Essen. Breaking Bad bricht alle Rekorde. Die Serie um den zum Drogenbaron gewordenen Lehrer Walter White steht im Guinness Buch – als „Highest Rated TV Series“, die am besten bewertete Serie aller Zeiten. Nun läuft im US-Fernsehen die letzte Folge – und Fans überschlagen sich im Netz mit Spekulationen. Achtung, Spoilerwarnung: Wer die fünfte Staffel noch nicht kennt, sollte hier nicht weiterlesen.
Die Fallhöhe ist enorm, und es geht abwärts, immer weiter abwärts. Bis zu dem Ende, das Breaking Bad, der besten TV-Serie seit einer Ewigkeit, ihr würdiges Denkmal setzen soll. Nach fünf Staffeln fehlt nun nur noch die Antwort auf die Frage: Wie tief fällt Walter White?
Am Sonntag strahlt der US-Sender AMC die letzte Episode, den Showdown, aus. 42 Stunden später, am Dienstagabend, können deutsche TV-Zuschauer das Finale in englischsprachiger Originalfassung beim Bezahl-Sender AXN sehen.
Das Serien-Finale „Felina“
Wie es ausgeht? Das ist ein gut gehütetes Geheimnis, doch immerhin gibt es Indizien: Die 62. Folge trägt den Titel „Felina“ – ein Mädchenname. Verdreht man die Buchstaben, so ergibt sich: „Finale“. Übersetzt man aber das Wort aus dem Spanischen, so erhält man: „Katze“. Das bietet reichlich Spielraum für Interpretationen.
Verschiedenste Theorien kursieren im Internet. Eine davon besagt, dass eine weibliche Person die Schlüsselrolle im Finale einnehmen wird. Der britische "Guardian" nennt dieses Szenario „Felina Riddle“ und verweist auf Charaktere wie Felina Ivy aus Pokémon und Felina Furr, den richtigen Namen von Alley-Kat-Abra, einer fiktiven anthropomorphen Katze im DC Comics-Universum. So weit, so gewagt.
Wie es wirklich endet, wissen aber nur die Macher um Vince Gilligan, den Schöpfer der mit Emmys hochdekorierten Drama-Serie.
Wovon Breaking Bad handelt
Breaking Bad erzählt die Geschichte des intelligenten, zunächst unscheinbaren Highschool-Chemielehrers Walter White, gespielt von Bryan Cranston. White erfährt bei einem Arztbesuch, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist. Um seine Familie finanziell abzusichern, beginnt White mit der Herstellung von Crystal Meth, einem hochwirksamen – und im Verkauf durchaus lukrativen – Rauschmittel aus der Gruppe der Amphetamine.
Mit seinem Partner Jesse Pinkman (gespielt von Aaron Paul), der noch vor wenigen Jahren sein Schüler war, baut er ein Drogenimperium auf. Aus Walter White, dem einst fürsorglichen, zurückhaltenden Familienvater mit Wohnsitz in Albuquerque, New Mexico, wird „Heisenberg“, ein rücksichtsloser, global operierender Drogenbaron, dessen Geschäft ein weltumspannendes Netzwerk der organisierten Kriminalität erschafft.
Seine Familie leidet darunter. Heisenbergs Ehefrau Skyler White, die eine kleine Tochter von ihm zur Welt bringt, muss sich an die Lügen ihres Mannes gewöhnen. Mit ihm zusammen betreibt sie eine Waschanlage, in der nicht nur Autos, sondern direkt auch das Geld aus den schmutzigen Drogendeals gewaschen wird.
Achtung, Spoiler-Warnung! So läuft die fünfte Staffel
Die Situation verkompliziert sich zunehmend, weil Hank Schrader, der Ehemann von Skylers Schwester Marie, als hartnäckiger Ermittler bei der US-Drogenvollzugsbehörde DEA arbeitet. Eine familiäre Konstellation, die für Spannung bis hin zur Eskalation sorgt und in Folge 60 – Achtung: Spoiler – Hank das Leben kostet.
Walter White, mittlerweile von seinem Krebsleiden gezeichnet, wird zum meistgesuchten Mann des Landes. Er flüchtet in eine abgelegene Berghütte im verschneiten New Hampshire, nimmt in Episode 61 („Granite State“) telefonisch Kontakt zu seinem Sohn Walter Jr. auf, um ihn darüber zu informieren, dass er seiner Familie Geld schicken will.
"Warum lebst du immer noch", fragt der Sohn
Doch dem Vater schlägt die pure Ablehnung entgegen: „Warum lebst du immer noch, warum stirbst du nicht endlich?“, fragt sein Sohn und legt auf. Walter White ist allein. Die DEA kommt ihm auf die Schliche, findet seinen Zufluchtsort. Das ist der Stand vor dem Finale.
„Ich glaube, dass wir uns in der letzten Folge alle umarmen werden und dass alles gut wird“, sagte Hauptdarsteller Bryan Cranston im vergangenen Juli auf der Comic-Con in San Diego. Ob es wirklich so kommen wird in einer Geschichte, die sich im Plot auch um den pervertierten amerikanischen Traum dreht, erfahren die Zuschauer erst in „Felina“. Die Thesen im Netz deuten jedenfalls nicht auf ein so harmonisches Ende: Bis hin zu dem Tod aller Charaktere reichen die Spekulationen.
Felina als Anspielung auf "Schrödingers Katze"?
„Felina“ bezieht sich aber möglicherweise auch auf „Schrödingers Katze“, ein paradoxes Gedankenexperiment aus der Physik, das der Österreicher Erwin Schrödinger 1935 vorschlug. Es beinhaltet ein tödliches Gift und eine Katze, die sowohl lebendig als auch tot sein könnte, abhängig davon, was zeitlich zuvor geschah. Eine Namensähnlichkeit zwischen Schrödinger und Schrader wäre jedenfalls gegeben.
Zudem interessant: Am 11. August begann AMC mit der Ausstrahlung der letzten acht Folgen. Am 12. August ehrte die Suchmaschine Google den Physiker Erwin Schrödinger zu seinem 126. Geburtstag mit einem Google Doodle. Internet-Nutzer, die ihn suchten, erhielten über den „Knowledge Graph“ einen semantischen Suchvorschlag: Werner Heisenberg.
Breaking Bad im Guinness Buch der Rekorde
Fest steht vor dem Finale bereits, dass Breaking Bad alle Rekorde gebrochen hat. Beim Webdienst metacritic.com, der sämtliche Kritiken von Internetportalen sammelt und daraus eine Durchschnittsnote errechnet, hat das Werk von Vince Gilligan, der schon mit „Akte X“ Erfolg hatte, 99 von möglichen 100 Punkten abgeräumt. Diese Zahl bescherte der Serie den Eintrag ins „Guinness Buch der Rekorde“. Breaking Bad gilt jetzt als bislang am besten bewertete TV-Serie.
Ein Höchstwert, der nur noch die Frage nach dem Tiefpunkt offen lässt: Wie tief fällt Walter White?