Amsterdam. . Seit 30 Jahren ist Linda de Mol die Frau Antje der TV-Shows. Als blonde Hochzeits-Fee entzückte sie in den 90er Jahren Millionen Deutsche. In den Niederlanden ist sie ein Megastar. Jetzt wird sie 50.

Linda wird 50, und die ganze Welt darf es wissen. Das ist eine kleine Sensation. Denn meistens flieht Linda de Mol zum 8. Juli mit ein paar Freundinnen ins Ausland. Doch nun steigt zu ihrem Geburtstag (Dienstag) eine Mega-Party. Familie, Freunde und viele Promis feiern 50 Jahre Linda.

"50 werden ist nicht einfach" gestand sie in ihrem eigenen Frauenblatt "Linda" ein. "In meinem Kopf bin ich viel jünger. Da bin ich irgendwo bei 38 stehen geblieben." Doch sie will ihr Alter nicht verstecken.

Nanu? So kannten die meisten Menschen die blonde Show-Meisterin noch gar nicht. Seit Jahren schließlich poliert sie das Image des ewig blonden, ewig gut aufgelegten "meisje", das gesellige Mädchen. Botox und Blond aus der Tube machen es möglich.

Viel hat sich nicht geändert.

So lieben sie auch die Niederländer, und so eroberte sie auch in den 90er Jahren die Deutschen. Locker und "lekker" führte sie Pärchen zur "Traumhochzeit" - Giga-Torten, Pyramiden von Champagnergläsern und gurrende Tauben inklusive.

Wenn die Braut dann ganz in Weiß von der Treppe schritt, seufzte Linda mit ihrem charmanten holländischen Akzent "süper-süß". Und Millionen Fernsehzuschauer seufzten mit.

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Nun wird sie 50 - viel hat sich nicht geändert. Lindas Haar ist zwar nicht mehr zur Farrah-Fawcett-Mähne geföhnt. Doch wenn sie nun in der TV-Show "Ik hou van Holland" (Ich liebe Holland) Promis knifflige Fragen zu Käse und Klompen stellt, sind Millionen Niederländer entzückt. Und wer könnte einem Kandidaten besser in dem äußerst betrüblichen Moment zur Seite stehen, wenn er beim Quiz "Millionenjagd" statt einer Million Euro nur einen Cent gewonnen hat?

Linda-Liebe in Deutschland abgekühlt

In Deutschland ist die Linda-Liebe abgekühlt. Ein Comeback vor einigen Jahren ging in die Hose, und das wird sie wohl nicht so schnell wiederholen. Jedenfalls bedenkt sie in ihrem Geburtstagsinterview Deutschland mit einigen Seitenhieben. Zehn Jahre lang "machte" sie Deutschland, "und das ist sehr lange, wenn man sich nicht sicher fühlt." "Ich schlief immer schlecht, und vor den Aufnahmen habe ich mich immer schrecklich gefürchtet", bekannte sie.

Doch in ihrer Heimat ist Linda eine Erfolgsmarke. Dazu passen eben keine Falten, Hängebacken und schon gar nicht die Wechseljahre. Das Thema "ist echt nicht sexy", sagte sie einmal angewidert in einer Talkshow. Das könne sie den Leserinnen ihres Blattes nicht zumuten. Danach fiel das halbe Land über sie her. Auch Älterwerden gehört zum Leben, hielten ihr prominente Niederländer und auch ihr Publikum vor.

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Dabei weiß sie, dass das Leben keine Traumhochzeit ist. Ihre ersten beiden Ehen gingen in die Brüche. Im vergangenen Jahr starb ihr Vater. Ein absoluter Tiefpunkt war für sie, als sie den beiden Kindern, Noa (14) und Julian (16), die Trennung ankündigen musste. Heute ist sie mit ihrem Ex-Mann, dem Regisseur Sander Vahle, gut befreundet. Und sie hat eine neue Liebe, den sieben Jahre jüngeren Musiker Jeroen Rietbergen.

"Ich habe nie einen One-Night-Stand gehabt",

Über Privates redet de Mol ungern. Allensfalls klagt sie über ihre Pölsterchen an Hüfte und Po. Die Frau-Antje-Maske fällt eben nie.

Dabei hat sie das gar nicht nötig. In 30 Jahren wurde Linda de Mol zur Oprah Winfrey Hollands: Traumquoten und Preise für ihre Shows. Filmrollen. Die erfolgreiche Soap "Gooische Vrouwen", die "Desperate Housewives" der Niederlande, in der sie selbst eine Hauptrolle spielt - witzig und gut. Chefredakteurin von "Linda", mit einer Auflage von 200 000 das größte Frauenblatt. Längst ist sie ebenso erfolgreich wie ihr Bruder, der TV-Produzent und "Big Brother"-Erfinder John.

Ein reiches Leben, findet sie selbst. Und was bedauert sie? Die frühe Bindung mit 21 Jahren zu ihrem Jugendfreund. "Ich habe nie einen One-Night-Stand gehabt", gesteht sie schelmisch. "Ich war sehr brav." Doch der schnelle Sex steht nicht auf ihrem Wunschzettel für die Zukunft. Dafür aber: "George Clooney treffen", "Oma werden" und vor allem "mehr freie Zeit". (dpa)