Köln. . 15 Jahre nach Gründung eines Kinderkanals will die ARD einen eigenen Jugendkanal im Fernsehen gründen. Das haben die Intendanten der Sender nach einer Tagung am Mittwoch verkündet. Alleine will die ARD den Sender allerdings nicht an den Start bringen: Das ZDF soll mit ins Boot.

Die ARD will mit dem ZDF einen Jugendkanal gründen und damit beim jungen Publikum punkten. "Wir sind uns einig, dass wir ein solches Programmangebot brauchen", sagte SWR-Intendant Peter Boudgoust am Mittwoch nach einem Intendantentreffen der ARD in Köln. Der SWR werde als federführender Sender mit dem ZDF und dem Gesetzgeber konkrete Gespräche aufnehmen. Er hoffe, das Vollprogramm für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen könne in einem halben bis dreiviertel Jahr auf Sendung gehen.

"Das ZDF hat entsprechend positive Signale ausgesendet", sagte Boudgoust. Nach den Worten der ARD-Vorsitzenden Monika Piel soll der Digitalkanal EinsPlus mit einem ZDF-Digitalkanal zu dem neuen Jugendsender fusionieren. "Wir haben gestern die Finanzierung festgelegt für die ARD-Seite", sagte Piel. Den Angaben nach soll der Jugendsender aus dem Stand gestemmt werden, ohne weitere Mittel zu beantragen. Zur Finanzierung werde der bisherige sieben Millionen Euro hohe Etat von EinsPlus verwendet.

ARD verordnet sich auch im Radio eine Verjüngungskur

Jede Landesrundfunkanstalt müsse Formate entwickeln und solle zuliefern, sagte Piel. Ein Name für den neuen Sender stehe noch nicht fest. Der Kanal schließt dann die Lücke zwischen dem gemeinsamen Kinderkanal Ki.Ka und dem Digitalsender Einsfestival für die 30- bis 49-Jährigen. Auch Einsfestival soll unbenannt werden.

Neben dem Fernsehen verordnet sich die ARD auch im Radio und im Internet eine Verjüngungskur. In der ARD-Mediathek solle das Angebot für jüngere Zuschauer ab Mai gebündelt werden, sagte Piel. "Das ist nicht irgendeine neue Mediathek." Ein Filter solle die jungen ARD-Angebote, die im Radio, Fernsehen und Internet vorhanden sind, zusammenfassen.

In der Debatte um die Fortführung der fünf ARD-Talkshows soll im kommenden Jahr eine Entscheidung getroffen werden. "Bisher sind die Talkformate vom Publikum sehr gut angenommen", sagte Programmdirektor Volker Herres, dessen Vertrag um fünf Jahre bis 2018 verlängert wurde. In erster Linie handele es sich um eine mediale Diskussion. "Es ist für mich mitnichten das Kernproblem des Ersten Deutschen Fernsehens." (dapd)