Köln. In Köln ist am Mittwochabend der Deutsche Fernsehpreis 2013 vergeben worden. Susanne Wolff und Matthias Brandt bekamen die Auszeichnung als beste Schauspielerin und bester Schauspieler. Ein Preis ging auch an die umstrittene Doku “Auf der Flucht“. Und Ottfried Fischer bediente sich bei seiner Ehrung fürs Lebenswerk bei Marcel Reich-Ranicki.

"Ich nehme diesen Preis nicht an" - Mit diesen Worten betrat Kabarettist und Schauspieler Ottfried Fischer (59) am Mittwochabend die Bühne bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises. Für einen Augenblick herrschte betretene Stille unter den rund 1300 Gästen im Kölner Coloneum, bis Fischer nachschob: "Eine Pointe!"

Vor fünf Jahren hatte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki mit dieser Bemerkung die Auszeichnung abgelehnt, weil ihm viele TV-Sendungen, die an jenem Abend prämiiert wurden, nicht passten.

Ottfried Fischer erzählt Anekdoten aus der Heimat

Fischer jedoch, der vor fünf Jahren seine Parkinson-Erkrankung öffentlich gemacht hatte, nahm den Ehrenpreis der Stifter für sein Lebenswerk natürlich an. Er berichtete, dass er aus der Gegend von Passau stamme. Die Stadt habe mit dem Fernsehen gemeinsam, dass ihr häufiger das Wasser bis zum Hals stehe.

Er erzählte noch ein paar Anekdoten aus der Heimat und trug ein Gedicht über Venedig vor. Das Publikum wird Fischer, dessen Freundin Simone Brandlmeier im Publikum saß, künftig missen müssen, zur Zeit dreht er den letzten Film in der Reihe Pfarrer Braun.

Promis beim Fernsehpreis

Wenn der Fernsehpreis verliehen wird, versammelt sich Deutschlands TV-Prominenz. Auf dem Roten Teppich zeigte sich Verona Pooth ebenso...
Wenn der Fernsehpreis verliehen wird, versammelt sich Deutschlands TV-Prominenz. Auf dem Roten Teppich zeigte sich Verona Pooth ebenso... © dpa
... wie Schauspielerin Christine Urspruch (l.,
... wie Schauspielerin Christine Urspruch (l., "Tatort")) und ihr Mann Tobias Materna. © dpa
Sonja Kirchberger kam...
Sonja Kirchberger kam... © dpa
... und zeigte Rücken.
... und zeigte Rücken. © dpa
Schauspieler Dominic Raacke.
Schauspieler Dominic Raacke. © dpa
Moderatorin Mareile Höppner.
Moderatorin Mareile Höppner. © dpa
Schauspieler Thore Schölermann und Kollegin und Parterin Jana Julie Kilka (beide
Schauspieler Thore Schölermann und Kollegin und Parterin Jana Julie Kilka (beide "Verbotene Liebe"). © dpa
Schauspielerin Barbara Wussow.
Schauspielerin Barbara Wussow. © dpa
Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes kam ohne Begleitung auf den Roten Teppich,...
Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes kam ohne Begleitung auf den Roten Teppich,... © dpa
... Frauke Ludowig hatte ihren Ehemann Kai Roeffen dabei. Auch...
... Frauke Ludowig hatte ihren Ehemann Kai Roeffen dabei. Auch... © dpa
Schauspieler Matthias Brandt brachte seine Ehefrau Sofia mit.
Schauspieler Matthias Brandt brachte seine Ehefrau Sofia mit. © dpa
Jenny Elvers-Elbertzhagen, frisch gebackene Gewinnerin von
Jenny Elvers-Elbertzhagen, frisch gebackene Gewinnerin von "Promi Big Brother" zeigte sich mit ihrem Freund Steffen von der Beeck... © dpa
... und busselte für die Fotografen. Einen Kuss...
... und busselte für die Fotografen. Einen Kuss... © dpa
... gab's auch von Moderator Oliver Pocher...
... gab's auch von Moderator Oliver Pocher... © dpa
... für Kollegin Cindy aus Marzahn. Beide präsentierten nicht nur
... für Kollegin Cindy aus Marzahn. Beide präsentierten nicht nur "Promi Big Brother" - sondern stehen auch beim Fernsehpreis auf der Bühne. © dpa
TV-Star Daniela Katzenberger.
TV-Star Daniela Katzenberger. © dpa
Jan Josef Liefers und Anna Loos.
Jan Josef Liefers und Anna Loos. © dpa
Produzentin Minu Barati-Fischer.
Produzentin Minu Barati-Fischer. © dpa
Model Rebecca Mir und Tänzer Massimo Sinato haben sich sogar im Fernsehen kennengelernt - beim Training für
Model Rebecca Mir und Tänzer Massimo Sinato haben sich sogar im Fernsehen kennengelernt - beim Training für "Let's Dance". © dpa
Die Moderatorin Sylvie van der Vaart.
Die Moderatorin Sylvie van der Vaart. © dpa
Model Lena Gercke.
Model Lena Gercke. © dpa
Sängerin Lena Meyer-Landrut...
Sängerin Lena Meyer-Landrut... © dpa
... brachte ihren Musiker und
... brachte ihren Musiker und "The Voice of Germany"-Kollegen Tim Bendzko mit. © dpa
Verona Pooth wollte vor der Verleihung wohl noch einen Happen essen. Und Ehemann Franjo hilft mit dem Kleid.
Verona Pooth wollte vor der Verleihung wohl noch einen Happen essen. Und Ehemann Franjo hilft mit dem Kleid. © dpa
Schauspieler Ottfried Fischer.
Schauspieler Ottfried Fischer. © dpa
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Fernsehpreise für Susanne Wolff und Matthias Brandt

Desweiteren: Susanne Wolff ist Deutschlands Beste Schauspielerin, Matthias Brandt Deutschlands Bester Schauspieler. Wolff, Jahrgang 1973, wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis für ihre Leistung im ARD-Drama "Mobbing" geehrt. Wolff sagte nach der Laudatio von Schauspieler-Kollegen Henning Baum: "Mein Herz rast schon seit 3 Uhr heute. Es waren schöne drei Wochen, seitdem ich von der Nominierung weiß." Die gebürtige Bielefelderin siegte gegen die Konkurrentinnen Naja Uhl, Claudia Michelsen, Julia Jäger und Alice Dwyer.

Der 51-jährige Brandt erhielt die Auszeichnung für seine Leistungen in den TV-Filmen "Polizeiruf 110: Der Tod macht Engel aus uns allen", "Polizeiruf 110: Fieber", "Eine mörderische Entscheidung" und "Verratene Freunde". Brandt setzte sich gegen die Kollegen Robert Atzorn, Volker Bruch, Tom Schilling, Lars Eidinger und Jan Josel Liefers durch. Brandt sagte, er nehme "einen Preis entgegen, den es eigentlich nicht gibt. In der Reihe dieser Nominierten schon gar nicht."

"Operation Zucker" ist bester Fernsehfilm

Das ARD-Drama "Operation Zucker" wurde zum besten Fernsehfilm gekrönt. Die Geschichte um die Zwangsprostitution rumänischer Kinder in Deutschland behauptete sich gegen "Der Fall Jakob von Metzler" (ZDF) und "Der Minister" (Sat.1). "Ich freue mich, dass es den Mut gibt, solch radikale Filme zu machen", sagte Produzentin Gabriela Sperl. "Und ich hoffe, dass nach der Wahl die Politiker sich für Kinder und gegen Prostitution einzusetzen."

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Als Bester Mehrteiler gewann die ZDF-Produktion, "Unsere Mütter, unsere Väter" gegen den ARD-Zweiteiler "Der Turm", der leer ausging, und das ZDF-Epos "Das Adlon. Eine Familiensaga". Als Beste Show wurde die ProSiebenSat.1-Reihe "Got to Dance" gekürt. Dies blieb für den gastgebenden Sender Sat.1, für den das Komikergespann Cindy aus Marzahn und Oliver Pocher moderierte, auch der einzige Preis am Abend.

"Auf der Flucht" setzt sicih gegen "Berlin - Tag und Nacht" durch

Im Duell zweier umstrittener TV-Formate hat sich die ZDFneo-Reihe "Auf der Flucht" gegen die RTL-II-Dauershow "Berlin -Tag und Nacht" (BTN) durchgesetzt. Die ZDFneo-Sendung, in der Prominente sich auf die Spur von Flüchtlingen begeben, wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Unterhaltung Doku/Dokutainment ausgezeichnet. Internationale Hilfsorganisationen hatten die Reihe kritisiert.

Auch BTN war gerügt worden: "Ein bewusst dilettantisches Schauspiel", nannte der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler, früher Leiter des Grimme-Instituts in Marl, das in einer Berliner WG angesiedelte Format. Es solle die Vermutung mobilisiert werden: "Was so schlecht gespielt ist, kann nur echt sein." Das Format sei "aggressive Anti-Kunst" und lebe nur von einem "Kult des Authentischen". (dpa)