Berlin. Dieter Thomas Heck wird 75. Zum Geburtstag zeigt das ZDF eine “Kultnacht“ mit Ausschnitten aus Hecks alten Shows. So wurde aus Carl-Dieter Heckscher der Dieter Thomas Heck und aus dem ehemaligen Autoverkäufer der Pate des Schlagers.

Er kann so schnell sprechen, dass es Menschen gibt, die glauben, er könne das „Alte Testament“ in anderthalb Minuten erzählen. Diese Menschen titulieren ihn oft als „Mr. Hitparade“. Für andere ist er schlicht „Das Grauen“. Er selbst nennt sich Dieter Thomas Heck. An diesem Samstag wird er 75 Jahre alt und zur Feier des Tages gibt es zu später Stunde eine „ZDF-Kultnacht“ (0.45 Uhr) mit Ausschnitten seiner alten Show.

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Wahrscheinlich muss man ihn erlebt haben in dieser Leistungs-Schau des deutschen Schlagers, um zu verstehen, warum der Mann so polarisiert. Mit seiner Silberrandbrille, Koteletten wie Badezimmerläufer und dem gefönten Haar. In der Hand ein dünnes Mikro, um das Handgelenk ein dickes Armband. Manchmal einen Tick zu elegant für diese Sendung, meist ein paar Dezibel zu laut. So wie er es kennt vom Radio, wo aus Carl-Dieter Heckscher der Dieter Thomas Heck wird und aus dem ehemaligen Autoverkäufer der Pate des Schlagers. „Der Moderator schrie – die Sänger flüsterten!“, lautet eine Schlagzeile nach der Premiere 1969. Schaden tut das der Show nicht.

Der Dieter, der Thomas, der Heck

Wenn der Dieter, der Thomas, der Heck ins Fernsehen kommt, dann kommt in den 70er-Jahren die heile Welt mit ihm. Und Ölkrise und RAF-Terror müssen samstags abends gut eine Stunde vor der Tür bleiben. In Hochzeiten schalten bis zu 20 Millionen Zuschauer ein. Und bald ist der Gastgeber bekannter als viele seiner Gäste. „Ich repräsentiere das deutsche Fernsehen“, sagt der gebürtige Flensburger damals mal. „wenn ich aus der Tür trete, bin ich im Dienst.“ Und offenbar meint er das ernst. Deswegen gibt er sich stets bodenständig in der Öffentlichkeit, trinkt lieber Bier statt Schampus, isst lieber Erbsensuppe statt Kaviar und präsentiert sich überhaupt stets so deutsch wie die Musik, die er ansagt im „Zett-De-Eff“. Und niemand ahnt, dass es privat bei Weitem nicht so gut läuft. Es läuft sogar so schlecht, dass er einmal im Streit beinahe seine erste Ehefrau erwürgt, wie er in seinen Memoiren später gesteht.

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Die Hitparade gibt er Mitte der 1980er dran, das Rampenlicht aber bleibt noch viele Jahre auf ihn gerichtet. Er moderiert Shows wie die Pyramide oder 4 gegen 4, und wenn in TV-Galas „goldene Stimmgabeln“ vergeben werden oder „Melodien für Millionen“ erklingen, wenn also deutsch gesungen wird, dann ist Heck meist nicht weit. Kaum ein TV-Preis, den er dafür nicht bekommen hat im Laufe der Jahre, und trotzdem tritt er vor gut fünf Jahren nicht ganz freiwillig ab von der Bühne. Das ZDF verlängert seinen Vertrag nicht, spendiert ihm aber eine Abschiedsgala.

Image des Schnellsprechers

Seitdem ist es ruhig geworden um Heck. Und das scheint ihm nicht so recht zu gefallen, auch wenn er in vielen Interviews betont, wie glücklich er sei. Jedenfalls meckert er viel über das deutsche Fernsehen. „Das ist alles so Hauruck“, und die Moderatoren von heute sind „viel zu gleichförmig“.

Vielleicht kann er auch deshalb immer noch so gut mit einem Image als Schnellsprecher leben, auch wenn das seiner Meinung nach längst nicht alles ist, was er kann. „Andere“, hat er neulich einmal gesagt, „haben ja gar kein Image."