München. . Am Mittwochabend feierte Monica Lierhaus ein eindrucksvolles Comeback. Nach fünfjähriger Zwangspause meldete sich „Miss Sportschau“ als Sportjournalistin zurück. Ihr Gespräch mit US-Fußballnationaltrainer Jürgen Klinsmann war lediglich artig. Und dennoch kann es Sky als Gewinn verbuchen.
Vor fünf Jahren schien alles aus. Damals unterzog sich Monica Lierhaus einer Hirn-Operation. Doch es gab Probleme. Vier Monate lang lag „Miss Sportschau“ im künstlichen Koma. Ausgang ungewiss. Doch die Hamburgerin gab nicht auf. Mit Reha und eiserner Energie kämpfte sie sich zurück ins Leben, ins Berufsleben. Lierhaus wollte zurück in den Sportjournalismus. Am Mittwochabend war es soweit: Beim Münchner Bezahlsender Sky Sport News HD meldete sich die 44-Jährige zurück. Ihr erster Gesprächspartner gehört zur ersten Liga: US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann.
Lierhaus demonstrierte eindrucksvoll, wie fit sie inzwischen wieder geworden ist – vor allem aber im Kopf. Natürlich war die Form des Interviews wichtiger als der Inhalt, natürlich kam es eher auf die Fragen als die Antworten an.
Ein Spiel mit Nähe und Distanz
Lierhaus lag es an einem Mix aus Nähe und Distanz. Einerseits sprach sie Klinsmann mit Vornamen an, andererseits blieb sie, amerikanischer Stil, beim Sie. Dazu kam mit Bussi-Bussi zur Begrüßung ein Stück Münchner Lebensart. Die Chemie zwischen den beiden stimmte – wohl auch deswegen, weil Klinsmann wusste, nicht durch ein Fegefeuer kritischer Fragen gehen zu müssen.
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Im Gegenteil: Lierhaus war in jeder Hinsicht artig. Sie und der ehemalige Bundestrainer schwelgten zunächst in gemeinsamer Erinnerung an das Sommermärchen von 2006, der Weltmeisterschaft im eigenen Land, bei der die Klinsmann-Truppe Dritter wurde.
Und schließlich menschelte es
Dann arbeitete Lierhaus Standard-Fragen ab. Die Mentalitätsunterschiede zwischen Deutschen und Yankees. Die stärksten Gegner bei der Weltmeisterschaft. Die Hitze im Gastgeberland Brasilien. Die Charakter-Eigenschaften des potenziellen Sieger-Teams.
Klinsmann, in bester Laune, ließ die Phrasendreschmaschine hochtourig laufen, sprach von einer „Hamergruppe“ für seine Elf und davon, „ein paar Große ärgern“ zu wollen. Zuletzt menschelte es ein wenig. Nun denn. Aus solchen Situationen können Interviewer mehr rausholen – aber auch noch weniger.
Einen Gewinner des Abends gab es dennoch, und der heißt Sky. Dem Sender gelang, kurz vor der WM, ein Marketing-Coup: eine Personalie, die positive Aufmerksamkeit erregt, gern mit einstmals öffentlich-rechtlichem Personal. Das hat geklappt.