München. Rupert Murdoch hat Milliarden in das Bezahlfernsehen in Deutschland gesteckt. Lange Zeit wurde er dafür belächelt. Doch inzwischen scheint Sky Deutschland die Kurve zu kriegen. Nun übernimmt der Medienmilliardär bei Sky die Mehrheit - er glaubt fest an den Erfolg.

Rupert Murdoch übernimmt fünf Jahre nach seinem Einstieg bei Sky Deutschland die Mehrheit des Bezahlsenders. Der 81 Jahre alte Unternehmer sichert sich über eine Tochterfirma seines Medienimperiums News Corp. für knapp 400 Millionen Euro weitere Anteile des nach wie vor in den roten Zahlen steckenden Konzerns. Der Medienmilliardär hat in den vergangen Jahren bereits hunderte Millionen in den Aufbau eines Pay-TV-Senders in Deutschland gepumpt. Geld hat das Geschäft allerdings bisher nie abgeworfen.

Zudem sichert Murdoch dem ehemals Premiere genannten Sender einen Bankkredit ab und verlängert ein Gesellschafterdarlehen, wie Sky am Montag mitteilte. Murdoch hält bisher mittelbar knapp unter 50 Prozent an Sky, dieser Anteil wird nun auf 54,5 Prozent steigen. "Unsere neue langfristige Finanzstruktur gibt uns nun die Möglichkeiten und den Spielraum, Sky als Unternehmen weiter zu entwickeln und unsere Strategie umzusetzen", sagte Sky-Chef Brian Sullivan.

Bundesliga-Rechte: Sky Deutschlands Trumpf

Die Übertragungsrechte der Fußballbundesliga sind so etwas wie der Kronschatz von Sky Deutschland. Für den Bezahlsender ist Fußball ein wichtiges Verkaufsargument - und dafür ist der seit Jahren in den roten Zahlen steckende Konzern auch bereit, tief in die Tasche zu greifen. 2012 sicherte sich Sender-Chef Brian Sullivan bis 2017 die Rechte für knapp 2 Milliarden Euro. Die Deutsche Telekom, die gern für ihr eigenes Pay-TV-Angebot die Münchner aus dem Feld geschlagen hätte, ging überraschend leer aus. Mit dem bisherigen Um- und Ausbau von Sky Deutschland versucht Sullivan, sein wichtigstes Ziel zu verwirklichen: Endlich Gewinne machen.

Sullivan will 2013 erstmals zumindest vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen Geld verdienen. Im zweiten und dritten Quartal 2012 war das dem Konzern bereits gelungen. Angesichts der vergleichsweise guten Zahlen und der guten Aussichten legte die Aktie des einstigen Sorgenkindes in den vergangenen Monaten kräftig zu. Die Übernahme durch Murdoch kommt deshalb nicht unerwartet - und gilt als Zeichen, wie sehr Murdoch an den Erfolg von Pay-TV in Deutschland glaubt.

Sky ist Murdochs zweites Engagement im Bereich Pay-TV

Nachdem das Münchner Finanzamt im November entschieden hatte, dass milliardenschwere Steuergutschriften des Unternehmens bei einer möglichen Übernahme nicht verfallen, wurde immer wieder über diesen Schritt spekuliert. News Corp. hatte sich Anfang 2008 zunächst mit knapp 15 Prozent am späteren Sky Deutschland beteiligt. Es ist bereits sein zweites Engagement: Murdoch war bereits 1999 in das vom Medienunternehmer Leo Kirch begründete Pay-TV-Geschäft eingestiegen - mit der Pleite Kirchs 2002 war dieses Kapitel aber zunächst vorbei.

Seit 2010 baut Sullivan das Unternehmen um und vor allem das Programm stetig aus - seither wächst die Kundenzahl kräftig. 2012 um weitere 12 Prozent auf fast 3,4 Millionen - und die Kunden wählen zunehmend teurere Angebote wie hochauflösende Sender in HD, so dass auch der Umsatz pro Abo wächst. Vergangenes Jahr sicherte sich der Konzern die Übertragungsrechte der Fußballbundesliga für fast 2 Milliarden Euro bis 2017. Mit dem Deal stach Sullivan auch den Rivalen Deutsche Telekom aus, der gerne für das eigene Pay-TV-Programm alle Rechte bekommen hätte.

Auch interessant

Auf Partnerschaften geeinigt

Inzwischen haben sich beide Seiten nach langen Verhandlungen allerdings auf eine Partnerschaft geeinigt, mit der Sky auch Zugriff auf die Pay-TV-Kunden der Telekom bekommt. Wer wem dafür Geld zahlen muss, verrieten die Konzerne aber nicht. Zuletzt schloss Sullivan auch mit Kabel Deutschland eine Vertriebspartnerschaft, wie zuvor bereits mit anderen Kabelnetzbetreibern. Sky Deutschland erschließt sich damit Kundengruppen, die bisher schwer erreichbar waren.

Wann allerdings auch unter dem Strich Geld in den Kassen der Münchner bleibt, lässt Sullivan weiter offen. Wenn es aber soweit ist, wird Murdoch dank seines höheren Anteils auch mehr davon haben. Auch deshalb halten es etliche Beobachter für wahrscheinlich, dass der Medienmilliardär bei Sky Deutschland weiter zukaufen könnte. (dpa)