Berlin. Die letzte “Tatort“-Erstausstrahlung der TV-Saison läuft am Pfingstmontag. Wegen der Fußball-WM fängt die Sommerpause der ARD-Krimireihe dieses Jahr früher an. Mehr als 15 neue Krimis sollen dann laut ARD bis Jahresende folgen. Wir präsentieren einen Überblick über die zurückliegende Saison.

Eine starke Saison beim ARD-Klassiker "Tatort" endet am Pfingstmontag (9.6.). Das Magazin "Der Spiegel" rief bereits passend dazu Deutschland als ""Tatort"-Republik" aus.

Der Stuttgarter Fall "Freigang" ist der letzte neue Krimi vor der achtwöchigen Sommerpause, die 2014 wegen der Fußball-WM früher beginnt. Erst am 3. August 2014 geht es mit Erstausstrahlungen im Ersten weiter, dazwischen kommen an einigen Sonntagen Wiederholungen.

Mehr als 15 neue Krimis sollen dann laut ARD bis Jahresende folgen. 35 Krimis umfasst die im August gestartete Saison 2013/14 bis zu ihrem Ende am Montag (davon 21 im laufenden Kalenderjahr).

Die Saison in wichtigen Schlagworten:

U-Bahn-Schläger: Gleich zweimal nahm sich der "Tatort" des schockierenden Themas Gewalt im öffentlichen Nahverkehr an. In der Berliner Folge "Gegen den Kopf" (8.9.) und dem Köln-Krimi "Ohnmacht" (11.5.) wurden grundlose Attacken gnadenloser Jugendlicher zum Krimistoff. Bei Experten kam das besonders gut an. In den Ranglisten von Fan-Foren wie "Tatort-Fundus" oder "Tatort-Blog" stürmten beide Filme rasch in die Top Ten und belegten dort Plätze ganz vorne unter den mehr als 900 Krimis seit 1970.

Tragödie: Das Jahr 2014 fing grausam an: Als dritter ARD-"Tatort" des Jahres lief der WDR-Krimi "Franziska" (5.1.) - ein besonders düsterer, bedrohlicher Krimi, der aus Jugendschutzgründen erst nach 22 Uhr lief. Darin tötete ein Häftling (Hinnerk Schönemann) bei einem Geiseldrama im Gefängnis Franziska (Tessa Mittelstaedt), Assistentin der Kölner Kommissare und ehrenamtliche Bewährungshelferin. Ein Schock für die Ermittlerfiguren und viele TV-Zuschauer. Einen Schrecken jagte manchem auch die Münchner Folge "Am Ende des Flurs" (4.5.) ein, an deren Ende der Ermittler Leitmayr (Udo Wachtveitl) scheinbar tot war. Nach Ausstrahlung beruhigte der BR: Leitmayr lebt.

Komödie: Ein klamaukiger Krimi aus Münster war mal wieder Quotensieger der Saison. Gut 12,9 Millionen Zuschauer hatte der WDR-Krimi "Der Hammer" (13.4.) mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers (als Thiel und Boerne). Damit ist der Film mit einem Serienmörder, der sich als Superheld tarnt, nach "Summ, summ, summ" der zweiterfolgreichste "Tatort" seit 1992. In dem Münster-Krimi vom März 2013 hatte Schlagerstar Roland Kaiser eine Gastrolle gehabt.

Intnernet: Jeden Sonntag schalten im Schnitt mehr als neun Millionen Zuschauer den "Tatort" ein. Über wohl keine andere Fernsehsendung wird in Deutschland so viel in sozialen Netzwerken kommuniziert. Im Schnitt wird ein "Tatort" im Anschluss noch über eine Million Mal in der Mediathek von "DasErste.de" aufgerufen. Am erfolgreichsten waren diese Saison "Der Hammer" aus Münster (etwa 2 Millionen Abrufe) und der Weimarer Weihnachts-"Tatort" namens "Die Fette Hoppe" (26.12.) mit Nora Tschirner und Christian Ulmen (etwa 1,9 Millionen).

Gewinner: Neben München, Köln, Dortmund und Kiel sorgt vor allem Österreich immer wieder für gute Krimis. Am 4. April bei der Gala zum 50. Adolf-Grimme-Preis räumten Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser (Team Eisner und Fellner) mit der ORF-Folge "Angezählt" (15.9.) den siebten Grimme-Preis in der "Tatort"-Geschichte ab. In dem Wien-Krimi von Regisseurin Sabine Derflinger (Buch: Martin Ambrosch) verübte ein Kind auf offener Straße einen Benzin-Brandanschlag mit Wasserpistole auf eine rauchende Ex-Prostituierte. Der Deutsche Volkshochschulverband als Grimme-Preisstifter zeichnete außerdem die gesamte Krimireihe "Tatort" mit einer "Besonderen Ehrung" aus.

Verlierer: Kinostar Til Schweiger zieht zwar für den NDR immer noch viele Zuschauer an, verlor aber mit der Folge "Kopfgeld" (9.3.) im Vergleich zur Premiere ein Jahr zuvor zweieinhalb Millionen Zuschauer. 10,1 Millionen sahen den mit 19 Toten laut "Tatort-Fundus.de" leichenreichsten "Tatort" der Geschichte. In dem Action-Krimi mit Schweiger als Hamburger Ermittler Nick Tschiller ging es um zwei Clans im Drogen- und Menschenhandel.

Tatort Nummer 900: "Zirkuskind" - so lautete der Titel des 900. "Tatorts" (16.2.) seit Beginn der ARD-Krimireihe 1970. Er war eine Folge aus Ludwigshafen mit Ulrike Folkerts als zurzeit dienstälteste Ermittlerin (apropos: am 26. Oktober 2014 will das Erste mit "Blackout" den 25. Geburtstag des Lena-Odenthal-"Tatorts" feiern).

Weitere Jubiläen: Die Folge "Aus der Tiefe der Zeit" von Dominik Graf (27.10.) war der 65. München-"Tatort" mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl seit 1991, der Krimi "Der Hammer" (13.4.) war der 25. Münster-"Tatort" seit 2002, der Krimi "Ohnmacht" (11.5.) der 60. Köln-"Tatort" mit Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär seit 1997 und der Müllmänner-Krimi "Alle meine Jungs" (18.5.) der 30. Bremer "Tatort" mit Sabine Postel seit 1997. (dpa)