Berlin. Eine Länder-Mehrheit will den Rundfunkbeitrag senken. In der Kreativbranche regt sich Widerstand. Finanzielle Freiräume müssten für mehr Qualität im Programm genutzt werden. Die Expertenkommission KEF hatte vorgeschlagen, den Rundfunkbeitrag von 2015 an um 73 Cent im Monat zu senken.

Filmproduzenten, Drehbuchschreiber und Regisseure haben vor der möglichen Senkung des Rundfunkbeitrags gewarnt. In einem Brief an die Ministerpräsidenten der Länder forderte die Produzentenallianz am Montag stattdessen, die erwarteten Mehreinnahmen zu nutzen, um Freiräume für kreative Programmideen zu schaffen.

Der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure sowie der Verband Deutscher Drehbuchautoren plädierten dafür, einen Teil des Gelds zweckgebunden für Investitionen ins Programm zu verwenden.

Die Ministerpräsidenten beraten am diesem Donnerstag über die Zukunft des Rundfunkbeitrags. Nach der Umstellung auf eine haushaltsbezogene Gebühr 2013 erwartet die Finanzkommission KEF "erhebliche Mehreinnahmen", die nach Ansicht einer Länder-Mehrheit zumindest teilweise an die Gebührenzahler zurückgegeben werden sollen.

"Erhöht werden muss die Attraktivität des Programms"

"Die Entlastung der Gebührenzahler um den Gegenwert eines halben Glases Bier ist Symbolpolitik, die an den tatsächlichen Problemen öffentlich-rechtlichen Rundfunks galant vorbei geht", kritisierten Autoren und Regisseure. "Erhöht werden muss die Attraktivität des Programms - und nicht der Aufwand zum Erhalt des Überbaus."

Auch die Produzenten erklärten, ARD und ZDF hätten in den vergangenen Jahren zu Lasten der Mitwirkenden und der Programmqualität gespart. "Es ist falsch, zu behaupten, Serien wie "House of Cards" oder "Homeland" könnten deutsche Produzenten nicht herstellen, sie können es sehr wohl, wenn ausreichende Finanzmittel auch für innovative Programmideen zur Verfügung stehen." (dpa)