Essen. . Nach der Premiere des „Neo Magazin“ auf ZDFneo ist noch nicht ganz klar, wohin Jan Böhmermann mit dem Format will. Wenn er die Grenzen ausgelotet und etwas an Routine gewonnen hat, könnte sein Magazin tatsächlich eine kurzweilige Ergänzung für das jüngere Publikum der “Heute Show“ werden.

„Adieu, Du süße Bumsbuch-Tante, war schön gemeinsam in der Glotze.“ Ein letztes Abschieds-Lied, und dann beginnt das neue Format: Nach dem Aus für die gemeinsame Sendung mit „Feuchtgebiete“-Autorin Charlotte Roche ist Jan Böhmermann in seiner neuen Show „Neo Magazin“ auf sich allein gestellt. Und lotet dort erstmal die Grenzen aus.

Statt wie bislang auf ZDFkultur ist der 32-Jährige, der zuvor etwa mit seiner Lukas-Podolski-Satire im Radio größere Bekanntheit erlangt hatte, jetzt bei ZDFneo untergekommen: Dort soll er das Zielpublikum Mitte 20 bis Ende 40 bespaßen. In Anlehnung an die ZDF-Werbegeste hält Böhmermann sich hier gleich beide Augen zu: „Sieh’s mal neo.“ So startet die erste Ausgabe der 30-minütigen Show gleich mit einer großen Portion humorvoller Kritik an den Spartenprogrammen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Jan Böhmermann gibt sich vorlaut aber authentisch: einer der die Finger vor die Augen, aber kein Blatt vor den Mund nimmt.

Ob man mit seiner Show besser oder tatsächlich gar nichts sieht, das muss der Satiriker künftig aber noch beweisen. Denn die erste Ausgabe seiner Late-Night-Show hat zwar stellenweise gute Gags, aber bleibt im Vergleich zum großen Satire-Bruder „Heute Show“ auf dem Hauptkanal noch recht flach und kaum politisch.

Das Ex-„Topmodel“-Sternchen Gina-Lisa Lohfink etwa darf wenige Minuten vorbeischauen, nur um einen Einspieler zu präsentieren: eine Bibi-Blocksberg-Parodie hoch zu mechanischem Ross in der sich Gina-Lisa mit Böhmermann in Teenie-Sprache unterhält. Ein eher ermüdender „Ritt“.

Oliver Welke, der als zweiter Gast die Satire-Fans zum Einschalten bewegen soll, lässt sich im kurzen „Talk“-Teil immerhin überreden, ein altes Herzchen-Tattoo am Oberarm zu entblößen. Sein guter Rat an Böhmermann, damit dessen Sendung mal ähnliche Erfolge feiere wie die preisgekrönte „Heute Show“: Penetranz. Frei nach dem Motto: Immer weitermachen, so lange bis der Zuschauer sich nicht mehr wehrt und das neue Format sich durchgesetzt hat.

Wenn er die Grenzen ausgelotet und etwas an Routine gewonnen hat, könnte sein "Neo Magazin" tatsächlich eine kurzweilige Ergänzung für das jüngere Publikum der "Heute Show" werden.