Essen. Er war Bestatter in der US-Serie "Six Feet Under" und spielt jetzt in der gleichnamigen US-Serie, den erfolgreichen Serienmörder "Dexter", der Sympathien weckt - Schauspieler Michael C. Hall, ein Mann für's Morbide.

"Dexter"-Darsteller Michael C. Hall. (c) imago

Sei es als schwuler Bestatter in „Six Feet Under” oder als freundlicher Bösebubenkiller in „Dexter”: Michael C. Hall ist der Mann fürs Morbide. Mit Georg Howahl sprach er über Gut und Böse, dunkle Triebe und frische Blutwurst.

Mr. Hall, Dexter mordet, mordet, mordet – und ist trotzdem Sympathieträger. Woran liegt das?

Hall: Trotz seiner dunklen Neigungen ist Dexter ja bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, was er da tut. Er bringt nur die um, die es verdient haben. Wenn er willkürlich töten würde, dann wäre das sicherlich ganz anders.

Aber ist so ein Moralkodex nicht eine billige Rechtfertigung für Selbstjustiz?

Hall: Nein, so etwas möchte ich auch gar nicht rechtfertigen. Ich aber denke, dass es eine uns allen gemeinsame Faszination für die dunklen Seiten des Menschen gibt. Wir bringen zwar nicht andere Menschen um, aber jeder hat seine Geheimnisse. Und Dexter repräsentiert dies.

Gehört Dexter für Sie zu den Guten oder den Bösen?

Hall: Ich denke, dass er weder gut noch böse ist. Er ist ein Kerl, über den ich eine Menge weiß. Es ist nicht mein Job, über ihn zu urteilen. Das überlasse ich den Zuschauern.

Hat Dexter ein reales Vorbild?

Hall: Ich habe mich viel mit Serienmördern befasst. Was diese Menschen verbrochen haben, ist unbegreiflich gewissenlos. Aber Dexter ist ein ziemlich einzigartiger Charakter. Es gab für ihn kein Vorbild, weder fiktional noch sonstwo. Er ist ein Tier für sich.

Verwechseln die Leute oft die Privatperson mit ihrer Rolle?

Hall: Ich glaube nicht. Obwohl es sein könnte, dass es häufiger passiert, als ich es merke. Als ich jetzt in München war, hatte der Sender Premiere die Idee, mich im Hofbräuhaus mit einem Stück Blutwurst zu fotografieren. Aber das Hofbräuhaus wollte nicht mit solch makabren Scherzen in Verbindung gebracht werden. Was ich durchaus verstehen kann.

Sie sind bekannt für Rollen, die Gefühle unterdrücken oder keine haben. Wie steht's mit dem privaten Michael C. Hall?

Hall: Ich denke, die Rollen in „Six Feet Under” und „Dexter” zeichnen sich durch Unterdrückung und Konflikte aus, wofür ich dankbar bin, denn sie haben das Potenzial an Spannung und Drama in schon sich, das ich nur aufrecht erhalten musste. Ich glaube, da seien Sie ganz beruhigt, dass mein echtes Gefühlsleben ein bisschen flüssiger ist.

TIPP: „Dexter”, die 2. Staffel, ab 21. März bei Premiere