Essen.. Der Bachelor gerät auf seinem Weg zur Traumfrau immer wieder ins Schleudern: Jan Kralitschka wankt zwischen triebgesteuerter Schnulzerei und Klischee-Handlungen aus dem „Frauen-für-sich-gewinnen“-Knigge. Diesmal lernte Model Jan die Familien der Frauen kennen. Am Ende gab es für Sarah keine Rose.
Jan Kralitschka ist der Bachelor. Und er hat es raus. Jan kennt die Geheimnisse, das Geheimrezept. Er weiß, wie der perfekte Mann sein muss. Nun ja, oder wie der perfekte Klischee-Filmheld sein muss.
In dieser Woche stand Wichtiges auf dem Programm. Jan besuchte seine vier verbliebenen Frauen zu Hause, lernte die Familien und Freunde kennen. Und da zog er alle Register. Alle Tipps, die ein Beziehungs-Knigge so bereit halten würde, setzte der modelnde Jurist in die Tat um.
Jan Kralitschka als Glückstreffer für die Tochter
Blumen für die Lady, Wein für den Papa. So schlug er bei Erotikmodel und Jägerin Melanie auf. Papa Alfons lünkerte an der Hecke vorbei, als der potenzielle Schwiegersohn durchs Gartentor schritt. Dann schlug er sich die Hand vor den Mund. War das Entsetzen? Sollte es das gewesen sein, so legte es sich schnell. Denn der Bachelor setzte auf den Kniff: „Mimik und Ausdruck des anderen kopieren, um Nähe und Vertrautheit zu erschaffen“.
Die beiden Herren führten so dann auch ein „Jeder höchstens zwei Wörter“-Gespräch. Alles abgehackt, alles ein wenig grunzig. Im Sinne von: „Da, Hirschgeweih“ - „Ja, Jäger“. Und zwischen Papa und Bachelor war alles klar - nachdem Jan die Behauptung, Vegetarier zu sein, schnell als Witz aufklärte, als er merkte, dass das zu weit ging bei den zuvor gegebenen Gesprächsregeln.
Beim Bachelor formt RTL Geschichten
Eins muss man RTL lassen: Der Sender kann Geschichten rund schreiben. Denn bei Melanie und Jan schloss sich im Schlachthaus der Kreis. Zum Kennenlernen hatte die Blondine ihm damals eine selbstgemachte Wurst überreicht und damit auf komische - und wohl nur für den Bachelor nachvollziehbare - Weise das Interesse des Mannes geweckt. Unter den wachsamen Augen von Papa Alfons musste Jan nun selber Wurst machen.
Am Ende war Papa begeistert und stellte die thematisch naheliegende These auf: Wenn er bei der Wahl der Gewürzmischung für Gehacktes so einen Glückstreffer landet, ist er vielleicht auch der Glückstreffer für die Tochter. Da fehlte eigentlich nur noch ein tiefsinniges „Liebe geht durch den Magen.“
Der Bachelor zwischen „heldenhaft“ und „dreist“
Die nächste Disziplin: Held sein. Diese Karte spielte Jan gleich bei zweien seiner Frauen aus. Alissa wollte er beim Kochen mit besonders flinken Händen und Fingerfertigkeit am scharfen Messer beeindrucken. Klappte halbwegs. Nun ja, der blutende Finger entlockte Alissa immerhin ein anzügliches „Soll ich lutschen?“
Und nachdem er sich so stark, tapfer und heldenhaft positioniert hatte, fiel Jan dann doch noch unrühmlich vom Pferd: Nach dem Mann-zu-Mann-Gespräch mit Alissas bestem Freund, der ihn mahnte, die zarten Gefühle der Kandidatin nicht auszunutzen und zu verletzen, machte es sich das Teilzeitmodel mit Alissa auf dem Sofa bequem und fing auf triefig-schnulzige Art, eine Knutscherei an. Schade, so ganz verinnerlicht hatte er den Gentleman dann wohl doch noch nicht.
Schaler Eindruck bei der Verabschiedung
Doch die Show bot ihm bei Mona und deren Familie in der Schweiz noch eine Chance, den Großen zu spielen. Jan durfte der Größte, der Stärkste, der absolute Sagenheld sein: Herkules. Beim Kräftemessen an einem Kirmes-Automaten erreichte er den Topwert und damit dann auch ein kleines bisschen Respekt von Monas Eltern. Monas Mutter formulierte trocken: „Optisch passt’s.“
Es muss der Höhenflug gewesen sein, der Jan dann doch wieder den Heldenweg verlassen ließ. Mit Mona allein zwischen den Schweizer Bergen schlug er in die nächste Klischee-Kerbe: „Alles kann morgen vorbei sein. Da würde man dann vielleicht etwas bereuen, das man nicht gemacht hat.“ Und zack, schon küsste er die Nächste. Anscheinend funktionierte genau der Mix: Held und schnulziger Charmeur.
Der Bachelor greift tief in die Klischee-Kiste
Ist die RTL-Show ein kompletter Freifahrtschein zum Knutschen, Anfassen und Rummachen? Böse, wer solches unterstellen mag. Sarah zum Beispiel küsste der Bachelor nicht. Sie bekam am Ende aber auch keine Rose. Und das, obwohl sie sich mit einer (in einen Brezel eingebackenen) Botschaft, an der sich der Bachelor fast verschluckte, zu seinem Schicksal erklären wollte.
Immerhin: Bei der Verabschiedung von Sarah ging Jan noch einmal ganz auf die Klischee-Schiene: „Danke dir vielmals. Ich werde es vermissen, mit dir zu lachen. Und sag deiner Tochter, sie hat die beste Mutter der Welt.“ Das hinterließ mit Sicherheit einen bleibenden, schalen Eindruck.