Hamburg. . Der Umbau des „Tagesschau“-Studios verzögert sich. Zum 60-jährigen Jubiläum der ältesten deutschen Nachrichten-Sendung, Ende Dezember, wird es nicht fertig. Wann die ersten HD-Bilder laufen, ist offen.

Schlechte Nachrichten statt guter Laune: Der Umbau des „Tagesschau“-Studios in Hamburg dauert länger als geplant. Noch im September hatte der NDR mitgeteilt, die Arbeiten seien bis zum Ende des Jahres abgeschlossen. Das hätte gut zum 60-jährigen Jubiläum der ältesten Nachrichtensendung des deutschen Fernsehens gepasst, dass dieser Tage gefeiert wird. Daraus wird nichts.

Probleme über Probleme

NDR-Sprecher Martin Gartzke erklärte auf Mittwoch auf Anfrage, derzeit laufe im Probebetrieb „noch nicht alles rund“. Und: „Es zeichnet sich ab, dass das Studio deshalb nicht ganz so schnell auf Sendung gehen wird, wie die Beteiligten sich das wünschen.“

Laut „Bild“-Zeitung gibt es Probleme mit der Software, mit dem Zusammenspiel von Studiotechnik und Grafik sowie mit den Touchscreen genannten Bildschirmen, die sich durch Berührung der Oberfläche steuern lassen.

Der NDR hatte sich entschieden, das Studio von „ARD-aktuell“ im Hamburger Stadtteil Lokstedt auf HD umzurüsten. HD liefert deutlich schärfere Bilder als der bisherige SD-Standard. Die alte Technik sei 13 Jahre alt. Das neue Studio solle funktioneller sein, überdies erhalte es ein neues Design und eine aufgefrischte Titelmelodie.

Das neue Studio soll mindestens zehn Jahre lang genutzt werden

Wann die neue „Tagesschau“ erstmalig zu sehen ist, ließ Gartzke offen: „Genauigkeit geht vor Schnelligkeit.“ Das neue Studio solle mindestens zehn Jahre lang genutzt werden, fügte er hinzu.

Die Kosten bezifferte Gartzke mit 23,8 Millionen Euro: „Dieser Kostenrahmen wird aus heutiger Sicht eingehalten.“ Für das 2009 eingeweihte digitale Studio des ZDF waren 30 Millionen Euro fällig. Geht es auch billiger? Das Studio von Sky Sport HD kostete nur rund fünf Millionen Euro. Allerdings hieß es aus München, die Bauten ließen sich „nicht ganz vergleichen“. Der Bezahlsender hatte lediglich drei Konferenzräume zusammengelegt.

Was wird mit Polit-Talkerin Anne Will?

Doch der Ärger mit dem neuen „Tagesschau“-Studio ist nicht das einzige, was der ARD das Sendungsjubiläum vergällt. Die „Bild“-Zeitung spekulierte darüber, die ARD wolle Polit-Talkerin Anne Will zur „Tagesschau“ wegloben. Dazu Gartzke: „Alles Quatsch.“ Zwar gibt es im öffentlich-rechtlichen Senderverbund Bestrebungen, künftig weniger als die bisher fünf wöchentlichen Polit-Talks zu senden. Eine Entscheidung indes stehe aus. Es gebe auch „keinen Auftrag“ an eine ARD-Anstalt, für Will „eine andere Beschäftigung zu suchen“.

Jubelstimmung sieht anders aus. Dabei waren die „Tagesschau“-Macher vor kurzem noch guter Dinge. Erst Ende Oktober hatten sie bilanziert, die „Tagesschau“ habe binnen 20 Jahren im Schnitt nur 60.000 Zuschauer verloren. 1992 informierten sich 8,76 Millionen Zuschauer um 20 Uhr, in diesem Jahr waren es – Dritte und Nischenkanäle wie Phoenix inbegriffen – immer noch 8,70 Millionen.