Berlin. Er ist der Show-Innovator des deutschen Fernsehens - Stefan Raab feiert auf ProSieben zehn Jahre "TV total". Der Sender möchte den Vertrag mit dem Entertainer verlängern.

"TV total", die "Mutter aller Raab-Shows". (c) ddp © ddp

Es begann mit einer Pudel-Schau: Am 8. März 1999 startete Stefan Raab seine Sendung "TV total" auf ProSieben und damit seine Karriere bei seinem jetzigen Haussender. "Raab in Gefahr" hieß es darin zum ersten Mal, als der damals 32-Jährige sich auf besagte Rassehundeschau wagte. Ein Jahrzehnt ist "TV total" mittlerweile auf dem Bildschirm. Das Raabsche Provokationspotenzial, verbale Entgleisungen und eine Reihe von Klagen gegen ihn prägten die Sendung, aber auch viele prominente Gäste. Und: Aus der Sendung wurden diverse weitere Showideen geboren. "TV total" sei die "Mutter aller Raab-Shows", bekräftigt der zuständige ProSieben-Sprecher Michael Ostermeier. In einer Jubiläumswoche zeigt der Sender von Montag bis Donnerstag (9. bis 12. März, 23.15 Uhr) "die Höhepunkte aus zehn Jahren 'TV total'".

An Raab scheiden sich noch immer die Geister. Seit einer Weile jedoch macht der gelernte Metzger und frühere Viva-Moderator, der sein Privatleben ganz aus der Öffentlichkeit heraushält, deutlich mehr Schlagzeilen mit seinen Sendungen als mit juristischem Ärger. Raab sei "zum allumfassenden Entertainer" geworden und zähle zu den wichtigen Show-Entertainern in Deutschland, sagt Ostermeier. Für den Sender ist der umtriebige und kreative Moderator eine der wichtigsten Kräfte. "Was bei RTL Günther Jauch ist, ist bei uns Stefan Raab", sagt Ostermeier. Sender-Geschäftsführer Thilo Proff ist überzeugt: "In zehn Jahren ProSieben ist Stefan Raab zum erfolgreichsten Show-Innovator im deutschen Fernsehen geworden." Raabs Vertrag läuft noch bis Ende 2009 und soll nach dem Willen des Senders verlängert werden.

Der Innovator

"Beim Thema Innovativität in der deutschen Fernsehszene brauche ich mich nicht zu verstecken", hatte Raab vor dem Start seiner Erfolgsshow "Schlag den Raab" 2006 gesagt, die mittlerweile in diverse andere Länder verkauft wurde. Zahlreiche Auszeichnungen wie den Grimme-Preis, den Deutschen Fernsehpreis und die Goldene Kamera konnte er für seine Formate einheimsen, auch als Musiker und Produzent wurde er ausgezeichnet. "Ich habe das Glück, dass ich mit dem, was mir persönlich Spaß macht, Erfolg habe."

An Ideen hat es Raab nie gemangelt: Er kreierte Songs wie "Böörti, Böörti Vogts", "Hier kommt die Maus", "Maschen-Draht-Zaun" und "Ho mir ma ne Flasche Bier". Für Grand-Prix-Kandidat Guildo Horn komponierte er "Guildo hat euch lieb", 2000 nahm er mit "Wadde hadde dudde da" selbst am Eurovision Song Contest teil, entdeckte Grand-Prix Teilnehmer Max Mutzke und Sängerin Stefanie Heinzmann und schuf mit dem Bundesvision Song Contest einen Musikwettbewerb mit Gewicht.

Auch die Liste seiner TV-Shows ist lang. Meist mischt er dort selbst als Protagonist mit - Raab kann gut austeilen, steckt aber auch selbst einiges ein. So ließ er sich von Boxerin Regina Halmich vermöbeln, brettert den Eiskanal hinunter bei der "Wok-WM", stürzt sich beim "großen TV total Turmspringen" ins Becken, zockt beim Promi-Pokern, geht beim Stock-Car-Rennen auf die Rennpiste oder mit großem Ehrgeiz in den Mehrkampf von "Schlag den Raab".

"Dauerwerbesendung"

"Der Meister" gemeinsam mit Elton beim "TV total Turmspringen". (c) imago © imago stock&people

Mit den Quoten ist der Sender nach eigenen Angaben zufrieden. "TV total" erreichte im vergangenen Jahr im Schnitt 10,9 Prozent Marktanteil und 610.000 Zuschauer bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Beim Gesamtpublikum waren es 6,4 Prozent und 760 000 Zuschauer.

Früher erzielte die noch einmal pro Woche laufende Sendung laut Sender Quoten um die 20 Prozent in der Zielgruppe. Seit 2001 laufe die Show aber vier Mal pro Woche, es sei normal, dass die Quoten bei einer fast täglichen Sendung sinken, sagt Ostermeier. Sie seien aber nicht kontinuierlich nach unten gegangen. "Schlag den Raab" erreichte 2008 einen Marktanteil von 24,6 Prozent in der Zielgruppe. Auch die anderen Shows seien erfolgreich.

Für dieses Jahr hat der Sender insgesamt sechs Ausgaben von "Schlag den Raab", vier Poker-Sendungen und unter anderem weitere Ausgaben des Turmspringens und des Stock-Car-Rennens geplant. Bereits am Samstag (7. März) läuft eine neue Ausgabe der "TV total Wok-WM" - nach der juristischen Auseinandersetzung um Schleichwerbung wird sie als "Dauerwerbesendung" gekennzeichnet. Als Jubiläums-Anhang werden ab 13. März zunächst vier Shows von "Schlag den Star" gezeigt, ein neuer Ableger von "Schlag den Raab". Eine Fortsetzung ist bei entsprechendem Erfolg möglich. (ddp)

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