Essen. ProSieben und Sat.1 ziehen bei der “Millionärswahl“ die Reißleine. Die Sendung wird stark verkürzt und ins Spätprogramm verschoben. Eine Sprecherin hat den Medienbericht über das Aus der gefloppten Sendung bestätigt. Auf Twitter spricht ProSieben von “eher beschissenen Quoten“.

Nach enttäuschenden Einschaltquoten der neuen Show "Millionärswahl" ziehen ProSieben und Sat.1 die Notbremse. Das Format wird ins Spätprogramm verbannt und verkürzt. Eine Sprecherin bestätigte am Montag einen Bericht des Branchendienstes DWDL - demnach gibt es statt der geplanten sechs weiteren Live-Shows nur noch zwei weitere Sendungen. Auch der Ablauf ändert sich.

Am kommenden Samstag zeigt ProSieben im Schnelldurchlauf alle im Wettbewerb verbliebenen 35 Kandidaten, jedoch nur in Einspielfilmen. Am 25. Januar gibt es dann ein Live-Finale, allerdings erst um 22.15 Uhr. Beide Sendungen laufen bei ProSieben, Sat.1 ist nicht mehr dabei. Bei der "Millionärswahl" soll ein "demokratisch gewählter" Millionär gefunden werden.

Zuschauer empört über Abstimmungssystem

Die "Millionärswahl" hatte bei der Einschaltquote schwach angefangen und dann stark nachgelassen. Nur 980 000 Zuschauer hatten die zweite Ausgabe am Freitag auf Sat.1 sehen wollen. Auf Twitter spricht ProSieben selbst von "eher beschissenen Quoten".

Fakt 1: Die Quoten sind eher beschissen. #Millionärswahl

— ProSieben (@ProSieben) 13. Januar 2014

Hinzu kam die Empörung der Zuschauer über das Abstimmungssystem. Während die Sender damit warben, der Zuschauer entscheide über den Sieger, war das in der ersten Show letztendlich nicht der Fall.

"Millionärsshow" wurde auch durch neue Regeln nicht besser

Nach teilweise heftiger Kritik von Fernsehzuschauern und im Netz hatten die Privatsender ProSieben und Sat.1 daraufhin die Regeln für die "Millionärswahl" geändert. Kurz vor der zweiten Ausgabe auf Sat.1 am Freitagabend hatten die Kanäle bekanntgegeben, welche Details sie ändern wollten: Der Zuschauer sollte demnach das letzte Wort haben, welcher Kandidat weiter kommt.

In der Show soll ein "demokratisch gewählter" Millionär gefunden werden, der nicht von einer Jury, sondern vom Fernsehpublikum per Telefon, von der Gemeinde der 27 000 Bewerber und von den jeweils sieben Kandidaten pro Ausgabe bestimmt wird.

Umstrittenes Aus für Patenonkel Ralf Zanders

Der Zorn des Publikums hatte sich während der Premiere am Donnerstag auf ProSieben dagegen gerichtet, dass nicht Ralf Zanders (47) aus Kerken, der sein krankes Patenkind unterstützen will, ins Finale kam, sondern aufgrund der komplizierten Punktevergabe ein anderer.

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Auch die Änderung der Regeln half der schwächelnden Quote aber nicht: Nicht mal eine Million Zuschauer wollten die zweite Ausgabe am Freitagabend auf Sat.1 sehen. Die 980 000 Fans entsprachen nur einer Quote von 3,2 Prozent. Bereits der Start der Show war mau angelaufen (1,89 Millionen/6,3 Prozent).

Was nun aus der Millionensumme wird, um der die Teilnehmer der Show konkurrierten, ist bisher nicht klar. ProSieben und Sat1 müssen außerdem nun überlegen, wie sie kurzfristig die eigentlich für die Millionärswahl geplanten Sendeplätze füllen. (kas/dpa)