Köln. . Bei der Qualifikation der Nationalelf für die Fußball-Europameisterschaft rollt der Ball wieder bei RTL. Der Olli Kahn von RTL heißt Jens Lehmann. Die Nr. 1 unter den Privatsendern hofft, dass der Kick die schwächelnden Quoten vor allem bei der jungen Zielgruppe nach oben treibt.
Nach der Weltmeisterschaft ist vor der Europameisterschaft. Den ersten Schritt dorthin will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit einem Sieg gegen Schottland machen. Wie immer ist die Begegnung live im Fernsehen zu sehen. Aber erstmals nicht bei ARD oder ZDF sondern bei RTL (Sonntag, 19.45 Uhr). Der Kölner Privatsender hat die Rechte an sämtlichen Qualifikationsspielen zur EM 2016 und der WM 2018 erworben – für geschätzte 100 Millionen Euro.
Angekündigt sind ungewöhnliche Moderationen, außergewöhnliche Kameraperspektiven und eine großen Nähe zu den Fans („auch mal an der Wurstbude“). Dennoch verspricht Sportchef Manfred Loppe vor allem eines: „Seriosität.“
Dafür setzt er auf modernste Technik und erfahrene Kräfte. Florian König, sonst bei der Formel eins im Einsatz moderiert, Marco Hagemann, einst bei Sky am Mikrofon, wird kommentieren. Was für ihn „Traum“ und „Ehre“ gleichermaßen ist.
„Sachlich“ will er berichten, aber auch „Emotionen zulassen“. Vor allem aber will er nicht so viel reden. „Ich bin da eher begleitendes Element.“ Einen Experten gibt es natürlich auch. Jens Lehmann, ehemaliger Torhüter der Nationalmannschaft, soll das Spiel analysieren. So wie es Olli Kahn im ZDF macht. Aber noch bevor man fragen kann, winkt Lehmann ab: „Ich sehe uns nicht als Rivalen.“
Spiele in HD gibt es nur gegen Aufpreis
Prognosen vor und Analysen nach dem Spiel kommen bei RTL aus einem mobilen Studio mit einer großen Monitorwand, die auf Wunsch eine riesige Totale auf das Stadion bietet. Und dann gibt es noch etwas, das sich "Augmented Reality" nennt – erweiterte Realität. Dabei vermischen sich echte und virtuelle Welt miteinander. So könnte Lehmann beispielsweise das Bild einfrieren lassen und in 3D durch die Abwehrreihe schreiten, um zu zeigen, wer Fehler gemacht hat.
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Das ist ganz nett, aber auch bei RTL gilt natürlich: Entscheidend is’ aufm Platz. Dort setzt der Sender zur Premiere gleich 40 Kameras ein, um „neue Perspektiven“ zu bieten. Über den Zuschauerrängen sind sie angebracht, aber auch im Spielertunnel installiert.
Im Grunde, sagt Live-Regisseur Knut Fleischmann, habe RTL alle seine Wünsche erfüllt. Bis auf eine Ausnahme. „Ein Helikopter über dem Stadion wäre nicht schlecht gewesen.“ Für viele Zuschauer aber wohl viel wichtiger. Anders als bei den Öffentlich-Rechtlichen, gibt es das Spiel bei RTL hoch auflösend nur gegen Aufpreis.
Wer die kostenpflichtigen HD+-Sender nicht freigeschaltet hat, muss mit der niedrig auflösenden SD-Technik Vorlieb nehmen. Jens Lehman, das am Rande, will übrigens auf einen Spickzettel wie einst beim WM-Elfmeterschießen verzichten und verlässt sich lieber auf sein Fachwissen. „Eine zu große Vorbereitung“, glaubt der Experte, „schadet nur der Spontaneität.“