Berlin. Nach mehr als 40 Jahren ist Schluss: Der gute alte “Ratgeber“ gehört in der ARD der Geschichte an, er wird durch das modern klingende Format “Check“ ersetzt. Auch den “Wochenspiegel“ hat es nach über 60 Jahren erwischt. Zudem hat der Naturfilm seinen Stammplatz am Montag verloren.

Montag, 20.15 Uhr: Im Programm des "Ersten" steht wieder einmal die "Check"-Reihe an. Nichts Ungewöhnliches, denn die Verbraucherreportagen haben schon einige Male montags das Publikum informiert. Ein historischer Eckpunkt ist dieses Mal jedoch gesetzt, weil am Sonntag zuvor der letzte ARD-"Ratgeber" (Thema: "Haus + Garten") nach mehr als 40 Jahren auf dem Programm stand. Der von der ARD als zeitgemäßer empfundene "Check" soll ihn immer montags ersetzen. Die ARD schneidet alte Zöpfe ab.

Die alt bewährten "Ratgeber"-Sendungen waren seit 1971 vor allem an Samstagen und Sonntagen im "Ersten" zu sehen. Zuletzt hatten in dieser Reihe neben "Haus + Garten" noch die Rubriken "Gesundheit", "Geld", "Recht" und "Internet" im Programm überlebt. Der Naturfilm über die Auen des Rheins oder die Wüsten Afrikas hat seinen Stammplatz am Montag verloren. Das gleiche Schicksal wie den "Ratgeber" ereilte im übrigen auch das Magazin "Wochenspiegel", mehr als 60 Jahre im ARD-Inventar und am 25. August letztmalig gesendet.

Der erste neue "Check" behandelt Ikea

Im Mittelpunkt des ersten neuen "Checks" an diesem Montag steht das schwedische Möbelhaus Ikea. Nach weiteren Folgen zu den Themen Iglo/Frosta, Deutsche Bahn und Jeans sind zwei Beiträge unter dem Motto "Wer hat Recht?" geplant, dann folgen "Der Lebensmittel-Check mit Tim Mälzer", "Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks", "Vorsicht, Verbraucherfalle!" und "Der Gesundheits-Check". Für 2015 sind "Der Werbe-Check", "Der Reise-Check" und "Der Geld-Check" geplant.

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"Mit unserem neuen Format "Der Montags-Check im Ersten" wollen wir dem gestiegenen Bedürfnis unserer Zuschauer nach Orientierung in einer immer unübersichtlicheren Alltagswelt Rechnung tragen", sagte Programmdirektor Volker Herres vor einigen Wochen, als die Programmneuerungen bekanntwurden. Zum Thema "Wochenspiegel" sagte er damals ergänzend, die Sendung "erscheint uns als Rückschau auf die wichtigsten Themen der Woche im Zuge der verstärkt zeitunabhängigen Nutzung unseres Programms entbehrlich."

In der Programmankündigung für diesen Wochenanfang schrieb ARD-Chefredakteur Thomas Baumann, warum die "Check"-Reihe künftig montagabends ausgestrahlt werde. "Beratung gehört neben Information, Bildung und Unterhaltung zu unserem Programmauftrag", erläuterte Baumann. "Deshalb werten wir Rat gebende Sendungen auf und platzieren sie künftig immer montags unmittelbar nach der Hauptausgabe der "Tagesschau" um 20.15 Uhr."

ARD bezieht Zeitungsleser mit ein

Die ARD sendete testweise bereits häufiger am Montag "Check"-Sendungen, 19 Stück insgesamt. Den Anfang machte im Januar 2012 der "Lidl-Check", der mit rund 6,3 Millionen Zuschauern gleich eine überraschend hohe Quote schaffte, die in der Folge jedoch nie wieder erreicht wurde. An ein paar Folgen der "Check"-Reihe übten die betroffenen Unternehmen auch Kritik, unter anderem der Lebensmittelanbieter Rewe.

Die "Check"-Reihe will laut ARD mehr als bisher die Verbraucher in ihre Test einbeziehen. Als Partner hat sich die ARD dafür große deutsche Regionalzeitungen ausgesucht. Leser der "Westfälischen Nachrichten" in Münster sollen beispielsweise versuchen, mit ihren Rezepten den Rahmspinat von Iglo zu schlagen. Bezieher der "Rheinischen Post" vergleichen die Qualität alter Billy-Regale von Ikea mit denen heutiger. (dpa)