Essen/Gelsenkirchen. Nur eins der letzten neun Spiele seiner ProSieben-Show „Schlag der Raab“ hatte Stefan Raab verloren. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen gewann der TV-Entertainer auch dieses Mal. Kandidat Andre war ihm über weite Strecken ein ebenbürtiger Gegner, am Ende fehlte dem Gelsenkirchener Raabs Abgeklärtheit und unbedingter Siegeswille.
Gepusht durch seinen letzten Sieg bei „Schlag den Raab“ im März wollte Stefan Raab auch die Mai-Ausgabe seiner ProSieben-Show unbedingt gewinnen. Geschafft! In einem Herzschlagfinale besiegte der TV-Mann Kandidat Andre aus Gelsenkirchen. Im Gegensatz zur langatmigen letzten Sendung konnte „Schlag den Raab“ am Samstagabend eine spannende und interessante Show bieten. Nach fünf Stunden Sport, Wissen und Geschick erhöhten sich die 1,5 Millionen Euro im Jackpot nun noch einmal um 500.000 Euro, so dass in der nächsten Show zwei Millionen Euro zu gewinnen sind.
Stefan Raab gegen Kandidat Andre: Der Vergleich „Hulk gegen Hobbit“ war angesichts des muskelbepackten Stahlbauschlossers und dem eher durchschnittlichen Raab durchaus angebracht. Der 37-jährige Andre spielt Handball und trainiert im Fitnesstudio, Hobbys, die ihm bei den Sport- und Geschicklichkeitsspielen zugute kommen konnten. Mit großem Vorsprung wurde der Hüne zu Raabs Kontrahent gewählt. Es versprach eine unterhaltsame Show zu werden – und für die weiblichen Zuschauer war Andre vor allem auch optisch eine Bereicherung.
Erstes „Schlag den Raab“-Spiel endet mit Sieg für Andre
Das erste von 14 "Schlag den Raab"-Spielen hieß „Klammern“: Lange Boxsäcke hingen von der Studiodecke, an denen sich die beiden Gegner festklammern mussten. Wer als erster mit einem Körperteil den Boden berührte, verlor. Wie immer konnte Raab auch dieses Spiel nicht beginnen, ohne die Regeln in Frage zu stellen und sich ausgiebig in Szene zu setzen. Die Hosenbeine krempelte er umständlich hoch, bevor er sich ebenso wie Andre an den Boxsack hängte.
Das war lustig anzusehen, wie zwei Klammeräffchen hingen die beiden nebeneinander. Und man ahnte es schon, mit diesen Muskeln konnte Andre nur gewinnen. Während Raab spätestens ab der vierten Minute anfing vor Anstrengung zu stöhnen, hing der Gelsenkirchener scheinbar völlig entspannt am Boxsack und rutschte kein Stück nach unten. „Viel länger hätte ich es aber auch nicht mehr ausgehalten“, behauptete Andre, als Raab nach fünfeinhalb Minuten aufgegeben hatte. Für Raab konnte man nur hoffen, dass nicht mehr bei allzu vielen Spielen auf Kraft ankommen würde.
Stefan Raab gewinnt die nächsten zwei Herausforderungen
Nachdem Raab ausführlich über die Krämpfe in seinen Armen und Beinen gejammert hatte, konnte er sich im zweiten Spiel dann profilieren. Bei „Wo liegt was?“ wurden Orte in Europa gesucht, die Raab und sein Kandidat auf der Karte zeigen mussten. Wer ihnen am nächsten kam, hatte gewonnen. Für Raab war das kein Problem. Ob der italienische Vulkan Vesuv, die finnische Stadt Turku oder der Amsterdamer Flughafen Schiphol, Raab lag geographisch immer nah dran und gewann die Runde haushoch.
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Das Frisbee-Duell im dritten Spiel hingegen gewann Raab mit viel Ehrgeiz erst in der zweiten Verlängerung. Auch im vierten Spiel standen die Zeichen zunächst auf Sieg für Raab. Zehn ausgewählte Gäste aus dem Studio hatten zuvor Fragen beantwortet, beispielsweise, ob sie die Papst-Wahl live im TV gesehen haben oder einen Twitter-Account besitzen. Die beiden Kontrahenten mussten tippen, bei wie vielen das der Fall war.
Erschreckend war bei dieser Herausforderung vor allem die Antwort der Befragten, dass von zehn nur einer eine Tageszeitung abonniert hatte. Über die Auslegung der einzelnen Fragen beschwerte sich Raab wiederholt und zankte sich in gewohnter Manier mit Moderator Steven Gätjen, der ihn ungerührt zurecht wies. Obwohl Raab zunächst öfter richtig tippte, gewann Andre das Spiel und glich den Punktestand wieder aus.
Musik-Acts bei „Schlag den Raab“ können erneut nicht überzeugen
Zur Abwechslung gab es bei „Schlag den Raab“ drei Musik-Acts, mit denen erneut keinen Blumentopf gewonnen werden konnte. Die Band Hurts stellte ihre neue Single „Blind“ vor, während die hier noch eher unbekannte französische Künstlerin ZAZ den Song „On Ira“ präsentierte. Auch Gentlemans „You Remember“ brachte kaum zusätzliche Stimmung in die Sendung. Ganz nett, mehr aber auch nicht war das, eine schnellere Nummer würde der Show gut tun.
Das nächste Spiel „Mini-Autoball“ endete in einem Debakel für Raab. Er schaffte es nicht, sein Auto so fernzusteuern, dass der Ball ins gegnerische Tor befördert wurde, Andre gewann 4:0. Das obligatorische „Blamieren oder kassieren“-Spiel mit Quizmaster Elton entschied Raab aber locker für sich. Schon bevor Elton die Fragen zu Ende formuliert hatte, platzte Raab mit den Antworten heraus und ließ seinem Gegner keine Chance.
Kandidat Andre gewinnt alle Sport-Spiele
Ein weiterer Höhepunkt der größtenteils wirklich spannenden Show war das Wasserball-Duell, bei dem der „Büffel aus Gelsenkirchen“ klar gewann und ein ums andere Mal in Raabs Tor einnetzte. Waren die körperlich anspruchsvollen Spiele eindeutig Andres Favoriten, lagen die Wissens- und Denkspiele Raab erwartungsgemäß mehr. Im schwierigen Spiel „Farben merken“ mussten sich die beiden in zweieinhalb Minuten ein Farbenmuster einprägen, das sie anschließend nachstellen mussten. Raab gewann hier ebenso wie beim „Nachnamen raten“, wo immer nur die Vornamen bekannter Personen vorgegeben waren. 38 zu 28 für Raab stand es nach dem elften Spiel.
Beim Bogenschießen konnte Andre dann aber im Stechen kräftig punkten, obwohl Raab das Spiel bereits kannte und eigentlich im Vorteil war. Sehr komplex war das „Sortieren“, hier mussten zum Beispiel Planeten nach ihrer Entfernung zur Sonne angeordnet werden. Wissen konnte man das oft nicht, beim Raten hatte Raab etwas mehr Glück als sein Gegner, so dass es im 14. Spiel zum Matchball kam.
Erst das 14. „Schlag den Raab“-Spiel war das entscheidende
Die beiden mussten einen Chip von einer Holzplatte zur nächsten schnipsen, wer als erster an der letzten Platte ankam, hatte gewonnen. Dabei wurde es noch einmal hochspannend, denn als zunächst alles nach dem endgültigen Sieg für Raab aussah, kam Andre noch einmal heran. Letztlich versagten ihm aber die Nerven und Raab, der mit Druck besser umgehen kann, gewann sowohl das Spiel als auch die ganze Show.
Alles in allem ein nicht ganz unverdienter Sieg für Raab, der allerdings erst im vorletzten Spiel seinen Kontrahenten überholte und sich dann abgeklärter und ruhiger zeigte. Beeindruckend, wie viel Ehrgeiz, Leidenschaft und Konzentration der Showmaster immer noch in jeder „Schlag den Raab“-Sendung zeigt. Zwar nörgelt er oft, wirkt jedoch nie gelangweilt und immer hochmotiviert, zu gewinnen. Und gerade das macht den Reiz der Show aus und tröstet über endlose Werbepausen und schlechte Musik-Acts hinweg. Nach der Sommerpause geht’s im September weiter.