Essen. Die neue RTL-Serie „Transporter“ hält sich nicht lange mit Dialogen auf. Die Story samt ein paar dürrer Erklärungen ist purer Füllstoff für die Wartezeit zwischen zwei Knalleffekten. Und das darf niemals zu lange dauern. Es dröhnt und donnert und zischt wie am Spielhallenautomaten.

Der Motor gurgelt, der Drehzahlmesser saust auf 7000 Touren hoch, eine Hand reißt den Schaltknüppel nach hinten, das silberne Gaspedal wird ansatzlos bis zum Boden durchgetreten, und die quietschenden Reifen qualmen, wenn Frank Martin seinen schwarzen Audi mit Höchstgeschwindigkeiten über die Straßen quält. Wenn’s sein muss, auch mit zeterndem Weibchen auf dem Schoß. Sowas treibt den RTL-Chefs die Freudentränen ins Gesicht.

Der neue Serienhit „Transporter“ hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, denn Actionfans gelten gemeinhin als ungeduldig. Und die Fernbedienung ist ja in der Regel nie weit weg. Damit nicht Pro7 das Rennen um den krawalligsten Abend macht, muss es krachen. Das tut es schon im Vorspann.

30 Millionen Euro stecken in der internationalen Koproduktion, die am Donnerstag um 20.15 Uhr startet, und die sich mit zehn Folgen in die Erfolgsspur des gleichnamigen Filmdreiteilers mit Jason Statham setzen will. Was die Macher an Stunts und Schnitttechnik auftischen, sieht in der Tat nicht billig aus; Hauptsache, es ist immer Alarm. Sollte die erste Folge „Eine neue Mission“ typisch sein, dann sparen sie lieber am Drehbuch oder den Darstellern.

Fragen stellt der Titelheld nicht

Die Story samt ein paar dürrer Dialoge und Erklärungen ist purer Füllstoff für die Wartezeit zwischen zwei Knalleffekten. Und das darf niemals zu lange dauern. Es dröhnt und donnert und zischt wie am Spielhallenautomaten.

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Der Titelheld ist ein ehemaliger Elitesoldat, der als Kurier seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, Aufträge zwielichtiger Figuren auszuführen. Fragen stellt so einer nicht. Der Brite Chris Vance spielt den durchtrainierten Supermann im schwarzen Anzug zwischen Provinz-Bond und Prügelakrobaten à la Jean-Claude van Damme, die es bei jeder choreografierten Keilerei mit drei Kontrahenten aufnehmen – sonst wär’s ja unfair. Natürlich haben die Autoren ihm auch ein paar Sprüchlein ins Skript geschrieben, aber die sagt er leblos auf: Der Mann muss noch lo­- c­ker werden, damit irgendwer darüber schmunzeln kann.

Auch ein paar Deutsche treiben ihr Unwesen

Apropos Schauspieler: Auch ein paar Deutsche treiben ihr Unwesen in der Serie; Uwe Ochsenknecht produziert als Gangsterboss mit gewaltiger Sonnenbrille gleich zu Beginn eher unfreiwillige Komik, Hannes Jaenicke gibt in der dritten Folge einen Kunstsammler, später mischt Charly Hübner mal mit.

Das Produkt passt perfekt zum Sender. Jetzt muss nur noch das Publikum transportierwillig sein. Könnte klappen.