnte der Earl of Sandwich seinen Hunger stillen, ohne das Spiel zu unterbrechen. 1765 soll das gewesen sein. Oder auch 1762. Man weiß es nicht.

Prototyp des Fast Food

Fortan jedenfalls hatte das Sandwich nicht nur seinen Namen, auch seine Funktion war eindeutig bestimmt: Mindestens in der westlichen Welt wurde diese zwischen zwei Brotscheiben verpackte Mahlzeit zum prototypischen Fast Food. Sandwichs konnten unterwegs ­gegessen werden, etwa in den Eisenbahnen einer bald aufkommenden Pendlerkultur. Man aß sie am Schreibtisch, an der Bar – und sogar im Bett. In fast allen renommierten Hotels dieser Welt gehört das Club Sandwich zum Angebot des Zimmerservice.

Gesunder Dinkeltoast

Sandwiches sind schnell gemacht: Zwei Weißbrotscheiben und was Herzhaftes für die Mitte. Allerdings sollte man nicht allzu oft auf das fixe Mittagessen zurückgreifen, schließlich hat das Weißbrot nicht den besten Ruf – anders als die Vollkorn- oder Dinkelvarianten. Die gesünderen Alternativen liefern unter anderem Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Eisen sowie wichtige Vitamine – und sie machen länger satt. Außerdem ist Dinkel glutenfrei oder zumindest glutenarm. Wer ganz genau wissen will, was drin ist, versucht sich einmal selber am Dinkeltoastbrot.

Zutaten: 750 g Dinkelmehl (Typ 630), 75 g Leinmehl, 1,5 Pkg. Trockenbackhefe, 1 EL Meersalz, 600 ml Wasser, Öl für die Form, etwas Milch. Das Dinkelmehl mit Leinmehl, Salz und Hefe mischen, Wasser unterrühren. Teig ca. 5 Min. mit dem elektrischen Handrührer kneten. Teig gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat (etwa 2 Std.). Kastenform mit Öl einfetten, den Teig noch mal durchkneten, bevor er in die Form kommt – kurz gehen lassen. Die Oberfläche schräg einritzen, mit Milch bestreichen. Auf der unteren Schiene im Backofen bei 200°C etwa 50 Minuten backen.

Ist auch der Hamburger ein Sandwich? Darüber streiten sogar Esskulturhistoriker. Denn tatsächlich ist die Sandwichkultur mannigfaltig: In New York etwa bestellt man einfach ein „BLT“, was die Abkürzung für Bacon, Lettuce and Tomato, also Speck, Salat und Tomaten, ist. In Großbritannien etablierte sich der diagonal geteilte Toast zum Nachmittagstee, gern belegt mit dünnen Gurkenscheiben – in seiner krustenlosen Weichheit den Tramezzini nicht unähnlich, die belegt mit Mortadella, Champignons und Mayonnaise oder Thunfischcreme in den Vitrinen italienischer Espressobars liegen.

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Toastbrot ist das beliebteste Sandwichbrot. Aufgrund seines hohen Eiweißgehaltes und der niedrigen Backtemperatur ist es besonders feinporig und erhält beim Toasten die typischen Röstaromen. Es gibt verschiedene Arten von Toastbrot, unter anderem Vollkorn- und Roggentoast. Spezielles Sandwichbrot ist weicher und deutlich größer als das klassische Toastbrot. Es sollte nur leicht angeröstet werden, damit es seine fluffigen Eigenschaften behält. Tramezzinibrot ist ähnlich, wird aber bereits ohne Rinde angeboten. Es ist sehr hell und noch feinporiger.

Gerichte wie Köfte, Schawarma und Falafel werden durchaus zu den Sandwiches gezählt, wenn sie im Fladenbrot serviert werden. Das dazu verwendete Pitabrot wird bei sehr heißen Temperaturen gebacken, wodurch es sich enorm aufbläht und daher im erkalteten Zustand hohl bleibt.

Auch Baguettebrötchen werden für Sandwiches genutzt. Da die Form entfernt an U-Boote erinnert, werden sie im englischsprachigen Raum auch „Submarines“ genannt. Die speziell für diese Verwendung hergestellten Sandwich-Baguettes sind weniger kross als ihre französischen Namensvettern.

Ein echtes Deluxe-Sandwich indes ist das Pastrami-Sandwich. Ursprünglich hatten jüdische Migranten in New York den gepökelten Rinderschinken, unbedingt gemeinsam mit der Gewürzgurke, aufs Brot gepackt.

Mehr als ein belegtes Brot

Auch der Düsseldorfer Sebastian Schmidt liebt das Pastrami – und hat es zum Thema seines Streetfood-Caterings Bordsteinschwalbe gemacht: „Am Anfang war das schon ein wenig Aufklärungsarbeit. In Deutschland kennt man belegte Brote, aber dass ein Sandwich den Geschmack, die Qualität und auch das Nahrhafte einer ganzen Mahlzeit hat, das ist für viele neu.“ Und so sind Schmidt und seine Partnerin Stefanie Fehlmann auch die Botschafter einer neuen Sandwichkultur: „Wir machen die Bärlauchmayonnaise selber, pickeln die Gurken und haben für uns ein kräftigeres Sauerteigbrot gesucht.“ Vielleicht ist Letzteres etwas, was das Sandwich aus Deutschland mitnehmen könnte – unsere wunderbare Brotkultur.