Köln. Mit dem Mix aus Boxkampf und Ratespiel setzt Stefan Raab die scheinbar unendliche Reihe der „TV Total“-Ableger fort. Die neue Show vom Stockcarturmspringpokerwok-Fließband will Muckis und Intellekt vereinen. Das Ergebnis ist besser als die meisten Raab-Sendungen – und doch ziemlich egal.

Den Boxbuden-Promoter hat Stefan Raab schon verinnerlicht. „Erleben Sie die Geburtsstunde eines neuen Sports!“, tönt er am Anfang seiner neuen Sendung. Wäre „Quizboxen“ die neueste Attraktion auf dem Rummel – man würde sein Geld nicht zurückverlangen. Noch mal reingehen würde man aber auch nicht. Von den Blockbuster-Qualitäten der Show war wohl selbst Pro Sieben nicht überzeugt. Andernfalls wäre Raabs jüngstes Format wohl auf einem besseren Sendeplatz gelandet. So blieb die Nische: halb elf bis halb eins nachts – in der Woche. Viel kann man da nicht kaputt machen.

Dabei ist „Quizboxen“ gar nicht mal so ermüdend wie die meisten Produkte vom Raabschen Stockcarturmspringpokerwok-Fließband. Das Fernbleiben der üblichen Pro-Sieben-Faktoten von Elton bis Simon Gosejohann macht sich ebenso positiv bemerkbar wie die Tatsache, dass hier zur Abwechslung mal nicht 20 Sponsoren pro Minute im Bild sind (obwohl „Quizboxen“ natürlich auch welche hat). Dass Raab in der Sendung mehrfach betont, hier seien „normale Menschen“ im Ring, hat vor dem Hintergrund seiner sonstigen B-Promi-Kandidaten durchaus Sinn.

Intellektuell eher nicht anspruchsvoll

Aber zur Show. „Quizboxen“ sucht Boxer mit Hirn. Oder Schlaumeier mit Muskeln, je nach Sichtweise. Nach einer Runde im Ring geht es ans Fragepult. Wer viel Kraft hat und viel weiß, gewinnt 25000 Euro. Sechs Kandidaten in drei Gewichtsklassen treffen aufeinander. In den besten Fällen führt das zu Überraschungen. So beim Bodybuilder und langjährigen Boxer, der sich im Ring vom Doktor med. verprügeln lässt, nur um ihn im Wissenstest zu besiegen. Eine gewisse Angst vor den eigenen Kandidaten scheint die Redaktion allerdings gehabt zu haben. Im Zweifelsfall wird eher nach Eintracht Frankfurt als nach Frankfurter Schule gefragt. Zwischendurch müssen auch mal die Namen von Früchten erraten werden. Verwerflich ist das nicht; sehr spannend allerdings auch nicht.

Da machen die Boxkämpfe schon mehr Spaß. Wer befürchtet hatte, dass sich hier 40jährige Bibliothekare im Ring blamieren, täuscht sich. Fast alle Teilnehmer beherrschen ihre Schwünge. Zudem wirken die meisten Gegner annähernd gleichwertig. Da hat man im Profi-Boxen schon weniger Spannendes gesehen. Und doch: Am Ende ist das Quizboxen eine dieser Gameshows, die nicht wehtun, die man aber schon vergessen hat, wenn der Abspann läuft. Da kann auch Stefan Raab nicht viel rausholen. In der Nebenrolle als Fragensteller bleibt er seltsam farblos. Wahrscheinlich wäre er lieber selbst im Ring. Aber das gab's ja schon.